Haferbach-Jungs sind unwiderstehlich

Spielbericht

(hk). Eine glasklare und eindeutige Angelegenheit ist diese Partie in Heidenoldendorf. Die gastgebende SG Hiddesen-Heidenoldendorf II besitzt in diesem Kräftemessen mit dem Spitzenreiter TuS Kachtenhausen nicht den Hauch einer Chance und verliert auf dem heimischen Kunstrasenplatz deutlich mit 0:11.

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Von Henning Klefisch

Jürgen Bolinger konstatiert völlig treffend: „Die Spannung war schnell raus aus dem Spiel.“ In der ersten halben Stunde fallen alle drei Tore, die dem Klassenbesten die 3:0-Führung bescheren, nach ruhenden Bällen. Sören Rottschäfer ist in der elften Spielminute per Elfmeter erfolgreich, nachdem zuvor Kamal Awsse unsanft in der gegnerischen Box zu Boden befördert wird. Nur fünf Zeigerumdrehungen folgend, zeigt der Referee Luca Maurer erneut auf den Punkt.

Kamal Awsse

Dieses Mal tritt Awsse an, nachdem Peter Werner zuvor regelwidrig gestoppt wird. Maßarbeit aus rund 20 Metern Torentfernung demonstriert Awsse nach einer knappen halben Stunde, als er den Ball gefühlvoll per Freistoß unter der Mauer hindurch schiebt. TuS Kachtenhausen-Regisseur Jürgen Bolinger spricht bei dieser Szene vom „Ronaldinho-Style“, der hier Anwendung findet. Zwei Minuten vor dem Pausentee handelt Gabriel Greb nach dem Motto „Lets dance“, tanzt die gegnerische Defensive mit seiner Geschicklichkeit auseinander, um dann völlig tiefenentspannt Rottschäfer in Szene zu setzen, der nur noch seinen Fuß zum 4:0-Halbzeitstand hinhält. Nach 45 Minuten ist diese Partie, die im Hinspiel noch knapp mit 2:1 von den Haferbach-Jungs gewonnen wird, bereits entschieden.

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Sieben Tore auf einen Streich

Jan Filbert

In den zweiten 45 Minuten dominiert Einbahnstraßenfußball in Richtung SG-Gehäuse. Bolinger hat exakt null Torschüsse der Hausherren gezählt, weshalb TuS Kachtenhausen-Keeper Stephan Lehne bei so viel Beschäftigungslosigkeit wohl mächtig zwischen seinen Pfosten gefroren hat. Sieben weitere Treffer markieren die Gäste. Sören Rottschäfer (51.; 61.;90. Min.), Rudi Brunkov (53. Min.), Jan Filbert (55.; 58. Min.) und Kamal Awsse (65. Min.) pflegen sehr sorgfältig und fürsorglich das eigene Torverhältnis. In der Schlussminute kassiert Ilyas Bulut die Ampelkarte. Zuvor hat er sich den gelben Karton wegen eines Foulspiels abgeholt. Beim Stand von 0:10 macht er ein taktisches Foul, hält den Gegenspieler am Trikot. Dann wird er vom umsichtigen Referee Maurer vom Spielfeld verwiesen. So habe er nach dem Match mitgeteilt, dass er die erste gelbe Karte vergessen  hat. „Das war keine gute Entscheidung“, ärgert sich Kacan über diesen Platzverweis sehr.

SG-Reserve kämpft mit sich und dem Gegner

Halis Kacan

„Der Sieg für den TuS Kachtenhausen ist auch in dieser Höhe so verdient. Wir haben gesehen, was für eine Qualität der Gegner hat“, gibt SG Hiddesen-Heidenoldendorf II-Chef-Trainer Halis Kacan im Gespräch mit Lippe-Kick zu. Ein echtes Problem, warum der Gastgeber nicht seine vollen PS auf die Straße bringen kann, liegt in der komplizierten Personalsituation begründet. „Unsere Vorbereitung lief einfach nicht gut. Das hat man auf dem Platz gesehen“, spielt man oft nur so gut, wie man auch tatsächlich trainiert. Nach einem ordentlichen Auftakt in die Partie brechen die Standardgegentore die Moral der SG-Kicker, die sich nicht auf dem allerhöchsten Fitnesslevel befinden. Spätestens nach dem dritten Gegentor mangelt es auch an der mentalen Widerstandsfähigkeit für einen erfolgreichen Comeback-Versuch. Wenn selbst vieles defizitär ist, zugleich der Gegner über solch eine herausragende Qualität wie der TuS Kachtenhausen verfügt, dann kommt solch ein Rekordergebnis eben zustande. Seinen Schützlingen empfiehlt er jetzt vor allem: „Wir müssen erst einmal fit werden und die verletzten Spieler wieder gesund werden.“

„Hiddesen-Heidenoldendorf II war wie ausgewechselt“

Jürgen Bolinger

Voller Anerkennung lobt Jürgen Bolinger die Vorstellung seiner Equipe: „Ich muss ihnen ein großes Lob aussprechen. Sie haben hinten nichts anbrennen lassen und jeden Zweikampf gewonnen, nach vorne hin schön gezaubert und sich viele Möglichkeiten erspielt und die auch mal genutzt.“ Selbst hat der Primus wunderbar gezaubert, doch der Kontrahent ist nur noch ein Schatten seiner selbst.

Alexander Rau

Verdutzt stellt der TuSK-O-Ton-Geber bei Lippe-Kick fest: „Im Gegensatz zum Hinspiel war HH2 wie ausgewechselt, denn ich habe mit etwas mehr Gegenwehr gerechnet, man muss aber auch sagen, dass wir uns im Rückspiel um etliche Prozent gesteigert haben!“

Nach diesem Gala-Sieg erhöhen die Männer von Chef-Trainer Alexander Rau die Wahrscheinlichkeit für den A-Liga-Aufstieg noch mehr. Die Mannschaftsleistung ist außerordentlich hervorzuheben. Dennoch hat Gabriel Greb nicht nur wegen der beschriebenen Vorlage ganz besonders auf sich aufmerksam gemacht. Jürgen Bolinger applaudiert innerlich, als er die Fähigkeiten von seinem Akteur präziser bei Lippe-Kick beschreibt: „Was der Junge mit seinen Gegenspielern teilweise gemacht hat, war schon frech, aber von der Seite sehr schön anzusehen.“ Dabei hat er die Raffinesse mit einem enormen Teamgedanken gepaart, verdeutlicht Bolinger doch: „Seine Mitspieler hat er immer gekonnt mit seinen Pässen in Szene setzen können.“

Fazit: Dieser deutliche Sieg ist über alle Maßen verdient. Der TuS Kachtenhausen spielt mit seinem Kontrahenten an diesem Tag Katz und Maus, lässt der gnadenlos unterlegenden Spielgemeinschaft in dieser Partie nicht den Hauch einer Chance. Was für eine Machtdemonstration der Haferbach-Jungs.

Tore:
0:1 Sören Rottschäfer (per Elfmeter; 11. Min.)
0:2 Kamal Awsse (per Elfmeter; 16. Min.)
0:3 Kamal Awsse (29. Min.)
0:4 Sören Rottschäfer (43. Min.)
0:5 Sören Rottschäfer (51. Min.)
0:6 Rudi Brunkov (53. Min.)
0:7 Jan Filbert (55. Min.)
0:8 Jan Filbert (58. Min.)
0:9 Sören Rottschäfer (61. Min.)
0:10 Kamal Awsse (65. Min.)
0:11 Sören Rottschäfer (90. Min.)