Kachtenhausen feiert trotz Unterzahl ein Schützenfest

Spielbericht

(hk). Himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt. Das innerhalb von nur einer Woche. Zum Auftakt brillierte die SG Sabbenhausen/Elbrinxen/Falkenhagen II noch mit einer bemerkenswerten Vorstellung, triumphierte glatt mit 10:5 beim FC Cavo Lage. Der große Rahmen beim 100-jährigen Vereinsjubiläum des TSV Sabbenhausen verhindert allerdings nicht die deutliche 1:7-Heimklatsche gegen den TuS Kachtenhausen. „Eine bittere und lehrreiche Heimniederlage“, stammelt SG II-Coach Holger Piepenhagen nach der epischen Pleite. In allerbester Stimmungslage befindet sich dagegen die Gäste-Mannschaft. Spieler Jürgen Bolinger strahlt mit der Sonne um die Wette: „Wir können mit dem Ergebnis natürlich zufrieden sein.“ Dass die Südost-Lipper tatsächlich so extrem schwach sind, überrascht ihn doch sehr: „Bei allem Respekt habe ich den Gegner viel stärker erwartet. Scheinbar war bei denen heute der Wurm drin.“

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Von Henning Klefisch

Mathis Fichna

Die Gäste überlaufen die Hausherren in der Anfangsviertelstunde. Ein echtes Problem: Die Südost-Lipper gewähren dem TuS Kachtenhausen zu viel Freiraum. Es sind noch keine zehn Minuten von der Uhr und die Haferbach-Kicker führen nach Toren von Mathis Fichna (3. Min.), Kamal Awsse (8. Min.) und Jürgen Bolinger (9. Min.) bereits mit 3:0. Als nachteilig für die erhoffte Defensivstabilität erweist sich, dass gleich zwei Verteidiger frühzeitig verletzungsbedingt ausgewechselt werden müssen. „Wir haben heute schnell gemerkt, das wird schwer“, schnauft Piepenhagen in Atemnot durch, bescheinigt den Gästen, eine „grandiose Truppe“ zu besitzen. „Sie haben richtig gute Kicker dabei, vor allem Kamal Awsse (Bild rechts) ist extrem gut.“ Und so fallen die Tore im weiteren Spielverlauf wie die reifen Früchte. Gabriel Greb (31. Min.) und Stefan Weber (35. Min.) sorgen für den 5:0-Pausenvorsprung. Wie Greb den vierten Treffer markiert, ist schlichtweg überragend. Der Edeltechniker setzt nämlich zu einem unnachahmlichen Solo an, was er gekonnt abschließt. Weber ist nach einem Abpraller für die High-Five-Variante zuständig.

Unterschiedliche Einschätzungen zum Platzverweis

Stephan Lehne

Der Gastgeber hat in den zweiten 45 Minuten auch deutlich mehr Ballbesitz. Sie spielen seit der 38. Minute nämlich in Überzahl. Was ist passiert? Referee Alexander Jakob Bartzsch verhängt nach einer Notbremse die rote Karte für den TuSK-Keeper Stephan Lehne. Tim Manca spielt zuvor einen Rückpass arg kurz, weshalb Lehne aus seinem Strafraum eilen muss. Er geht mit beiden Beinen in den Zweikampf, als SG II-Angreifer Marian Spitzer auf ihn zuläuft.

Marian Spitzer

Nach Ansicht von Piepenhagen ist der Platzverweis eine harte, aber korrekte Entscheidung, denn: „Ich glaube nicht, dass die beiden Verteidiger noch hätten eingreifen können.“ Anders bewertet Bolinger diese Szenerie: „Das ist quasi ein normaler Zweikampf zwischen Torwart und Spieler. Der Spieler fällt und es gibt rot.“ Sein Urteil zum Strafmaß: „Die Entscheidung ist ein bisschen hart, da der Keeper tatsächlich noch zwei unserer Mitspieler hinter sich hatte und damit kein letzter Mann war, aber die Entscheidung mussten wir so hinnehmen.“ Rau muss taktisch umstellen, bringt Jan Filbert als neuen Fänger. Für ihn muss Bolinger als Angreifer weichen.

Oh, wie schön ist der Schaad-Premierentreffer

Holger Piepenhagen

Für den erfahrenen Coach Holger Piepenhagen ist es ganz wichtig, dass sein Team eine deutlich verbesserte zweite Halbzeit spielt. Mehr Konsequenz in den Zweikämpfen, eine erhöhte Leidenschaft, das eigene Tor zu verteidigen, das gibt er seinem Team mit auf den Weg. Kamal Awsse (58. Min.) und Andy Schaad (88. Min.) schießen für die Rau-Elf einen 7:0-Vorsprung heraus. Wie Awsse aus 25 Metern Torentfernung die Kugel direkt per Freistoß in die Maschen zwirbelt, gleicht einem Kunstwerk. Das siebte Tor bleibt Andy Schaad (Bild rechts) vorbehalten, der seit einem Jahr auf solch ein Erfolgserlebnis wartet. Viktor Keller spielt sich auf der linken Außenbahn durch, flankt in die Mitte, wo Schaad steht und nervenstark zum 7:0 versenkt. Bolinger verrät: „Er hatte auch schon vorher einen Lattentreffer“, sind es in Summe drei Aluminiumtreffer, die der TuS Kachtenhausen in diesem einseitigen Match verzeichnet. Joschua Kuffner gelingt in der Schlussminute mit seinem Ehrentreffer eine leichte Ergebniskosmetik, als er sich gegen die gegnerische Defensive durchsetzt, gekonnt abschließt.

„Wir wissen, wo wir herkommen“

Jürgen Bolinger

„Der TuS Kachtenhausen war nicht unsere Kragenweite. Sie waren in allen Belangen besser als wir. Der Gegner wird in der Liga eine extrem gute Rolle spielen. Das ist vielleicht auch nicht der Gegner, gegen den wir punkten müssen. Es war heute nicht unser Tag. Wir wissen, wo wir herkommen“, möchte sich Holger Piepenhagen ab sofort auch nicht mehr allzu ausgiebig mit dieser Niederlage beschäftigen. Es ist sogar mehr möglich gewesen, wie Jürgen Bolinger im Gespräch mit Lippe-Kick findet: „Im Großen und Ganzen ein verdienter Sieg, der auch durchaus höher ausgehen könnte. Wer weiß, was noch passiert wäre, wenn wir das Spiel zu elft beendet hätten.“

Fazit: Selbst in dieser Deutlichkeit verbucht der TuS Kachtenhausen einen absolut berechtigten Auswärtssieg. Die Haferbach-Männer sind ihrem Rivalen in allen Bereichen turmhoch überlegen. Schnell sorgen sie für die nötige Weichenstellung in Sachen Auswärtssieg. Eine berauschende Vorstellung der Rau-Männer, die in dieser Verfassung eine ganz heiße Aufstiegsaktie darstellen.

Tore:
0:1 Mathis Fichna (3. Min.)
0:2 Kamal Awsse (8. Min.)
0:3 Jürgen Bolinger (9. Min.)
0:4 Gabriel Greb (31. Min.)
0:5 Stefan Weber (35. Min.)
0:6 Kamal Awsse (58. Min.)
0:7 Andy Schaad (88. Min.)
1:7 Joschua Kuffner (90. Min.)