Westphal-Elf kassiert erste Saison-Pleite

Spielbericht

(hk). Die Erfolgs-Geschichte der SG Sonneborn/Alverdissen ist gestoppt. Die bisher unbesiegte Mannschaft von Spieler-Trainer Daniel Westphal unterliegt vor heimischer Kulisse mit 1:4 gegen den Namensvetter aus Bentorf/Hohenhausen. Damit kassieren sie im neunten Liga-Spiel ihre erste Niederlage. Dürfte man in Lemgos Kreisoberhaus tatsächlich auf Spiele tippen, dann wären die Kalletaler der unsicherste Kantonist von allen Beteiligten. So gab es etwa Rückschläge gegen den TSV Kirchheide und die Reserveteams aus Oerlinghausen und Lemgo. Der jüngst eingeleitete Trend zeigt allerdings klar nach oben. Sieben Punkte und 10:4 Tore aus den jüngsten drei Partien, das kann sich sehen lassen. Zumal dies gegen klasse Teams wie SC Bad Salzuflen (2:2) und SV Wüsten und jetzt Sonneborn/Alverdissen (jeweils 4:1) gelang. Der heutige Erfolg auf dem Alverdisser Hettberg ist für Evers „völlig verdient.“

Von Henning Klefisch

Jannick Stöber

Obwohl es für Ben/Hoh nach einem überraschenden Treffer von Sonneborn/Alverdissen-Kicker Jannick Stöber mit einem 0:1-Rückstand in die Halbzeitpause geht, ist dies für Evers „die beste Halbzeit, die ich von uns in dieser Saison gesehen habe“, klatscht er für diese zupackende Vorstellung innerlich Beifall. Selbstbewusst, mental und körperlich präsent, zweikampfstark, dies garniert mit ansehnlichen Kombinationen, machen diese Gästevorstellung zu einer runden Angelegenheit.

Marco Evers

Einige vielversprechende Abschlussaktionen erspielen sie sich, können diese allerdings nicht verwerten. Gastgeber-Kicker Oliver Drawe spricht von „Glück, dass wir uns keine zwei, drei Gegentore fangen.“ Die fehlende Abschlussqualität bleibt als großes Manko für die Gäste. Deutlich kaltschnäuziger machen es da schon die Hausherren, die ziemlich unerwartet und eiskalt nach einer guten halben Stunde mit 1:0 in Führung gehen. Nach einem äußerst umstrittenen Freistoß, Evers hat hier sogar eine „Fehlentscheidung“ wahrgenommen, bringt Stöber den Favoriten mit 1:0 in Führung. Dieser Zwischenstand entspricht nicht den Verhältnissen auf dem Spielfeld.

Charakterstarkes Ben/Hoh dreht die Partie

Fabian Arning

„Ich muss meiner Mannschaft hoch anrechnen, dass sie sich von diesem Treffer überhaupt nicht hat beeindrucken lassen“, ist dies der Nährboden, warum die Schützlinge von Chef-Trainer Thomas Johannfunke dieser Begegnung doch noch die gewünschte Wende verleihen.

Yannic Noah Dingemann

In der Auftaktviertelstunde vom zweiten Spielabschnitt sind allerdings die Hausherren das klar tonangebende Team. Rechtzeitig finden die Gäste aber in ihren gewünschten Spielrhythmus zurück, gleichen nach einer Stunde Spielzeit durch Yannic-Noah Dingemann zunächst aus, drehen acht Minuten danach durch Niklas Brand die Partie sogar. Weitere 240 Sekunden später baut Julius Busch den Vorsprung auf 3:1 aus, ehe mit dem Schlusspfiff Fabian Arning für den 4:1-Endstand sorgt.

Johannfunke bereitet perfekt vor

Thomas Johannfunke

Vor allem ist es eine außergewöhnliche Coaching-Leistung vom SG Bentorf/Hohenhausen-Chef-Trainer Thomas Johannfunke gewesen, die entscheidend für den Erfolg ist. Explizit einen beherzten Zweikampfwillen hat er seinem Team eingetrichtert.

Nico Schlathaus

Evers hat beobachtet, dass die Hausherren einzig über Mohammed Mardnli und Nico Schlathaus Gefahrenmomente verströmen. „Sie haben versucht, mit vielen langen Bällen auf diese Spieler das Spiel zu lenken. Darauf wurden wir von unserem Coach gut eingestellt“, nimmt er ebenso wohlwollend die Nadelstiche wahr, die seine Kicker im Offensivbereich gesetzt haben.

„Dann wollen wir ganz anders auftreten“

Jan-Oliver Drawe

„Ein deutliches und ernüchterndes Ergebnis“, so blickt SG Sonneborn/Alverdissen-Kicker Oliver Drawe auf diese niederschmetternde 1:4-Niederlage zurück. Um dann bedeutungsschwere Worte zu formulieren: „Wir haben heute, glaube ich, das mit Abstand schlechteste Spiel der gesamten Saison gemacht. Von der ersten bis zur letzten Minute waren wir heute überhaupt nicht auf dem Platz.“ So zählt er auf, dass es „vom Kopf her zehn Prozent zu wenig“ gewesen sind. Dem Kontrahenten wird zu oft nur Geleitschutz gewährt, mangelt es an der passenden Körpersprache und dem Behauptungswillen, diese Heimpartie mit jeder Faser des eigenen Körpers siegreich zu gestalten. Ein tief enttäuschter Drawe behauptet sogar im Gespräch mit Lippe-Kick: „Wenn du so auftrittst, holst du gegen keine Mannschaft in der Liga Punkte.“ Den starken und deshalb völlig zu Recht siegreichen Ben/Hoh-Jungs möchte er an dieser Stelle seinen Glückwunsch aussprechen. Bereits am Donnerstag ergibt sich für die Nordost-Lipper die schnelle Möglichkeit zur Wiedergutmachung, steht dann das vorgezogene Spiel aus der zehnten Runde beim TuS Lipperreihe II auf dem Programm. „Dann wollen wir ganz anders auftreten“, kündigt ein tatendurstiger Drawe prophylaktisch an.

FÜR LIPPE-KICK-ABONNENTEN!

Ben/Hoh surft auf Euphorie-Welle

Julius Busch

„Ein hochverdienter Sieg für uns. Ich bin sehr zufrieden. So kann es weitergehen. Man sieht, wenn wir einen kompletten Kader haben, dann können wir gegen jeden Gegner bestehen, das Spiel gewinnen“, ist nämlich die personelle Qualität im Team des Tabellenachten immens. Als es den besagten Niederlagen-Dreierpack gab, litten die Kalletaler unter erheblichen Personalproblemen, was diese Negativserie begünstigt hat. Aktuell surft Ben/Hoh auf einer Euphorie-Welle, möchten sie diese auch in das folgende Heimspiel gegen den TuS Leopoldshöhe mitnehmen. Ab sofort wollen sie sich gezielt darauf vorbereiten.

Fazit: Es kann und darf keinen anderen Gewinner als die SG Bentorf/Hohenhausen geben. Die Kalletaler lassen sich selbst vom überraschenden Rückstand nicht aus dem Konzept bringen, spielen diszipliniert, beherzt und spielfreudig auf, gewinnen daher völlig verdientermaßen am Alverdisser Hettberg.

Tore:
1:0 Jannick Stöber (33. Min.)
1:1 Yannic-Noah Dingemann (60. Min.)
1:2 Niklas Brand (68. Min.)
1:3 Julius Busch (72. Min.)
1:4 Fabian Arning (90. Min.)