Son/Alv stoppt Braker Aufwärtstrend

Spielbericht

(hk). Alexander Kirsch weiß stets durch eine klare, unzensierte Rhetorik zu gefallen. Nach der 0:2-Niederlage von seinem TuS Brake wählt der Coach drastische Worte: „Es war Not gegen Elend. Am Ende hat Not gewonnen, weil es zwei Tore gemacht hat“, ist es nach seiner Ansicht eine schwer verdauliche Kost, die von den 22 Akteuren den Schaulustigen in Sonneborn angeboten wird. Lecker zufrieden mit der Performance seiner Mannschaft zeigt sich hingegen SG-Kicker Oliver Drawe, wenn er via Lippe-Kick konstatiert: „Ich glaube, verdienter kann man nicht gewinnen!“

Von Henning Klefisch

To. Greimeier

Immerhin hat die Spielgemeinschaft von Anpfiff bis zum Abpfiff mit viel Dominanz brilliert, lässt keinen einzigen gegnerischen Torschuss zu. Was von den Gästen probiert wird, stellt keine Herkulesaufgabe für die Spielgemeinschaft dar: „Brake hat nur versucht, mit langen Bällen irgendwie zum Abschluss zu kommen, dies konnte aber locker verteidigt werden.“ In der neunten Spielminute gehen die Hausherren mit 1:0 in Führung. Von der Außenposition wird Tobias Greimeier in Position gebracht. Er zieht schwungvoll nach innen und zirkelt das Spielgerät wunderschön in die lange Ecke. Selbst der Platzverweis nach einer knappen Stunde Spielzeit gegen SG-Akteur Daniel Dammann nimmt keinen erheblichen Einfluss auf das Spielgeschehen. Innerhalb von zwei Minuten produziert er zwei Fouls. „Für mich auch eine harte Entscheidung“, versteht Drawe diese Ampelkarte nicht unbedingt. Dennoch lassen sich die Ost-Lipper davon nicht unterkriegen. Sieben Minuten vor dem Ende erhöht der Gastgeber nämlich auf 2:0. Marvin Müller wird von Oliver Drawe bedient. Müller tanzt einen Brake-Abwehrspieler gefühlvoll aus, knallt die Kugel dann in die lange Ecke. Sogar das dritte oder vierte Tor ist für den Gastgeber im Bereich des Möglichen. Vielleicht erweist sich bei den zuletzt so gut auftrumpfenden Gästen das Mitwirken von drei lädierten Korsettstangen als leistungsmindernd. Sogar Ersatzfänger Daniel Sasse wird als Feldspieler eingewechselt, neben den beiden A-Jugendlichen Niklas Berge und Torben Potthast. Das Verletzungspech bleibt den Brakern an den Stiefeln hängen, zieht sich noch Niklas Köhring einen Bänderriss zu, sein zweiter in diesem Jahr, weshalb in Summe neun Ausfälle zu beklagen sind.

Brake muss zu viele Akteure durchschleppen

M. Müller

SG-Goalgetter Jan Oliver Drawe pustet tief durch, um sogleich festzustellen: „Am Ende sind wir froh über die drei Punkte und haben endlich hinten mal die Null gehalten, dies freut mich besonders.“ Kirsch wählt den Superlativ, spricht vom „mit Abstand schlechtesten Saisonspiel“ seiner Mannschaft. Diese befördert während der gesamten 90 Minuten den Ball kein einziges Mal auf den gegnerischen Kasten. „Mit ein bisschen Glück spielst du es dann 0:0. Dafür hättest du es auch konsequenter verteidigen müssen. So fährt Sonneborn/Alverdissen trotz 40-minütiger Unterzahl einen einfachen und gerechtfertigten Sieg ein.“ Die B-Begegnungen gegen Bega/Humfeld und Bexterhagen nehmen für den TuS Brake nunmehr eine extrem wichtige Bedeutung ein. Deshalb wird es darum gehen, die aktuell verletzten Akteure bis dahin so weit wie möglich spielfähig zu machen. Ein echtes Hindernis für den Walkenfeld-Verein: „Im Moment spielen zu viel kranke und verletzte Spieler bei uns, schleppen sich von Spiel zu Spiel. Da muss man auch einmal akzeptieren, wenn an einem Tag wie heute gar nichts zusammenläuft“, findet Kirsch. An guten Tagen ist es die jugendliche Unbekümmertheit, an schlechten die geringe Erfahrung, die von einer jungen Mannschaft praktiziert wird. Deshalb sollte auch Milde im Umgang mit der Nachbetrachtung dominieren. Positiv blickt Kirsch in die Zukunft, erklärt zuversichtlich gestimmt: „Nächste Woche bin ich davon überzeugt, dass es schon ganz anders aussieht.“

Fazit: Die SG Sonneborn/Alverdissen tut das, was nötig ist, um die volle Punktzahl einzufahren. Sie spielen den Gegner nicht an die Wand, doch hätten bei mehr Konzentration noch weitere Tore erzielen können. Den Walkenfeld-Jungs merkt man die arge Personalnot an.

Tore:

1:0 Tobias Greimeier (9. Min.)
2:0 Marvin Müller (83. Min.)