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Soylu besiegt Oerlinghausen

Spielbericht

(ab). In der Landesliga Staffel 1 hat der TSV Oerlinghausen eine bittere 1:4-Niederlage gegen den SC Viktoria Neuenbeken hinnehmen müssen. Vierfach-Torschützen für die Gäste ist Miguel Can Soylu. Die Enttäuschung und Unzufriedenheit von Coach Miron Tadic sind nach dem Spiel unüberhörbar.

 

 

Von André Bell

 

Der Trainer analysiert das Spiel mit klaren Worten: „Wir spielen, wie die Gesellschaft es hergibt.

Miguel Can Soylu

Alles ist Friede, Freude, Eierkuchen. Man darf nicht kritisieren, man darf nichts sagen, jeder ist auf sich allein gestellt und so laufen wir rum.“ Tadic bemängelt insbesondere das Fehlen von Teamgeist und Aggressivität in der ersten Halbzeit: „Wir laufen zwar und kämpfen, machen das aber nicht im Verbund, sind kein Team. Wir kommen nicht in die Zweikämpfe.“ Die Tore des SC Viktoria Neuenbeken fallen laut Tadic aufgrund von individuellen Fehlern in der Defensive des TSV Oerlinghausen. Er erklärt: „Das 0:1 kann ich sogar akzeptieren. Das war eine Spieleröffnung, die wir trainieren, dann ist es aber leider ein bisschen unsauber.“ Ähnliche Probleme führen auch zum 0:2. Tadic fügt hinzu: „Wenn nichts läuft, dann kriegst du so ein Ding auch mal, muss man akzeptieren.“ In beiden Szenen erobert Neuenbeken den Ball. Erst kann Soylu zum 1:0 einschieben, dann versenkt er einen Freistoß, der nach einem Ballverlust gezogen werden muss.

 

 

Erst gelb, dann gelbrot – Kurioser Platzverweis für Mosebach

Die zweite Halbzeit präsentiert sich als „komplettes anderes Bild“, mit besserer Aggressivität und Zweikampfführung seitens des TSV Oerlinghausen. Das Team kämpft sich zurück ins Spiel und erzielt das verdiente 1:2 durch Jan-Justin Johannhörster. Doch unglückliche Schiedsrichterentscheidungen trüben die Aufholjagd. Tadic berichtet von einem kuriosen Vorfall: „Fynn Mosebach läuft nach dem Tor hin und holt den Ball aus dem Netz, dafür bekommt er gelb und der Schiedsrichter meint, wir dürfen den Ball nicht aus dem Netz holen, das wäre der Ball für Neuenbeken. Von so einer Regel habe ich noch nie gehört.“ Weiterhin schildert Tadic einen fragwürdigen Platzverweis: „Zehn Minuten später macht Can Moussa auf unserer linken Seite ein Foul, es gibt leichte Tumulte, keiner sieht was und dann geht der Hauptschiedsrichter zum Assistenten und fragt ihn, wer das Foul gemacht hat. Er zeigt dann auf Fynn Mosebach und der bekommt die gelbrote Karte, die vollkommen unberechtigt ist.“

 

 

Tadic stellt die Qualität infrage

Die entscheidende Phase des Spiels ist für Tadic „Kreisliga C-Fußball“. Ein eklatanter Fehler in der Defensive führt zum 3:1: „Wir bringen uns um den Lohn unserer Arbeit. Wir haben den Ball, spielen

Miron Tadic

auf unseren Innenverteidiger, im Umkreis von 10, 15 Metern ist kein Gegenspieler. Was er aus diesem Ball macht, wie er den Ball verliert und den Stürmer ins Spiel bringt, ist unfassbar.“ Mit Blick auf die kommende Rückrunde betont Tadic die Notwendigkeit, die Qualität des Teams zu hinterfragen: „Wenn man so viele katastrophale Gegentore bekommt, muss man sich fragen, ob die Qualität reicht für diese Liga.“ Der Trainer appelliert an die Spieler und stellt fest: „Wir sind auf dem Boden der Tatsachen angekommen, weil wir unter dem Strich sind, wo wir nicht hinwollten. Aber jetzt ist die Hinserie vorbei, wir sind unter dem Strich und das wollten wir mit aller Macht vermeiden. Jetzt wollen wir schauen, dass wir es in der Rückrunde besser machen.“ Den Endstand besorgt Soylu nach überragender Vorarbeit von Bosak.

 

 

Tadic: „Wenn man was sagt, sind alle beleidigt“

Damit ist die Schelte von Miron Tadic aber noch nicht beendet. Er legt nach: „Wenn du was sagst, ist man relativ schnell beleidigt. Das ist heutzutage so. Aber irgendwann ist auch der Punkt angekommen, wo wir Trainer nicht mehr so weichgespült sein können. Wenn wir das nicht abstellen, haben wir in dieser Liga nichts zu suchen. Das kann nicht angehen. Du musst dich immer rechtfertigen. Sie kommen zum Training, wann sie wollen, die machen Urlaub, wann sie wollen, und dann versuchen wir Trainer immer, das Bestmögliche herauszuholen und wenn du dann solche Dinger siehst, dann ist es wahnsinnig schwierig, irgendwas zu rechtfertigen, warum und weshalb jemand spielt oder nicht spielt. Und die, die dann eben nicht spielen, sind dann auch noch beleidigt, weil sie dann eingewechselt werden. Es ist ein schmaler Grat, auf dem wir uns momentan bewegen.“

 

 

Neuenbeken trotzt den Ausfällen

Neuenbeken-Trainer Marco Cirrincione zeigt sich nach dem Spiel äußerst zufrieden und lobt seine Mannschaft trotz zahlreicher Ausfälle: „Großes Kompliment an die Truppe. Wir hatten neun Ausfälle, sechs Veränderungen in der Startelf.“ Trotz der personellen Herausforderungen kann der SC Viktoria Neuenbeken eine beeindruckende Leistung auf dem Platz abrufen. Cirrincione analysiert das Spiel und lobt besonders die mannschaftstaktische Disziplin seines Teams: „Oerlinghausen hat es gegen den Ball nicht gut gemacht, mit Ball ein, zwei gefährliche Aktionen, deshalb haben sie sich ihr Tor verdient. Wir haben uns die 2:0-Führung zur Halbzeit verdient, weil wir es gut gemacht haben, mannschaftstaktisch.“ Allerdings gesteht Cirrincione auch eine kurze Schwächephase seines Teams ein: „Wir lassen 15, 20 Minuten nach zu Beginn der zweiten Halbzeit, dann schlägt Oerlinghausen sich selbst.“ Dennoch können die Spieler des SC Viktoria Neuenbeken ihre Überlegenheit wiederherstellen und das Spiel letztendlich mit einem klaren Sieg abschließen.

 

 

Cirrincione: „Haben eine Top-Hinrunde gespielt“

Marco Cirrincione

Besonders hebt Cirrincione die Leistung einiger seiner Spieler hervor, darunter Miguel Can Soylu, der mit einem Hackentrick das 3:1 erzielt, sowie Bosak, der das 4:1 mit einer „überragenden Vorarbeit“ einleitet. Der Sieg und die damit verbundenen drei Punkte in dieser schwierigen personellen Situation erfüllen Cirrincione mit Freude: „Der Sieg geht in Ordnung, wir sind happy, dass wir in der Konstellation drei Punkte geholt und mit Platz drei eine Top-Hinrunde gespielt haben, deshalb fällt das Fazit sehr positiv aus. Ich kann die Jungs nur loben.“

 

Die nächsten Aufgaben

Die Landesliga pausiert am kommenden Wochenende aufgrund des Totensonntags. Am 3. Dezember geht es weiter, der TSV Oerlinghausen trifft zum Rückrunden-Auftakt auf den TuS Lohe, der SC Viktoria Neuenbeken muss zum Post TSV Detmold.

 

 

Fazit: Der TSV Oerlinghausen und Trainer Miron Tadic sind enttäuscht von der 1:4-Niederlage und kritisieren individuelle Fehler in der Defensive. Tadic stellt die Qualität seines Teams für die Liga infrage und appelliert an die Spieler, sich in der Rückrunde zu verbessern. Auf der anderen Seite zeigt sich Neuenbeken-Trainer Marco Cirrincione äußerst zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft, trotz zahlreicher Ausfälle. Er lobt die taktische Disziplin, die Effektivität vor dem Tor und freut sich über den verdienten Sieg sowie den dritten Tabellenplatz zum Abschluss der Hinrunde.

 

Tore:

0:1 Miguel Can Soylu (9. Min.)

0:2 Miguel Can Soylu (26. Min.)

1:2 Jan-Justin Johannhörster (68. Min.)

1:3 Miguel Can Soylu (79. Min.)

1:3 Miguel Can Soylu (84. Min.)

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
19. November 2023 90' Landesliga Staffel 1 2023/24 15

Spielort

Arena Am Kalkofen
Am Kalkofen 9, 33813 Oerlinghausen, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
TSV Oerlinghausen011Loss
SCV Neuenbeken224Win

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