Sportfreunde gewinnen Kellerduell

Spielbericht

(ab). Die SF Oesterholz-Kohlstädt holen eine Woche nach dem ersten Punktgewinn den ersten Saisonsieg. Mit 3:1 gewinnt die Mannschaft von Guido Rellensmann das Kellerduell bei TuRa Heiden. Die Gastgeber drohen früh in der Saison den Anschluss zu verlieren.

Von André Bell

Fynn Weiser

Wenn nur die erste Halbzeit eines jeden Spiels zählen würde, hätte TuRa Heiden „voraussichtlich schon acht Punkte auf dem Konto“. Und wenn TuRa Heiden „zielstrebiger und kaltschnäuziger“, hätten die Rotenberg-Kicker „mindestens in zwei Spielen dem Gegner schon zur Pause den Zahn gezogen“. Und das hätte auch im Kellerknaller gegen die SF Oesterholz-Kohlstädt der Fall sein müssen. Denn Heiden ist „in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft“, führt zur Pause aber „nur mit 1:0“, so Coach Alexander Grau. Die ersten 45 Minuten sind ganz nach seinem Geschmack. Eine schöne Kombination führt zum Führungstreffer. Rene Bertels schickt Lukas Hülsiggensen steil, der legt quer auf Fynn Weiser, der wiederum zum verdienten 1:0 einschiebt. In der Folge verpassen die Hausherren allerdings, einen zweiten und dritten Treffer nachzulegen.

Heiden führt verdient zur Pause

Für die SF Oesterholz-Kohlstädt läuft es in der ersten Halbzeit „alles andere als rund“, stellt Björn Brinkmann fest: „Zu nervös, auch nur agiert anstatt reagiert, und den Gegner nicht genug gepresst.

Björn Brinkmann

Das wollten wir eigentlich von Anfang an tun, aber es wollte uns nicht gelingen.“ Die einzige Torchance hat Nico Rellensmann mit einem Freistoß. Auf der anderen Seite sieht Brinkmann allerdings nicht „die Fülle an Chancen“, die Alexander Grau geschildert hat: „Wie wir uns gedacht hatten, haben sie versucht, mit langen Bällen unsere Abwehr zu überspielen, was allerdings nicht oft gelang. Nur einmal konnten wir den Ball nicht konsequent klären. Mit der Führung im Rücken spielt es Heiden auch bis zur Pausenführung gut runter, wir waren da nicht im Spiel.“

Strohdiek spielt groß auf

Das ändert sich allerdings nach der Kabinenansprache von Coach Guido Rellensmann:

Simon Strohdiek

„Endlich hat man den Willen gesehen, hier was zu holen, endlich wurden Zweikämpfe angenommen, endlich hatte man Ideen, um zum Torabschluss zu kommen. Heiden hat von Minute zu Minute abgebaut und war nur beschäftigt, den Laden hinten dicht zu halten.“ Und das misslingt. Allen voran hat Simon Strohdiek, zumindest im zweiten Abschnitt, großen Anteil daran. Während ihm „in der ersten Halbzeit nichts gelingt, war er in der zweiten nicht zu bremsen und kurbelt das Spiel nach vorne an“, lobt Brinkmann. Und Simon Strohdiek belohnt sich mit zwei Toren. Erst schlenzt er den Ball sehenswert zum 1:1 ins Netz und dann reagiert nach einem Freistoß, den TuRa-Schlussmann Thomas Hertel nur nach vorne abprallen kann, am schnellsten und schiebt zum 2:1 ein.

Grau: „Als hätte jemand den Stecker gezogen“

Alexander Grau

Alexander Grau hatte in der Pause ebenfalls deutliche Worte gefunden: „In der Pause sprechen wir an, wie wichtig es ist, das zweite Tor nachzulegen. Jedoch hat scheinbar jemand bei uns den Stecker gezogen und wir fanden in den zweiten 45 Minuten nicht mehr zum Spiel. Oesterholz hat höher gestanden, aber wir haben es nicht verstanden, die Tiefe zu finden. Die Gegentore fallen symptomatisch für die Saison. Vor dem 1:1 kommunizieren wir nicht, sodass wir dem Gegner unnötig den Ball vorlegen, statt ihn ins Aus gehen zu lassen. Es folgt ein Sonntagsschuss unter die Querlatte. Dem 1:2 geht ein Freistoß zuvor, welcher kurz vorm Torwart aufspringt und unser Keeper den Ball nach vorne klatschen lässt.“ Auch nach dem Rückstand schafft es Heiden nicht, „Druck auf den Gegner aufzubauen“, sodass in der Schlussminute die Entscheidung fällt. Bendix Bruns macht nach schöner Vorarbeit von Nico Rellensmann den Deckel auf die Partie.

Brinkmann: „Uns reicht eine gute Halbzeit“

Alexander Grau fällt es schwer, zu verstehen, „warum man nach einer guten ersten Halbzeit so den Faden verliert“. Die Niederlage hat sich seine Mannschaft selbst zuzuschreiben: „Wir haben in der ersten Halbzeit zu viel liegen lassen. Aufgrund der zweiten Hälfte und der Zielstrebigkeit ist der Sieg nicht mal unverdient. Glückwunsch an Oesterholz.“

Björn Brinkmann ist nach dem Spiel „mega glücklich über die ersten drei Punkte dieser Saison und kann der Mannschaft nur ein Kompliment aussprechen, da es schon eine gewisse Drucksituation vor dem Spiel gegeben hat“. Den Sieg findet der Obmann „verdient. Heiden hat nichts mehr für das Spiel getan und hat nur versucht, das Ergebnis zu verwalten. Für uns reicht eine gute Halbzeit, um das Spiel für uns zu entscheiden.“

Die nächsten Aufgaben

TuRa Heiden hat es am nächsten Spieltag auswärts mit der FSV Pivitsheide zu tun. Alexander Grau hat eine klare Forderung: „Wir müssen weiterarbeiten und endlich mal 90 Minuten abliefern.“ Das müssen auch die SF Oesterholz-Kohlstädt, das aber bereits am Dienstag. Dann geht es nämlich im Kreispokal-Viertelfinale gegen den TuS Horn-Bad Meinberg. Das Heimrecht wurde getauscht, da der TuS derzeit keinen Flutlicht-Platz hat. „Unser Ziel ist es, nach langer Zeit mal wieder das Halbfinale im Pokal zu erreichen. Dafür werden wir alles geben. Horn wird sich mehr anstrengen müssen als noch vor zwei Wochen in der Liga, versprochen“, kündigt Björn Brinkmann an.

Fazit: Die erste Halbzeit gehört Heiden, die Pausenführung ist auch verdient. Doch im zweiten Durchgang drehen die Sportfreunde die Partie und holen den ersten Saisonsieg.

Tore:

1:0 Fynn Weiser (26. Min.)

1:1 Simon Strohdiek (62. Min.)

1:2 Simon Strohdiek (69. Min.)

1:3 Bendix Bruns (90. + 4. Min.)