Gnadenloser Enns setzt den späten Knock-Out

Spielbericht

(hk). Die großen Gewinner am Samstag-Nachmittag an der Hebbelstraße sind vor allem die Zuschauer. Neun Tore dürfen sie in den 90 Minuten bestaunen. Mit 5:4 setzt sich der gastgebende SuS Pivitsheide II denkbar knapp gegen den Aufsteiger FC Fortuna Schlangen II durch. Mit seinen fast vier Jahrzehnten in seinem Körper hat SuS II-Kicker Henning Diekmann schon einiges erlebt. Für ihn ist dieses Tor-Festival „ein typisches Kreisliga-Ergebnis.“ Selbst mit etwas Abstand zeigt sich der Fortuna II-Spieler-Trainer und Torschütze Erik Müller noch spürbar außer Atem, als er gegenüber Lippe-Kick hechelt: „Es war einiges los in Pivitsheide.“ Ein Problem, was einen direkten Zusammenhang zwischen Aufwand und Ertrag ergibt: „Leider haben wir wieder keine Punkte für unseren Einsatz bekommen.“

EUER EINKAUFSMARKT IM UND VOR ORT! IHR WOLLT FREUNDLICHKEIT; FRISCHE; SERVICE UND TOLLE ANGEBOTE? DANN KOMMT GERNE VORBEI! 

Von Henning Klefisch

Einen glänzenden Einstieg in dieses Aufeinandertreffen der Reserveteams erwischen die Gäste, die mehr vom Spiel haben, deshalb folgerichtig durch Tornike Antidze bereits in der zehnten Spielminute auf 1:0 stellen.

Tornike Antidze

Müller beobachtet eine „teilweise wilde erste Halbzeit ohne großes Abtasten.“ Der Spielvortrag seiner Männer gefällt ihm ausgesprochen, konstatiert er doch gegenüber Lippe-Kick: „Ich finde, wir haben einen guten Mix gefunden aus gutem Kurzpassspiel und langen Bällen, daher waren wir immer gefährlich.“

Collin Dyka

Eine echte Hiobsbotschaft erleiden die Schlänger nach einer guten Viertelstunde, zieht sich doch ihr Abwehrmann Collin Dyka eine gravierende Verletzung zu, weshalb er verletzungsbedingt ins Krankenhaus abtransportiert werden muss. Coach Müller wünscht an dieser Stelle „gute Besserung.“ Diesen Worten möchte sich Lippe-Kick gerne anschließen. Ebenfalls die Pivitker erzeugen ständig Torgefahr, geht der schnelle Ausgleich zehn Minuten später daher durchaus so in Ordnung. Viktor Enns ist in der 20. Spielminute erfolgreich. Vier Minuten vor dem Kabinengang glänzt der Fortuna-Spielertrainer mit einem schulbuchmäßigen Kopfball, den er zum 2:1-Führungstreffer gekonnt versenkt. Einen exakt getretenen Eckstoß auf den kurzen Pfosten von Paul Lothar Hanicke köpft er entschlossen ein. Torwart Timo Cramer im gegnerischen Gehäuse ist ohne eine jede Abwehrchance. Die letzte Antwort im ersten Abschnitt hat allerdings in der zweiten Minute der Nachspielzeit Sven Hüsing, der zum 2:2-Halbzeitstand erfolgreich ist.

Hanicke läutet Aufholjagd ein

Im Vergleich zum Spieleinstieg verläuft der zweite Durchgang aus Gäste-Sicht zunächst wenig verheißungsvoll.

Tobias Johannesmeyer

Müller veranschaulicht: „Wir fangen uns dann schnell zwei Kirschen, wo wir kräftig mithelfen, und Pivitsheide das natürlich gerne annimmt.“ Tobias Johannesmeyer glänzt per Doppelschlag (51.; 60.). Zunächst aus dem Spiel heraus, dann vom Elfmeterpunkt. Müller versteht die Fußball-Welt nicht mehr: „Nach 60 Minuten steht es hier 2:4 und keiner weiß so recht, warum.“

Paul Lothar Hanicke

Die Moral der Gäste ist allerdings nachahmenswert. Möglichst schnell streben sie den dritten Treffer an, um die Spannung in diesem Match zu erhöhen. In der 70. Minute zappelt die Kugel endlich im gegnerischen Netz, als sich nämlich Hanicke ein Herz fasst, entschlossen den Ball versenkt. Bereits davor ist das dritte Tor realistisch, doch mehrfach scheitert der Aufsteiger äußerst aussichtsreich.

Schlänger Aufholjagd bleibt unbelohnt

Niko Engel

SuS II-Verteidiger Philipp Wiens erweist seinem Team einen Bärendienst. Nach einem Foulspiel zeigt er sich zu leidenschaftlich in Debattier-Laune, was der konsequente und umsichtige Referee Jerome Miguel Neese eher so suboptimal findet, ihn mit der Ampelkarte des Spielfeldes verweist. „Nun wollten wir natürlich auch noch den Ausgleich erzielen, aber auch nicht blind in Konter laufen und die passende Balance finden“, liefert Erik Müller bei Lippe-Kick einen Einblick in den eigenen Matchplan. Nach 88 Minuten haben sie ihr Ziel erreicht, als nämlich Niko Engel zum 4:4-Ausgleich trifft, der für seinen Coach „verdient“ ist. Extrem bitter fällt dann allerdings aus Gäste-Sicht das Gegentor in der ersten Minute der Nachspielzeit. Dieses bezeichnet Erik Müller als „den Knock-Out.“ Nach einem Freistoß ist Enns unmittelbar vor dem Schlusspfiff für drei Punkte zuständig.

Nur der Zeitpunkt ist glücklich

Henning Diekmann

Positiv aus Sicht von Diekmann ist der erfolgreiche Heimspiel-Abschluss für seine Lila-Grünen. Ebenso die Tatsache, dass die Comeback-Qualitäten mit dem zweimaligen Aufholen eines Rückstands gelungen sind. Ein Manko bleibt bestehen: „Als wir uns einen zwei-Tore-Vorsprung erarbeitet haben, haben wir gedanklich das Spiel schon abgehakt. Schlangen II aber nicht. Sie haben sich auf ein 4:4 zurückgekämpft.“ Dann ist es die Pivitsheider Qualität nach ruhenden Bällen, die den Unterschied ausmacht. „Dass das Tor in letzter Minute fällt, ist glücklich“, blickt Diekmann auf den Zeitpunkt. Trotzdem sieht er das große Ganze: „Alles in allem ist der Sieg nicht unverdient gewesen.“ Immerhin hat er spielerisch Vorteile bei seinem Team beobachtet. Eine große Qualität der Schlänger ist die Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Kasten. So agieren sie sehr achtsam mit diesen kostbaren Ressourcen. In dieser Disziplin sind sie den Pivitsheidern klar überlegen. Während Diekmann mit dem eigenen Angriffsvortrag sich sehr zufrieden zeigt, möchte er die Defizite in der Defensive verbal nicht unter den Teppich kehren. Letztlich bezeichnet er diesen Heim-Dreier als einen „Arbeitssieg.“

PRO AUFTRAG BEI DOGAN KFZ-SACHVERSTÄNDIGER EIN LIPPE-KICK-JAHRESABO BEKOMMEN! JUST DO IT!  MELDET EUCH DAZU BEI LIPPE-KICK!

„Enttäuscht über das Ergebnis, nicht über die Leistung“

Erik Müller

Etwas verärgert wirkt durchaus der Fortuna II-Spieler-Trainer Erik Müller, wenn er kritisch gegenüber Lippe-Kick, sich auf das Siegtor beziehend, moniert: „Das darf uns nicht passieren, hier müssen wir in der letzten Aktion viel enger bei dem Gegner sein und besser verteidigen.“ Diese leere Ausbeute hätte ganz bestimmt nicht sein müssen. Final bilanziert Müller: „Hier war deutlich mehr drin heute, daher bin ich enttäuscht über das Ergebnis, aber nicht über die Leistung meiner Jungs.“

FÜR LIPPE-KICK-ABONNENTEN! GÖNNZEIT IST ANGESAGT! 

Fazit: Spielerisch liegen die Pivitker im Vorteil. In Sachen Effektivität sind jedoch die Männer vom Rennekamp sehr erfolgreich unterwegs. Konsequent nutzen sie die sich bietenden Abwehrlücken aus, versetzen die Hausherren von einer Verlegenheit in die nächste.

Tore:
0:1 Tornike Antidze (10. Min.)
1:1 Viktor Enns (20. Min.)
1:2 Erik Müller (41. Min.)
2:2 Sven Hüsing (45. + 2 Min.)
3:2 Tobias Johannesmeyer (51. Min.)
4:2 Tobias Johannesmeyer (per Elfmeter; 60. Min.)
4:3 Paul Lothar Hanicke (70. Min.)
4:4 Niko Engel (88. Min.)
5:4 Viktor Enns (90. + 1 Min.)