Fortuna-Blitzstart bringt die Erfolgs-Basis

Spielbericht

(hk). So etwas hat es auch ganz selten gegeben. Nach 120 Sekunden führt der FC Fortuna Schlangen bereits mit 2:0 beim SV Diestelbruch-Mosebeck, stellt damit die Weichen auf Sieg. Kurz vor der Halbzeitpause fällt das 3:0 für die Gäste vom Rennekamp. Die Hausherren zeigen eine famose zweite Hälfte, doch die Hypothek wiegt zu schwer, weshalb sie eine bittere Heimniederlage schlucken müssen. „Wir verschenken das Spiel in der ersten Minute“, stellt ein spürbar verärgerter SV Di-Mo-Chef-Trainer André Patscha gegenüber Lippe-Kick fest. Dahingehend konstatiert der Fortuna-Chef-Coach Mark Meinhardt: „Grundstein für den heutigen Sieg war natürlich eine starke erste Halbzeit, mit einem Blitzstart.“

Von Henning Klefisch

Bryan Ratnasingam

Einen ultimativen Traumstart erwischt die Fortuna, die nach zehn Sekunden durch Bryan Ratnasingam bereits den Torreigen eröffnet. Nach einem exzellenten Diagonalball wird vorbildlich der am langen Pfosten lauernde Ratnasingam bedient, der aus Nahdistanz zum 1:0 erfolgreich ist. Nur eine halbe Minute folgend verdoppelt Julian Wiegel per 20-Meter-Geschoss sogar den Gäste-Vorsprung.

Yannik Vukadinovic

In der Folgezeit ist es eine kollektive Fehleransammlung der Dörenwald-Kicker, die ungewohnt fahrig und unkonzentriert wirken, sich eine Vielzahl an leichten Ballverlusten leisten. In den direkten Duellen sind sie wenig widerstandsfähig. Sie werden allerdings von den aufmerksamen Schlängern gut zugestellt, weshalb das Betätigungsfeld fast gänzlich fehlt. Die Fortuna vergibt einige Abschlussaktionen, um frühzeitig das Schiff in den sicheren Hafen anzusteuern. Nach einem schulbuchmäßigen Kopfball in den rechten Winkel ist Yannik Vukadinovic nach einem maßgerechten Freistoß von Ratnasingam für den 3:0-Pausenstand verantwortlich. Nach diesem Treffer hat Patscha „einen Knicks“ beobachtet.

Meinhardt im Habitus von Jürgen Klopp

Jannik Rother

In der Halbzeitpause haben sich die Hausherren beraten, klare Worte gewählt. Mit mehr Aktivität, einer größeren Überzeugungskraft in den Zweikämpfen, übt der SV Diestelbruch-Mosebeck zunehmend mehr Spielkontrolle und Dominanz aus. Sie erspielen sich mehrere Abschlussaktionen, drängen Fortuna Schlangen in die Defensive. Meinhardt bemängelt: „In der zweiten Halbzeit haben wir es dann nicht verstanden, das Spiel zu kontrollieren und Diestelbruch-Mosebeck die Oberhand überlassen.“ Der eine oder andere Fortuna-Konter versandet frühzeitig. „Und so kam es, wie so oft im Fußball.“

Marco Böger

Nach 66 Minuten versenkt Jannik Rother zum 1:3-Anschlusstor nervenstark einen Elfmeter, „der keiner war“, wie Meinhardt findet. Dann bestraft Marco Böger in der 83. Minute die „unachtsamen“ Schlänger, trifft zum 2:3. Er erhöht somit beträchtlich den Spannungsbogen in diesem Spiel. „Es ist wieder Dampf auf dem Kessel“, beobachtet Mark Meinhardt, der 120 Sekunden nach dem Di-Mo-Tor von Referee Sükrü Bulut den roten Karton kassiert. Sein Urteil dazu: „Dass der Schiedsrichter den lauten Austausch (à la Jürgen Klopp) mit mir (85.) mit Rot bestraft, fand ich auch etwas überzogen.“ Trotzdem haben die Gäste selbst diese aufregende Crunch-Time im Hexenkessel Dörenwald-Stadion heil überstehen können, fahren somit wichtige drei Punkte ein.

Beim Vertrags-Abschluss im City-Gym gibt es gratis ein Lippe-Kick-Jahres-Abo dazu. Nennt den Code CG2023! Gönnt euch!

„Haben es in der zweiten Halbzeit gut gemacht“

André Patscha

„Am Ende des Tages, das muss man so deutlich sagen, fehlte uns zu viel Personal“, stellt André Patscha ganz sachlich fest. Eine komplette Elf fehlt ihm in diesem wichtigen Heimspiel, sind es neben den Langzeitverletzten ebenfalls einige Urlauber und gesperrte Akteure, die für eine Disharmonie auf dem Spielfeld vor allem im ersten Durchgang sorgen. „Trotzdem haben wir es in der zweiten Halbzeit gut gemacht, hätten vielleicht auch den Ausgleich schießen können. Den hatten wir auf dem Fuß, aber das wäre nicht verdient gewesen. Wir haben verdient mit 2:3 verloren“, gibt dies Patscha ehrlich gegenüber Lippe-Kick zu. Seinem Team schreibt er ins Pflichtenheftchen: „Wir müssen lernen, von der ersten Minute an voll da zu sein, die Zweikämpfe anzunehmen.“ Selbst bei solch einem kolossalen Personalverlust kann dies durch das Abrufen der Grundtugenden vollständig kompensiert werden.

Fazit: Die Gäste sind in den ersten 45 Minuten das eindeutig überlegene Team, weshalb dieser Dreier für sie völlig berechtigt ist. Die Dörenwald-Jungs steigern sich zwar im zweiten Abschnitt maßgeblich, doch der deutliche Pausenrückstand wiegt letztlich zu schwer.

Tore:
0:1 Bryan Ratnasingam (1. Min.)
0:2 Julian Wiegel (2. Min.)
0:3 Yannik Vukadinovic (37. Min.)
1:3 Jannik Rother (per Elfmeter; 66. Min.)
2:3 Marco Böger (83. Min.)