Pivitker Pleite wegen Abschlussschwäche

Spielbericht

(hk). Das Fußballjahr 2022 ist bislang ein SV Diestelbruch/Mosebeck-Jahr. Die Schützlinge von Chefcoach Roy Wangert werden zu echten Strebern. Mit dem vierten Erfolg hintereinander mutieren sie zu prächtigen Seriensiegern. Vor heimischer Kulisse wird der SuS Pivitsheide mit 4:2 bezwungen. Lohn für diesen Siegesrausch ist der Sprung in die Top-Sechs mit 32 Punkten. Arne Dreier ist besoffen vor Glück, zuckt die Schultern, um sodann Lippe-Kick zu beichten: „Manchmal gewinnt man Spiele und weiß gar nicht, warum man sie gewonnen hat.“ Der Sportliche Leiter glaubt, dass es die große Effektivität seiner Jungs vor dem gegnerischen Gehäuse ist.

Von Henning Klefisch

T. Fitz

Zur Halbzeitpause führen die Hausherren mit 2:1. Niklas Schnittger (15. Min.) erzielt allerdings nach einer Viertelstunde die Gästeführung, ehe zunächst das Ausgleichstor (18. Min.), dann der Führungstreffer (29. Min.) fällt. In beiden Fällen ist Christian Hüls der Torschütze. Sein Werkzeugkasten ist reichhaltig gefüllt. Zunächst trifft er per Abstauber mit dem Knie, dann mit einem Fernschuss. Ebenfalls den zweiten Durchgang gewinnen die Hausherren mit 2:1, erhöhen zunächst auf 3:1. Hüls ist in Abstaubermanier fünf Minuten nach dem Seitenwechsel erfolgreich. Sie schlucken dann durch einen Zauberfreistoß rechts oben in den Knick vom heimgekehrten Sohn Tobias Fitz (61. Min.) das Anschlusstor. Aus 18 Metern ist der Edeltechniker per Kunstschuss erfolgreich. Das mögliche 3:3-Unentschieden „hat uns der Schiedsrichter wegen einer möglichen Abseitsstellung abgepfiffen. Diese Entscheidung war meiner Meinung nach falsch“, hadert Henning Diekmann. 20 Minuten vor dem Schlusspfiff fällt der 4:2-Endstand. Nach einem Eckstoß schädelt Fabian Reimer wuchtig und gekonnt per Kopf ein. Ein völlig surreales Match, denn nach ansprechenden Spielzügen sind es zahlreiche Möglichkeiten, die sie sich erspielen. Kämpferisch, läuferisch und fußballerisch ist ganz viel top. Die Pivitker zeigen ein starkes Auswärtsspiel in diesem Dörenwald-Hexenkessel, agieren mit heißem Herzen und kühlem Kopf. Das Manko: „Im Torabschluss haben die Nerven versagt, wir haben zu oft die falschen Entscheidungen getroffen.“

„Sicherlich ein glücklicher Sieg“

C. Hüls

Dreier ist ein ehrlicher Zeitgenosse, weshalb er konstatiert: „Wenn SuS hier sieben, acht Tore macht, dann ist das ein normales Ergebnis“, wird seine Defensive an diesem Tag ganz schön durchgeschüttelt. Hätte Leonard Schlegel nicht in Manuel Neuer-Manier so zahlreiche grandiose Paraden gezeigt, dann wäre es heute böse ausgegangen. In bester Flugschülerpose hechtet er elegant durch seinen Kasten. Allerdings vergeben die Pivitker auch hochkarätigste Möglichkeiten, weshalb sie sich an die eigene Nase fassen müssen. Daher konstatiert Dreier im Gespräch mit Lippe-Kick: „Sicherlich ein glücklicher Sieg.“ Der Dreifachtorschütze Christian Hüls ist nicht minder überragend. Sein Empfehlungsschreiben für die Elf der Woche ist erfolgreich bei Lippe-Kick eingetroffen.

„Das Spiel dürfen wir niemals verlieren“

Es ist bekannt, dass sich das eine oder andere graue Haar sich auf dem Haupt von Henning Diekmann verirrt hat. Wenn morgen früh die bessere Hälfte vom SuS Pivitsheide-Obmann tatsächlich das eine oder andere neue graue Haar erblicken sollte, ist dieses verrückte Fußball-Spiel dafür ursächlich. 36 Jahre muss Diekmann alt werden, rund drei Jahrzehnte im lippischen Fußball, ausschließlich für seine Pivitker die Fußballstiefel schnüren, doch dieses Match ist einzigartig für ihn. „So etwas habe ich noch nie erlebt. Was wir an Torchancen hatten, um das Spiel zu gewinnen. Zehn, zwölf ganz klare Möglichkeiten. Das Spiel dürfen wir niemals verlieren. Total unnötig. Die hatten, vier, fünf Chancen, haben alle genutzt.“

Fazit: Mit Schamesröte im Gesicht werden die Hausherren die Ausgangspforte aus dem Dörenwald möglicherweise verlassen. Selten war ein Sieg so unverdient. Warum? Allerbeste Möglichkeiten vergibt SuS Pivitsheide. Sie überbieten sich in dieser Disziplin. Unglaublich trifft es wohl am besten.

Tore:
0:1 Niklas Schnittger (15. Min.)
1:1 Christian Hüls (18. Min.)
2:1 Christian Hüls (29. Min.)
3:1 Christian Hüls (50. Min.)
3:2 Tobias Fitz (61. Min.)
4:2 Fabian Reimer (70. Min.)