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Werl-Aspe II in Geber-Laune

Spielbericht

(hk). Der TBV Lemgo III handelt frei nach dem Motto: We love to entertain you. Mit dem 5:1-Auswärtssieg bei der Reserve vom SV Werl-Aspe verteidigen sie den zweiten Tabellenplatz und sind neben dem Klassenbesten aus Asemissen das einzige verlustpunktfreie Team der Spielklasse. Den Erfolg seiner Serien-Sieger klassifiziert TBV III-Coach Dimitrios Gegas als „hochverdient.“ Mehr Frage – als Ausrufezeichen existierten temporär rund um die Lemgoer Drittvertretung, die vor dem Saisonstart reichlich Unklarheiten im Kaderbereich hatten, zudem in den Vorbereitungsspielen auch nicht unbedingt auf dem höchsten Level performten.

 

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Von Henning Klefisch

 

 

Die Marschroute bei der Stippvisite auf dem Heerser Bruch ist klar gewesen. Der nächste dreifache Punktgewinn soll realisiert werden. Der Start ist nahezu perfekt. Alex Bannikow (4. Min.) und Özhan Altunbas (21. Min.) besorgen eine zeitige 2:0-Führung. Beim Führungstor beweist Bannikow seine unnachahmlichen Sprinter-Qualitäten, läuft dynamisch hinter die gegnerische Abwehrkette. Taktgeber Gegas bedient seine Tormaschine mit einem Zuckerpass direkt in den Lauf. Vor dem gegnerischen Fänger Alexander Peters ist Bannikow an der Kugel, schickt den Fänger mit einer Körperdrehung gen Parkplatz, indem er einen Schuss antäuscht, dann ihn links umkurvt und den Ball in das leere Gehäuse schiebt. Was für ein episches Schlitzohr.

Özcan Altunbas

In Spielminute 21 presst Altunbas aggressiv, klaut somit das Spielgerät vom SV Werl-Aspe II-Innenverteidiger, der wiederum den Moment verpasst, akkurat zu klären. Der geblockte Ball landet bei Bannikow, dessen Schussversuch ebenfalls geblockt wird. Da Peters seinen vollständigen Fokus auf Bannikow lenkt, nutzt Altunbas diesen Freiraum und schießt aus sechs Metern Torentfernung zum 2:0 ein. Marius Grimm vom Gastgeber stellt fest, dass sein Team „eiskalt erwischt wird“, zudem begünstigend bei den Toren involviert ist. „Wir haben sie zu zwei schnellen Toren eingeladen.“ Dabei ist der Wille groß, es im Vergleich zum 0:6-Vorwochen-Waterloo von Lipperreihe es jetzt deutlich besser zu machen. Mit viel Stabilität und einem leidenschaftlichen Kampf soll den favorisierten Lemgoern der berühmte Zahn gezogen werden. Grimm muss allerdings feststellen: „TBV III stürmte von Beginn an los und wollte schnell eine Entscheidung.“ Er spricht von „Geschenken“, die sein Team dem angriffslustigen Kontrahenten bei den Toren gönnt.

 

Ehlebracht glänzt als menschliche Wand

 

„In dieser Spielphase machen wir alles richtig. Der Gegner hat gar keinen Zugriff“, stellt Gegas im Lippe-Kick-Gespräch mit reichlich Genugtuung fest. Die Hausherren finden kaum einmal den Weg heraus aus ihrer eigenen Spielhälfte, werden früh gestresst, weil gepresst, sodass sie kaum proaktiv agieren können. Möglicherweise wollen sie auch etwas mit den eigenen Kräften haushalten, doch ab Mitte der ersten Spielhälfte schalten sie einen Gang zurück, was automatisch Möglichkeiten für die Werl-Asper bietet. Diese überzeugen spielerisch, ziehen schöne Angriffszüge auf, produzieren eine Fülle an interessanten Torchancen. Es mangelt indessen an der Präzision und an der Überzeugung, um den überragenden Ehlebracht zu überwinden. Dabei haben die Hansestädter auch den Fußball-Gott auf ihrer Seite. Immer wieder, auch am Sonntag, gibt es nämlich rund 20, 30-minütige Phasen im eigenen Spiel, in denen dem Kontrahenten zu viel Raum gewährt wird, ihm Chancen im Mutter Theresa-Stil offeriert werden. Dass der Gegner diese Schwächephasen nicht konsequenter nutzt, hilft definitiv den Lemgoern. Zudem glänzt in diesem Match der Schlussmann Alexander Ehlebracht, der mit zahlreichen Paraden die gegnerischen Schützen schier zur Weißglut treibt. Gegas ist ein ehrlicher Zeitgenosse. Für ihn steht fest: „Steht es 2:2, dann braucht sich keiner zu beschweren.“ Dass es nicht per Punkteteilung in die Halbzeitpause geht, liegt am fehlenden „Quäntchen Glück“, das Grimm vermisst. Ausreichend Möglichkeiten sind definitiv vorhanden: „Gerade die Schlussphase der ersten Hälfte war gespickt von etlichen Tormöglichkeiten. Es sollte aber irgendwie nicht sein“, trägt der Fußball-Gott an diesem Sonntag-Nachmittag eben kein schwarz-weißes Jersey.

 

Döller weckt neue Werl-Aspe II-Lebensgeister

 

 

In  den zweiten 45 Minuten erwischen zunächst wieder die Lemgoer den besseren Einstieg in diese Partie. Die Viererkette und auch die beiden Sechser vor der Abwehrkette erledigen einen grandiosen Job, lassen nur wenig zu, sind taktisch diszipliniert, laufen und kämpfen leidenschaftlich. Hätten sie dafür Kilometer-Geld bekommen, wäre der nächste Mauritius-Urlaub locker finanziert. Deshalb werden den bemühten Aspern nicht mehr die qualitativ ansprechenden Möglichkeiten gestattet. Einzig einige Weitschüsse werden abgefeuert. Ausgerechnet der zuvor so herausragende Ehlebracht besitzt seinen Anteil, dass Sascha Döller elf Minuten nach dem Seitenwechsel zum Anschlusstor knipst. Ehlebracht will das Spiel schnell und sinnvoll aufbauen, einen tiefen Ball zum eigenen Innenverteidiger spielen. Allerdings trifft er die Kugel auf dem Rasen nicht akkurat genug, stattdessen Döller, der diese in das verwaiste Gehäuse einschieben kann. „Sehr unglücklich, aber in Summe nicht unverdient“, findet Gegas im Gespräch mit Lippe-Kick. Nach diesem „mehr als verdienten 1:2-Anschlusstor“ (O-Ton: Grimm) wollen die Schützlinge von Coach Salvatore Völkel den Ausgleich erzielen, intensivieren folglich die eigenen Angriffsbemühungen. „Wir waren nun noch wacher und williger, das Ergebnis auf Gleichstand zu stellen.“

 

 

„Kaum zu fassen, wie blöd es gelaufen ist“

 

Dadurch vergrößern sich zugleich die Räumlichkeiten für die Gäste, die dank ihrer fußballerischen Klasse und Übersicht diese Möglichkeiten für sich nutzen können. Innerhalb von einer Viertelstunde baut der TBV Lemgo III den Vorsprung weiter aus. Alex Bannikow (60.; 74. Min.) und Daniel Gerling (66. Min.) tragen sich in die Torschützenliste ein. Vor allem das 3:1 von Bannikow ist nach Ansicht von Gegas ein „kleiner Genickbruch für Werl-Aspe II“, die sich danach nicht mehr richtig aufraffen können. Über die rechte Flanke tankt sich Bannikow (Bild links) durch, schießt aus spitzem Winkel zunächst an den Innenpfosten, von wo aus die Kugel im gegnerischen Netz landet. Beim vierten Treffer umkurvt Daniel Gerling am linken Strafraumeck seinen Gegenspieler, lupft das Spielgerät sodann über den heraus eilenden Peters in den Kasten. Beim Tor zum 5:1-Endstand wird Bannikow am langen Pfosten lauernd in Position gebracht. Sieben Meter vom langen Pfosten entfernt, nimmt er das Spielgerät seelenruhig an, guckt sich den gegnerischen Fänger aus und schiebt die Kugel tiefenentspannt in die lange Ecke. Der SV Werl-Aspe II-Abwehrmann Grimm stammelt nur ungläubig: „Es ist kaum zu fassen, wie blöd dieses Spiel gelaufen ist. Auch der Treffer zum 1:5 war keine Glanzleistung von uns.“

 

„Das ist zu wenig“

 

Die Kaltschnäuzigkeit im Umgang mit den sich bietenden Tormöglichkeiten ist der ausschlaggebende Aspekt in dieser kurzweiligen und unterhaltenden Begegnung. Marius Grimm (Bild rechts) resümiert im Gespräch mit Lippe-Kick mit etwas Abstand nach dem Match: „Im Endeffekt muss man sagen, dass der TBV III von seinen sieben oder acht Chancen fünf im Tor untergebracht hat und wir aus unseren mindestens genauso vielen Chancen, und wenn man ehrlich ist, sogar noch deutlich mehr, nur eins.“ Sein ehrliches Urteil: „Das ist zu wenig.“ Dazu gesellen sich noch die Vielzahl an Geschenken bei den Gegentoren. Äußerst fahrlässig lassen sie sich das Objekt der Begierde stibitzen, agieren zuweilen unkonzentriert im eigenen Ballbesitzspiel und wenig achtsam in der Verteidigung vom eigenen Gehäuse. „Aber der TBV und ganz besonders die 10 (Alex Bannikow) vom TBV hatten einen Sahne-Tag erwischt. Wenn es läuft, dann läuft es.“ Sein Team verkörpert an diesem Tag das komplette Gegenteil: „Wir hatten in dem Spiel leider die Sch am Schuh. Diese muss nun abgeputzt werden, dann wird das mit dem Tor und Punkteerfolg auch wieder was“, wählt er eine klare Rhetorik.

 

„Wir nutzen unsere Chancen, haben das Glück auf unserer Seite“

 

Entscheidend, warum die Jahnplatz-Jungs für die nötige Klarheit sorgen: „Da sind wir zu stark in der Phase, was die Chancenverwertung angeht. Das zeichnet uns aktuell auch aus. Nämlich: Wir nutzen unsere Chancen, wir haben das Glück auf unserer Seite, wir werden nicht bestraft für unsere Fahrlässigkeit im Spielaufbau. Sobald wir wieder präsent sind, können wir nach vorne hin das eine oder andere Tor schießen. Ein hochverdienter Sieg für uns. Wir sind aktuell gut drauf,  können dadurch auch zu Punkten kommen.“

 

 

Fazit: Mehr vom Spiel hat der TBV Lemgo III, der eine unglaublich reife und fußballerisch abgeklärte Leistung zeigt. Die Hausherren machen es nicht schlecht, aber schaffen es nach dem Anschlusstor nicht, den so wichtigen Ausgleich zu erzielen. Dem SV Werl-Aspe II wird die eklatante Verschwendungssucht zum Verhängnis.

 

Tore:
0:1 Alex Bannikow (4. Min.)
0:2 Jonas Karsten (21. Min.)
1:2 Sascha Döller (56. Min.)
1:3 Alex Bannikow (60. Min.)
1:4 Daniel Gerling (66. Min.)
1:5 Alex Bannikow (74. Min.)

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
4. September 2022 90' Kreisliga B2 Lemgo 2022/23 4

Spielort

Heerser Bruch
Werl-Aspe, Bad Salzuflen, Kreis Lippe, Regierungsbezirk Detmold, Nordrhein-Westfalen, 32107, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
SV Werl-Aspe II011Loss
TBV Lemgo III235Win

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