Die Fußball-Show des Kaan Pulat

Spielbericht

(hk). Obwohl es die Klarheit des Sieges vielleicht anders erahnen lässt, doch Yusuf Tümenci muss einräumen: „Es war das unangenehmste Spiel für uns.“ Am Ende triumphieren seine Kicker von Yunus Lemgo dennoch überzeugend und fahren einen deutlichen 5:0-Auswärtstriumph beim SV Werl-Aspe II ein. Der Gastgeber muss erneut auf zahlreiche wichtige Akteure verzichten, weshalb Chef-Coach Stefan Tappe wieder ordentlich durchmischen muss.

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Von Henning Klefisch

Marius Grimm

Die Asper investieren eine Menge, um den gewaltigen Speed der Delphine zu stoppen. Der Yunus-Coach nörgelt: „Immer wieder wurde ab Anpfiff schon auf Zeit gespielt.“ Sein Team lässt sich allerdings davon nicht ins Bockshorn jagen, beweist eine Menge Geduld und scheitert mehrfach sehr aussichtsreich. Es ist wie verhext, möchte wohl die Kugel die Torlinie nicht überqueren. Gleich in mehreren Situationen klären die Akteure der Hausherren auf der Torlinie. Werl-Aspe II-Akteur Marius Grimm konstatiert: „Yunus wollte schnell klare Verhältnisse schaffen und agierte sehr spielfreudig. Nutzte seine Bissigkeit und die gebotenen Räume, um munter offensiv zu spielen.“ An seinem Team moniert er die Trägheit und die mangelnde Fokussierung. Immer wieder wird die Asper-Defensive heftig gestresst. Entlastungsangriffe sind eine Rarität.

„Werl-Aspe II hat nicht wirklich nach vorne gearbeitet“

Tayfun Ergün

So ist es ein Elfmetertor, das für die Führung verantwortlich ist. In Spielminute 33 wird Tolga Pulat von seinem Gegenspieler Alexander Schneider zu Fall gebracht. Schneider möchte den Ball klären, Pulat stellt sein Bein davor, wodurch Ball und Kontrahent gleichermaßen weggeschlagen werden. Referee Vladimir Federau entscheidet auf Strafstoß für die Gäste. Diesen verwandelt Tayfun Ergün souverän mit einem wuchtigen Schuss in die rechte Ecke und erlöst somit die anrennenden Hansestädter eindrucksvoll. Alexander Peters fliegt in die andere Seite und ist somit ohne eine jede Abwehrchance. Über die gegnerische Passivität regt sich Tümenci schon etwas auf, wenn er moniert: „Werl-Aspe II hat nicht wirklich nach vorne gearbeitet und ich meine, keinen Torabschluss gehabt. Wir standen auch hinten sehr sauber und aufmerksam“, lobt er seine Mannschaft. Drei Minuten vor dem Halbzeitpfiff legt der klar dominierende Favorit zum 2:0 nach. Nach einem Eckball verlängert Tolga Pulat auf den zweiten Pfosten, wo sein Bruder Kaan (Bild rechts) lauert und eiskalt und technisch hochwertig versenkt. Luca Emmerich ist in dieser Szene nicht eng genug am zweiten Pfosten positioniert, was sanktioniert wird. Peters ist noch dran, aber aus dieser Nahdistanz ohne eine realistische Abwehrchance.

Ahmet Tümenci in Kapitän Tsubasa-Style

Ahmet Tümenci

Im zweiten Abschnitt geht es ähnlich druckvoll weiter. Die Asper-Abwehr wird ständig bewegt, beschäftigt. In der 58. Minute klingelt es erneut im Kasten der Hausherren und wieder ist Kaan Pulat erfolgreich. Abermals nach einem Zuspiel von seinem Bruder. Mit einem enormen Überblick ausgestattet, serviert dieser per Steckpass für seinen Bro, der Alexander Peters im gegnerischen Kasten überhaupt keine Abwehrchance lässt. In der 70. Spielminute geht das Schützenfest weiter. Tayfun Ergün marschiert über die linke Außenbahn, spielt die Kugel in den gegnerischen Strafraum, wo zentral Kaan Pulat steht, letztlich in die lange Ecke einschießt. Nur 120 Sekunden danach kommt es noch besser. Das schönste Tor des Tages fällt zum 5:0-Endstand. Nach einem kurz praktizierten Eckball setzt Cüneyt Tümenci (Bild rechts) per Flankenball Richtung gegnerischen Strafraum an. Wieder ist es eine kongeniale Brüder-Kombination. Ahmet Tümenci steht mit dem Rücken zum Tor und knallt per Fallrückzieher den Ball wuchtig und artistisch zugleich in die gegnerischen Maschen. Yusuf Tümenci applaudiert und explodiert innerlich vor Freude, fühlt er sich dabei in seine Kindheit zurückversetzt: „Eine Szene, wie der bekannte Tsubasa.“

„Von uns war das eine schwache Leistung“

Alexander Peters

Grimm stellt mit Bedauern in seiner Stimme fest: „Die Tore fielen dann durch Aussetzer unsererseits.“ Seinem Schlussmann möchte er an dieser Stelle ein „großes Lob“ aussprechen. Es ist tollkühn und faszinierend, wie er nach zahlreichen Bällen hinterherhechtet, sogar einen Strafstoß pariert. Letztlich müssen die offensiv sehr harmlosen und defensiv nicht stabil genug wirkenden Hausherren dem Dauerdruck und der spielerischen Raffinesse der Gäste Tribut zollen. „Nicht unverdient, der Sieg der Gäste. Von uns leider eine schwache Leistung“, konstatiert Grimm bei Lippe-Kick. Bereits unter der Woche geht es für den abstiegsbedrohten SV Werl-Aspe II weiter: „Am Donnerstag erwartet uns mit Entrup eine kampfbetonte Mannschaft, da müssen wir gerade wegen des Abstiegskampfes einige Schüppen drauflegen.“ Die Entruper können mit einem Sieg bis auf zwei Punkte heranrücken. Mit diesem Erfolg verbucht Yunus Lemgo den dritten Sieg in Serie. Dieses Gefühl bezeichnet der Chefcoach als „wieder schön.“ Er führt ergänzend weiter fort: „Wir sind stolz, aktuell auf Platz zwei zu stehen.“ Warme Worte spendet er ebenfalls für den gestrigen Kontrahenten: „Wir wünschen unserem Gegner viel Erfolg weiterhin.“

Fazit: Ein berechtigter Sieg für Yunus Lemgo, die noch deutlich mehr Tore hätten erzielen können, wenn Keeper Alexander Peters nicht einen solchen Glanztag erwischt hätte.

Tore:
0:1 Tayfun Osman Ergün (per Elfmeter; 33. Min.)
0:2 Kaan Pulat (42. Min.)
0:3 Kaan Pulat (58. Min.)
0:4 Kaan Pulat (70. Min.)
0:5 Ahmet Tümenci (72. Min.)