Werl-Aspe kommt mit Anlauf zum Erfolg

Spielbericht

(hk). Auch im 13. Saisonspiel bleibt der TuS Bexterhagen sieglos. Im Kurstadt-Derby beim SV Werl-Aspe setzt es ein halbes Dutzend an Gegentoren. Dabei halten die Reds im zweiten Teil vom ersten Durchgang sogar ein Remis, ehe sie zum psychologisch äußerst ungünstigem Zeitpunkt kurz vor dem Halbzeitpfiff den abermaligen Rückstand schlucken. Einen ganz tiefen Seufzer stößt SV Werl-Aspe-Coach Marcio Goncalves bei Lippe-Kick aus: „Wichtige drei Punkte für uns!“

Von Henning Klefisch

Niklas Haupt

Der Tabellenletzte verkauft vor allem im ersten Durchgang seine Haut richtig teuer. Beeindruckend, was für eine tolle Moral sie demonstrieren. Nach zwölf Minuten schießt nämlich Niklas Haupt den glasklaren Favoriten mit 1:0 in Führung. Vor allem in den Zweikämpfen sind die Reitemeier-Jungs giftig und gestatten den Hausherren nur wenig Betätigungsoptionen. Beim 0:1 von Haupt allerdings wird dem Goalgetter zu viel Freiraum gestattet, was dieser konsequent ausnutzt. „Wenn er dann aufdreht, ist das ein guter Kicker. Wenn du so einen Spieler mit dieser individuellen Klasse in den Reihen hast, dann macht er die eben weg“, lobt Bex-Co-Trainer Maximilian Illgner voller Anerkennung diesen Ausnahmefußballer. Aus 20 Metern Torentfernung schweißt Haupt das Runde gekonnt per Flachschuss in das Eckige. Dies inmitten einer Drangperiode.

Bexterhagen stellt Favoriten vor Probleme

Alex Maksymowicz

Ein Dutzend Minuten danach egalisiert nach einem schönen Spielzug Alex Jan Maksymowicz für das Schlusslicht, das gut mithält. Goncalves hadert: „Wir hätten es konsequenter verteidigen können, dies auch schon in der gegnerischen Hälfte.“ Kein Wunder, wenn er dieses Gegentor als „sehr ärgerlich“ klassifiziert. Unachtsam sind die Bexterhäger in der ersten Minute der Nachspielzeit im Anschluss an einen eigenen Eckball. Sie laufen naiv in einen Konter hinein, den Haupt kaltschnäuzig versenkt. „Ein sehr wichtiger Treffer“, urteilt der Werl-Aspe-Coach hier keineswegs gänzlich abwegig. Illgner bedauert, dass seine Jungs nicht mehr Kapital erwirtschaften. Mit einem Remis, sogar einer Führung hätten sie in die Halbzeitpause gehen können, doch es mangelt am sorgfältigen Umgang mit den eigenen Tormöglichkeiten. Auch Goncalves muss sich noch die Schweißperlen von der Stirn wischen, bei Lippe-Kick hastig erklärend: „Bexterhagen hat es uns erst echt schwergemacht.“ Wann die beiden Tore von seinem Ausnahmespieler Haupt tatsächlich erzielt werden, beglückt ihn allerdings sehr.

Kabinen-Frust sorgt für Leistungsexplosion

Alexander Pape

Eine Beobachtung, die zur Leistungssteigerung führt: „In der Halbzeitpause herrschte ein wenig Unzufriedenheit bei den Spielern!“ Die folgende Erkenntnis von Marcio Goncalves: „Das war gut, denn so ist für ordentlich Dampf gesorgt und man merkt, dass unsere Mannschaft unbedingt gewinnen möchte.“ In der Tat, denn deutlich engagierter und erfrischender spielen die Asper im zweiten Abschnitt. Es bauen Alexander Pape (52. Min.) und Ole Maxim Seipt (62. Min.) in dieser Phase relativ schnell die Führung weiter aus. Eric Wöhler verkürzt nach 71 Minuten zwar auf 4:2, jedoch schnell zerplatzt die Hoffnungsblase, als wieder Pape nur 120 Sekunden danach eiskalt zuschlägt. Der treffsichere Pape ist in der Nachspielzeit auch für den 6:2-Endstand verantwortlich. „Das 3:1 hat Bexterhagen den Zahn gezogen. Danach haben wir das Spiel in Ruhe zu Ende gespielt und noch ein paar schöne Tore erzielt! Ein ungefährdeter Sieg und auch in der Höhe in Ordnung“, freut sich Marcio Goncalves sehr über diese Art der Leistungssteigerung.

„Individuelle Fehler und schwer zu verteidigende Situationen“

Illgner fühlt sich unter Wert geschlagen: „Wir verlieren mindestens ein bis zwei Tore zu hoch am Ende.“ Woran hat es gelegen? „Das sind individuelle Fehler und schwer zu verteidigende Situationen, die am Ende entscheidend sind.“ Vor allem die Fähigkeiten der beiden Mehrfachtorschützen Pape und Haupt beeindrucken ihn außerordentlich. Der Sieg ist grundsätzlich natürlich absolut berechtigt, doch Illgner möchte nicht vorwerfend seiner Mannschaft gegenübertreten. Den nötigen Kampfgeist kann man ihr immerhin nicht absprechen. „Wir haben uns nicht abschlachten lassen, uns von einer guten Seite präsentiert. Eine gute Teamleistung haben wir gezeigt, am Ende hat es nicht gereicht“, lobt Maximilian Illgner bei Lippe-Kick. Wovon er sich felsenfest überzeugt zeigt: „Werl-Aspe hätte sich nicht beschweren dürfen, wenn das Spiel auch mal gekippt wäre.“

Fazit: Dieser Heimsieg entspricht den Tatsachen auf dem Spielfeld. Der Außenseiter ärgert den SV Werl-Aspe vor allem im ersten Abschnitt sehr. Dann aber schlagen die Asper eiskalt zu, treffen früh im zweiten Durchgang und biegen somit auf die Siegerstraße ein. Ein verlässlicher Auftritt der Hausherren.

Tore:
1:0 Niklas Haupt (12. Min.)
1:1 Alex Jan Maksymowicz (24. Min.)
2:1 Niklas Haupt (45. + 1 Min.)
3:1 Alexander Pape (52. Min.)
4:1 Ole Maxim Seipt (62. Min.)
4:2 Eric Wöhler (71. Min.)
5:2 Alexander Pape (73. Min.)
6:2 Alexander Pape (90. + 1 Min.)