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TuS Brake landet Big-Points im Abstiegskampf

Spielbericht

(hk). An Emotionen mangelt es in diesem Match keinesfalls. Der SV Werl-Aspe möchte die Vizemeisterschaft eintüten, während der TuS Brake wichtige Zähler im Kampf um den Klassenerhalt benötigt. Der Außenseiter sammelt diese überraschenderweise, doch keineswegs unverdient mit dem 5:4-Erfolg am Heerser Bruch. Damit mischen sie weiterhin munter mit im Kampf um den Klassenerhalt. Mit den jetzigen 24 Zählern haben sie nur noch einen Punkt Abstand zum Rettungsrang, wo derzeit die SG Hörstmar/Leese mit 25 Punkten steht. „Wir haben vieles wiedergutgemacht, von dem, was wir in der vergangenen Woche haben vermissen lassen, was die Bereitschaft und das zusammen Kämpfen angeht. Die Jungs haben sich heute in jeden Zweikampf geschmissen. Das haben sie hervorragend gemacht“, schwärmt Gäste-Coach Alexander Kirsch im Gespräch mit Lippe-Kick.

 

 

Von Henning Klefisch

 

 

Samuel Herbrandt (Foto: M. Reimer)

In vielen Partien haben die Walkenfeld-Kicker arg darunter gelitten, dass sie nicht vom erforderlichen Spielglück tangiert werden. Insbesondere in den ersten 45 Minuten profitieren sie sehr davon, dass die Hausherren so einige aussichtsreiche Chancen vergeben.

Jörn Pieper (Foto: M. Reimer)

In der Anfangsviertelstunde beeindruckt der SV Werl-Aspe mit einem außerordentlichen Powerplay, doch kann sich dabei nicht mit Treffern belohnen. Die Braker können vor allem mit einem gepflegten Umschaltspiel überzeugen, entwickelt sich zunehmend ein attraktiver, weil offener Schlagabtausch. Dass die Hausherren ihre formidablen Chancen nicht nutzen können, sich zugleich Patzer im Aufbauspiel leisten, wird mit einem 0:2-Halbzeit-Rückstand bestraft. Samuel Herbrandt (18. Min.) und Jörn Pieper (19. Min.) sind per Doppelschlag erfolgreich.

 

 

Umstrittene Brake-Tore

 

Luca Kopsieker

Der Start in die zweiten 45 Minuten ist aus Gäste-Sicht kompliziert. Stattdessen drehen die Werl-Asper mächtig auf und zwischenzeitlich die Partie. Luca Fabio Kopsieker (55. Min.), Jonas Tappe (58. Min.) und Jan-Hendrik Lange (64. Min.) sind schnell erfolgreich. Mit Stolz und Selbstbewusstsein verweist der Gastgeber-Coach Marcio Goncalves auf die positive jüngere Vergangenheit, wenn er bei Lippe-Kick anmerkt: „Wir haben aber schon oft gezeigt, dass wir solche Spiele drehen können. So haben wir einige Umstellungen vorgenommen und konnten in fulminanten neun Minuten das Spiel drehen.“

Jan-Hendrik Lange

Nach diesem Dreierpack egalisiert der TuS Brake relativ zeitnah. Alexander Kirsch ist nach 68 Minuten zum 3:3 erfolgreich, doch nach Ansicht von Goncalves fällt dieser Treffer irregulär, weil „nach einer klaren Abseitsstellung“, die von Referee Kohder Souleiman-Omeirat aber nicht erkannt wird, weil Kirsch sich vor dem durch Keeper Connor Fitzgerald abgewehrten Ball in der verbotenen Zone befindet. Auch das 4:3 für die Braker fällt nach einer Abseitsposition. So habe Fynn-Dario Mannel in dieser strafbaren Zone gestanden, nachdem er das Objekt der Begierde nach einer Seiten-Verlagerung zugespielt bekommen hat.

 

 

 

Goncalves-Ärger über die schlampige Restverteidigung

 

Connor Fitzgerald

„Das, was mich aber ärgert, sind die vielen Gegentore und so auch die Leichtfertigkeit zum Ende des Spiels“, prangert dies der Coach vom Vize-Meister unverhohlen bei Lippe-Kick an. Nachdem seine Mannschaft zuvor zahlreiche Chancen verballert, erzielen sie den längst folgerichtigen Ausgleichstreffer in der 85. Minute durch Jan-Hendrik Lange. Übermut tut selten gut, und so möchten sie ganz offensichtlich zu viel, drängen mit Vehemenz auf den Führungstreffer, kassieren stattdessen den erneuten Rückstand.

Henning Rullmann

Die Restverteidigung lässt in dieser Szene arg zu wünschen übrig, als sie nämlich nach einem eigenen ruhenden Ball die angemessene Absicherung völlig außer Acht lassen, weshalb Henning Rullmann in der Schlussminute mutterseelenallein auf Connor Fitzgerald zulaufen darf, diesen dann im direkten Duell gekonnt zum 5:4-Siegtor überwindet. In diesem wilden Kick zieht dann der TuS Brake die Begegnung letztlich auf seine Seite.

 

 

„Das darf nicht passieren!“

 

Marcio Goncalves

Die Sorgenfalten bei Marcio Goncalves wachsen beträchtlich, denn wie bereits im Vorjahr verlieren sie auch dieses Mal als klarer Favorit das Heimspiel gegen den abstiegsbedrohten TuS Brake. Der Coach präsentiert sich gewohnt meinungsfreudig, offen und ehrlich, wenn er Lippe-Kick in den Notizblock diktiert: „Ein bitteres Spiel, niemals darf man so viele Gegentore kassieren. Das darf nicht passieren.“ Ein Versprechen gibt er vor dem heimatlichen Aufeinandertreffen mit einem der besten Teams der Liga bereits ab: „Gegen Leo werden wir aber wieder zeigen, dass wir eine Heimmacht sind und werden alles dafür geben, das letzte Heimspiel erfolgreich zu bestreiten!“

 

 

„Darüber kann ich nur lachen und weinen“

 

Alexander Kirsch

„Nicht unverdient haben wir dieses Spiel gewonnen. Es war sicherlich kein schönes Fußballspiel, was der Platz auch einfach nicht hergegeben hat“, analysiert Alexander Kirsch im Gespräch mit Lippe-Kick. Wovon er sich mächtig angetan zeigt: „Wir haben uns heute mit aller Leidenschaft gegen den Abstieg gestemmt.“ Er prophezeit bereits, dass sich der Kontrahent vom Heerser Bruch „sicherlich darüber beklagen wird, dass der Schiedsrichter schlecht gepfiffen hat. Das haben sie schon lautstark während des Spiels die ganze Zeit gemacht.“ Wenn der Spieler-Trainer mit sich in Klausur geht, hat er jeweils einen Elfmeter auf beiden Seiten beobachtet, die als „nicht richtig“ bezeichnet werden können, weil sie eben nicht verhängt werden. In einem extrem intensiv und leidenschaftlich geführten Match bewundert Kirsch den Schiedsrichter Kohder Souleiman-Omeirat, dass er so außerordentlich ruhig in den wichtigen Szenen geblieben ist. „Weil da Dinge gesagt wurden, die, finde ich, auf dem Sportplatz nichts verloren haben“, berichtet Alexander Kirsch. Für die emotionalen Zuschauer zeigt er durchaus Verständnis. Was aber von einigen Spielern, nicht von allen, uns vorgeworfen wird, wie etwa: „Wir hätten den Schiedsrichter gekauft, all so ein Blödsinn, ist nicht in Ordnung.“ Denn, so liefert er die Begründung gleich hinterher: „Wenn wir irgendetwas kaufen würden, würden wir nicht da stehen, wo wir jetzt stehen. Insofern kann ich darüber nur lachen und weinen, wenn man so einen Quatsch erzählt.“ Für den siegreichen Underdog wird es primär darum gehen, den vollständigen Fokus auf sich selbst zu legen. Weiterhin besitzen sie realistische Perspektiven auf den Klassenerhalt, soll in den restlichen beiden Partien bitteschön mit weiteren Siegen nachgelegt werden, um diesen Überraschungscoup zu veredeln.

 

 

Fazit: Dieses Heimspiel hätte der SV Werl-Aspe ganz bestimmt nicht verlieren müssen. Er tut es aber, was überaus bitter ist, denn genügend Siegchancen sind definitiv in Hülle und Fülle vorhanden. Zur ganzen Wahrheit gehört aber ebenfalls, dass die Braker eine sehr starke Auswärtsleistung abliefern, weshalb sie nicht unberechtigt die maximale Ausbeute verbuchen.

 

Tore:
0:1 Samuel Herbrandt (18. Min.)
0:2 Jörn Pieper (19. Min.)
1:2 Luca Fabio Kopsieker (55. Min.)
2:2 Jonas Tappe (58. Min.)
3:2 Jan-Hendrik Lange (64. Min.)
3:3 Alexander Kirsch (68. Min.)
3:4 Fynn-Dario Mannel (77. Min.)
4:4 Till Meßmann (85. Min.)
4:5 Henning Rullmann (90. Min.)

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
29. Mai 2023 90' Kreisliga A Lemgo 2022/23 28

Spielort

Heerser Bruch
Werl-Aspe, Bad Salzuflen, Kreis Lippe, Regierungsbezirk Detmold, Nordrhein-Westfalen, 32107, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
SV Werl-Aspe044Loss
TuS Brake235Win

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