Connect with us

Ben/Hoh-Leistungseinbruch wird knallhart bestraft

Spielbericht

(hk). Das Frühspiel der 23. Runde im Lemgoer Kreisoberhaus ist eine klare Angelegenheit für den TBV Lemgo II. Die Hansestädter entscheiden diese Heimpartie deutlich mit 3:0 für sich. Der Kontrahent SG Bentorf/Hohenhausen schafft es zu selten, sein vollständiges Leistungspotenzial abzurufen, mangelt es ihnen zudem auch am nötigen Match-Glück. Obmann Marco Evers spricht von einem „gebrauchten Tag“, den sein Team erwischt.

 

Von Henning Klefisch

 

 

Tim Falke

Bis Mitte der ersten Halbzeit ist es eine Angelegenheit auf Augenhöhe. Abschlussaktionen sind eher eine selten auftretende Spezies. Ab Spielminute 20 beginnen die Ben/Hoh-Jungs ihre Angriffsaktionen entschlossener vorzutragen, vergeben einen Hochkaräter zum Führungstor. In der 25. Spielminute schlagen sie einen Eckball in den gegnerischen Strafraum. Es entwickelt sich dort ein Kuddelmuddel, bei dem sich gleich mehrfach aus vielversprechender Position die Führungsmöglichkeit ergibt. Wenige Augenblicke später müht sich ein TBV II-Akteur redlich und erfolgreich, als er das Spielgerät mit letzter Mühe von der Torlinie kratzt. Tim Falke steht schon Gewehr bei Fuß, um das Runde in das Eckige zu versenken, rutscht ins gegnerische Gehäuse, allerdings ohne den Ball als treuen Wegbegleiter. Dieser macht nämlich mit dem Pfosten leibhaftige Bekanntschaft.

 

Igic packt den Distanz-Hammer aus

 

Denis Igic

Die Hausherren erzeugen erst wenige Zeigerumdrehungen vor dem Pausenpfiff die erste Torgefahr. Unmittelbar vor dem Kabinengang brilliert Abwehr-Ass Igic passend zum Match-Day mit einem wuchtigen Sonntagsschuss aus rund 25 Metern-Torentfernung, der unhaltbar für Gäste-Torwart Heiko Langer unten links im Netz einschlägt. Den Zeitpunkt dieses Gegentreffers bezeichnet Evers als „psychologisch ungünstig.“ TBV Lemgo II-Chef-Trainer Mathias Wellmann beobachtet ein „sehr defensiv geprägtes Spiel von beiden Mannschaften.“ Deutliche Worte präferiert er, als er die Darbietung der eigenen Mannschaft thematisiert. Er charakterisiert diese als „die schlechteste erste Halbzeit“ in der kompletten Rückserie. Als „okay“ beschreibt Evers die Vorstellung seiner Elf in diesem Zeitraum, wäre in Anbetracht vom Spielverlauf eine Gäste-Führung keineswegs utopisch gewesen.

 

Kersten macht den Matchwinner

 

Ole Kersten

Zehn Minuten nach dem Wiederanpfiff baut Klaus-Ole Kersten den Vorsprung aus. Mit einem präzisen Zuspiel wird Kersten von der halbrechten Position im gegnerischen Strafraum angespielt. Beherzt knallt er das Spielgerät in die lange Ecke. In der Folgezeit agieren die Lemgoer defensiv außerordentlich stabil, bis auf eine Ausnahme: Ben/Hoh hat bei einem Pfosten-Knaller von Stefan Schäfer Abschlusspech. In Spielminute 73 markiert Julian Diedrich den 3:0-Endstand für die Hansestädter. Mit einer fixen Umschaltbewegung tankt sich zuvor Kersten auf der rechten Flankenposition durch, befördert die Kugel auf den zweiten Pfosten, wo Diedrich lauert, aus Nahdistanz mühelos vollstreckt.

 

„Wir hätten noch fünf Stunden spielen können“

 

Noel Amir Strate

Das vermeintliche Anschlusstor zum 1:3 wird von Schiedsrichter Devin Üzmen abgepfiffen, obwohl nach Zeugenaussagen TBV II-Torwart Noel Amir Strate das Spielgerät zunächst etwas durchrutschen lässt, dieses erst hinter der Torlinie kontrolliert. „Es war schwer zu sehen“, findet Wellmann. „Es war nicht spielentscheidend. Dennoch lief heute alles gegen uns“, moniert Marco Evers schulterzuckend. Dazu gesellt sich nämlich noch ein Abseitstor, weshalb der SG-Obmann spekuliert: „Wir hätten noch fünf Stunden spielen können und hätten kein Tor gemacht.“

 

 

 

Ist bei Ben/Hoh die Luft raus?

 

Marco Evers

Mit diesem deutlichen Heimsieg springt der TBV Lemgo II hinauf auf den sechsten Rang, hat 31 Zähler gesammelt. Wellmann bilanziert zufrieden: „Im Großen und Ganzen ein Sieg, der uns weiter klettern lässt und nicht unverdient ist.“ Völlig gegensätzlich ist da schon die Stimmungslage bei den Gästen. „Das hatte mit Spaß und Lust wenig zu tun. Die schlechteste Saisonleistung bisher“, attestiert Evers seinen Kalletal-Kickern, als er sich die überaus dürftige Vorstellung in den zweiten 45 Minuten vor Augen führt. „Damit bin ich nicht einverstanden“, schimpft Marco Evers, der grundsätzlich immer schützend die Hand über seine Mannschaft hält. Er prophezeit im knallharten Duktus: „Wenn wir weiter so emotionslos und blutleer auftreten, es wirkte fast schon lustlos, dann werden wir in dieser Saison nicht mehr viele Punkte holen“, nimmt Evers wahr, dass ganz offensichtlich „ein bisschen die Luft raus ist.“ Derzeit hängt die SG Ben/Hoh tatsächlich ein wenig zwischen Baum und Borke. Der Aufstiegs-Express hat keinen Halt im Kalletal eingelegt, das Abstiegsgespenst wird ihnen wohl ebenfalls keinen Besuch mehr abstatten. Gerade jetzt sollten sie doch dann unbeschwert aufspielen, nicht so verkrampft agieren, wie es über weite Strecken der zweiten Halbzeit wirkt.

 

 

Fazit: Aufgrund der gewaltigen Leistungssteigerung in den zweiten 45 Minuten geht dieser Heimsieg für den TBV Lemgo II absolut in Ordnung. Sie erzielen schöne Tore, treffen jeweils zum psychologisch wichtigen Zeitpunkt.

 

 

Tore:
1:0 Denis Igic (45. + 1 Min.)
2:0 Klaus-Ole Kersten (55. Min.)
3:0 Julian Diedrich (73. Min.)

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
16. April 2023 90' Kreisliga A Lemgo 2022/23 23

Spielort

Jahnplatz
Pideritstraße 15, 32657 Lemgo, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
TBV Lemgo II123Win
SG Bentorf/Hohenhausen000Loss

More in