Disziplinierte und fleißige Mayer-Männer holen Derby-Sieg

Spielbericht

(hk). Das Team der Stunde hat wieder einmal mit aller Coolness zugeschlagen. Das Hansestadt-Derby gewinnt die SG Leese/Hörstmar/Lieme knapp, aber verdient mit 3:2. Die Mayer-Männer müssen im Gastspiel beim TBV Lemgo II so einige Rückschläge hinnehmen, beweisen allerdings eine tolle Moral, garniert mit einer beeindruckenden wie geschlossenen Mannschaftsleistung.

Von Henning Klefisch

A. Yassin

Offensichtlich benötigt die Spielgemeinschaft ein Hallo-Wach-Erlebnis. 180 Sekunden sind gerade einmal von der Uhr, als Julian Diedrich nach einem Einwurf am schnellsten schaltet, sich resolut durchsetzt, zur fixen 1:0-Führung vollendet. Eine richtige Reaktion nach diesem Rückschlag beweisen die Gäste, tasten sich immer näher an das gegnerische Gehäuse heran. In der 18. Minute klingelt es zum ersten Mal im Lemgoer Kasten. Ali Yassin erzielt per Abstauber den Ausgleichstreffer, nachdem TBV II-Torwart Noel Strate zunächst noch famos abwehrt. Zwanzig Minuten später setzt sich Bressa de Monteiro auf der Außenposition hervorragend durch, spielt auf Moritz Bierhenke, der wiederum mit einem Steckpass Juan Sag bedient. Der Stratege serviert per Diagonalball auf Yassin, der aus 14 Metern Torentfernung per Direktabnahme in den kurzen Winkel Strate keinerlei Abwehrchance lässt. Mit diesem 2:1 geht LHL in die Halbzeitpause.

Lemgoer Schlussoffensive kommt zu spät

M. Diallo

Aus der Kabine kommt der Gast extrem engagiert. Konstantin Levykin tritt gleich zweimal über den Ball, verpasst somit leichtfertig den 3:1-Vorsprung. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, denn bereits in der 63. Minute ist er mit einem abgefälschten Schuss aus rund 20 Metern Torentfernung erfolgreich. Mamadou Diallo, der nicht nur in dieser Szene mächtig Radau über die linke Seite betreibt, verdient sich hier einen Scorerpunkt. Die Spielgemeinschaft ist in Spiellaune, vergibt den vierten Treffer mehrfach knapp. Diese mangelnde Konsequenz im Torabschluss wird in der 68. Spielminute durch Louis Hagemann mit dem 2:3 sanktioniert. Im Mittelfeld fehlt der Spielgemeinschaft der Zugriff. Der Lemgoer Jonas Hildebrand freut sich über so viele Freiheiten, bedient Hagemann mit einem Zauberpass in die Tiefe. Der Kantonist lässt Torwart-Legende Ferhan Demir keine Abwehrchance, knallt die Kugel in den Winkel. In den Folgeminuten drängen die Hausherren auf den Ausgleichstreffer, der allerdings mehrfach verpasst wird. In einer Szene registrieren sie indes einen eigenen Treffer von Louis Hagemann, der allerdings nicht gewertet wird. So soll die Kugel zuvor die Torauslinie überschritten haben. „Enge Entscheidung, die von den beiden Mannschaften auch unterschiedlich gesehen wurde“, so beurteilt diese Situation TBV Lemgo II-Coach Benjamin Rawe bei Lippe-Kick.

„Müssen uns komplett an die eigene Nase fassen“

Diese dritte Saisonniederlage geht Rawe derbe gegen den Strich. Wie sein Ensemble im Hansestadt-Derby sich dem eigenen Schicksal ergibt, ärgert ihn maßlos. Er scheltet seine Spieler, als er Lippe-Kick in den Notizblock diktiert: „Das war heute nichts, das war das schwächste Spiel diese Saison von uns.“ Was nervt ihn denn so konkret am eigenen Spielvortrag? „Zu ungenau und zu langsam im Spielaufbau, ideenlos im Spiel nach vorne, viel zu viele lange Bälle. So kann man einen diszipliniert verteidigenden Gegner nicht in Schwierigkeiten bringen. Und in der Defensive zu spät am Mann, zu viele Zweikämpfe verloren.“ Die Mängelliste ist erstaunlich lang, hat er mit solch einem schwachen Auftritt überhaupt nicht gerechnet. Deshalb will er auch nicht einmal einen Zähler für sich proklamieren: „Am Ende müssen wir uns komplett an die eigene Nase fassen, dass wir heute nichts von dem gezeigt haben, was in den letzten Spielen noch gut war.“ Völlig gegenteilig ist die Laune bei den Gästen. „Wir machen das gut, stehen sehr sicher und gewinnen auch verdient dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung“, erklärt Toni Mayer äußerst erleichtert. Die Richtung stimmt bei der SG aus Leese/Hörstmar/Lieme. „Wir haben uns an Lemgo vorbeigeschlichen, schnuppern oben ein bisschen die Luft. Das fühlt sich ganz gut an“, freut sich der kickende Co-Trainer über den Sprung auf den fünften Rang.

Fazit: Eine erstaunlich uninspirierte Lemgoer Heim-Elf lässt es an vielen Komponenten mangeln. Ganz anders ist Leese/Hörstmar/Lieme unterwegs. Taktisch extrem diszipliniert und mit viel Eifer stibitzen sie die volle Punktzahl vom Jahnplatz – dies völlig zu Recht.

Tore:

1:0 Julian Diedrich (3. Min.)
1:1 Ali Yassin (18. Min.)
1:2 Ali Yassin (38. Min.)
1:3 Konstantin Levykin (63. Min.)
2:3 Louis Hagemann (68. Min.)