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Ahmsen bebt und zaubert

Spielbericht

(hk). Mit einer monströsen Leistung zeigt der TuS Ahmsen dem TBV Lemgo II die Grenzen auf. Nach 90 ereignisreichen Minuten triumphieren die Werrekampfbahn-Kicker mit 5:1 bei den hanseatischen Himmelsstürmern. Ahmsen-Chefcoach Thomas Johannfunke hat einen praktikablen Matchplan ausbaldowert, der von seinen Schützlingen toll umgesetzt wird. Sein Co-Trainer Jörn Seifert schwärmt: „Wir haben heute ein richtig starkes Spiel gemacht!“

 

Von Henning Klefisch

 

Jörn Seifert

Zugleich favorisiert der Bruder vom Doppeltorschützen den Superlativ, um das zu beschreiben, was vor allem im ersten Durchgang von seinen Jungs demonstriert wird: „Die erste Halbzeit war die beste, die wir in dieser Saison gespielt haben.“ Herrlich, mit welcher Coolness die Gäste in den ersten 45 Minuten auftrumpfen. Nach sechs Zeigerumdrehungen klingelt es zum ersten Mal im Lemgoer Gehäuse. Nach einem Eckball wird der Ball aus dem Strafraum geklärt. Im Anschluss nach einem abgeblockten Torschuss verarbeitet Sören Seifert die Kugel geschickt, dreht sich blitzartig und knallt die Kugel Ronaldo-artig per Pike in die lange Ecke. TBV II-Coach Benjamin Rawe kritisiert, dass sein Team in dieser Szene „die Vorgaben nicht einhält.“ Elf Spielminuten später fällt das zweite Tor. Marvin Zurheide schlägt einen gut ausbalancierten Diagonalball aus dem Halbfeld auf den zweiten Pfosten. Dort lauert Lehbrink, der seinen athletischen Körper geschickt einsetzt, zum 2:0 vollendet.

 

„Da vermisse ich ein taktisches Foul“

S. Seifert

Rawe jedoch lobt trotz des frühen Rückschlags den eigenen Spielaufbau, sieht er hier im Vergleich zu den vorherigen Partien eine „deutliche Verbesserung.“ Da seine Jungs allerdings auch das 0:2 sehr schlampig verteidigen, ist bereits Mitte der ersten Spielhälfte der komplette Plan zerstört. Ein weiterer Aspekt, der ihn stört, sind die Zuspiele in die Spitze. Hier fehlt die Exaktheit, wird oft die Lösung ausgewählt, die falsch ist. Nach einer wahren Traumkombination erzielt Seifert zwei Minuten vor dem Halbzeitpfiff den 3:0-Pausenstand. Zuvor stibitzen die Ahmser den Ball vom Gegner. Rawe brodelt: „Da vermisse ich dann ein taktisches Foul, damit Tim Jahn nicht 60 Meter die Linie runter marschiert, den Ball vorher bringt und Seifert im Nachschuss Danke sagt.“ Nachdem über die Außenposition die Kugel exzellent vorbereitet wird, muss Seifert aus kürzester Distanz nur noch seinen Fuß reinhalten. Seifert resümiert zum Kabinengang: „Wir waren sehr, sehr effizient und haben unsere Torchancen eiskalt ausgenutzt.“ Die Hansestädter geben sich nicht auf. Sie drängen in den zweiten 45 Minuten auf den schnellen Anschlusstreffer, der bereits fünf Minuten nach dem Seitenwechsel fällt. Marco Schröder verwandelt einen Elfmeter. Die Erkenntnis von Rawe ist erfreulich: „In der zweiten Halbzeit waren wir zunächst deutlich griffiger, haben Ahmsen wenig Luft zum Atmen gelassen, hatten gute Ballgewinne und verkürzen verdient.“

 

„Wir haben es verpasst, mehr zu investieren“

N. Lehbrink

Die Nervosität steigt beim TuS Ahmsen, der trotzdem den Lemgoern nicht mehr allzu viele Möglichkeiten einräumt. Seifert bedauert: „Nach der gelbroten Karte für Lemgo haben wir es verpasst, mehr zu investieren. Da hat Lemgo mehr vom Spiel gehabt.“ Kötter fliegt vom Platz und erweist seinem Team damit einen Bärendienst. In den Schlusssequenzen intensiviert die TBV-Reserve das Risiko, will den zweiten Treffer, wodurch automatisch Lücken entstehen. Die flinken Ahmser nutzen den Raum gekonnt aus, erzielen mit einem Doppelschlag vom starken Lehbrink den 5:1-Endstand. 87 Minuten sind absolviert, als der unaufhaltsame Sören Seifert am TBV II-Fänger Noel Amir Strate vorbeimarschiert, dann von diesem umgeschubst wird. Der umsichtige Referee Chris Brocke verhängt dafür einen Elfmeter, den Lehbrink zielsicher in die untere linke Ecke schiebt. In der Schlussminute verarbeitet Tim Jahn einen Steckpass von Gerrit Morawek, der auf Lehbrink weiterleitet. Für diesen ist es kein Hexenwerk, den Spielzug mit dem 5:1-Endstand zu finishen.

 

„Ein absolut verdienter Sieg“

Ein Konfliktpunkt im TBV Lemgo II-Spiel: „Wir haben zwar weiter Druck ausgeübt, aber konnten nur selten gefährlich werden, da Ahmsen logischerweise mehr Platz zum Spielen hatte und für Entlastung sorgen konnte. Die beiden letzten Gegentreffer schrauben das Ergebnis etwas unnötig in die Höhe, aber das kann natürlich passieren, dass man in Unterzahl dann in Konter läuft“, will Benjamin Rawe mit der deutlichen Niederlage jetzt nicht hadern. Spielerisch hat er die Ahmser nicht unbedingt „vier Tore besser“ gesehen, aber, was das Thema Cleverness angeht. Deshalb ist der Auswärtserfolg für den TuS Ahmsen absolut berechtigt. Jörn Seifert meint nach den 90 interessanten Minuten: „Unterm Strich ein absolut verdienter Sieg mit einigen Schwächephasen in der zweiten Halbzeit. Aber heute gab es keinen anderen Sieger außer uns“, will man ihm hier nicht widersprechen.

 

Fazit: Ein klar berechtigter Sieg für den TuS Ahmsen, der seinem Gegner in Sachen Kaltschnäuzigkeit und Spielschläue um einige Längen voraus ist. Die Hausherren mühen sich, sind engagiert, doch stellen sich bei den Gegentoren wenig lösungsorientiert an.

 

Tore:

0:1 Sören Seifert (6. Min.)

0:2 Niclas Lehbrink (17. Min.)

0:3 Sören Seifert (43. Min.)

1:3 Marco Schröder (per Elfmeter; 50. Min.)

1:4 Niclas Lehbrink (per Elfmeter; 87. Min.)

1:5 Niclas Lehbrink (89. Min.)

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
12. September 2021 90' Kreisliga A Lemgo 2021/22 5

Spielort

Jahnplatz
Pideritstraße 15, 32657 Lemgo, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
TBV Lemgo II011Loss
TuS Ahmsen325Win

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