Connect with us

TBV Lemgo III schluckt die erste Heim-Niederlage

Spielbericht

(hk). Jetzt hat es auch den TBV Lemgo III erwischt. Nach der blütenreinen Weste und zehn Siegen aus ebenso vielen Heimspielen kassiert das Team von Spieler-Trainer Dimitrios Gegas den ersten Punktverlust vor heimischer Kulisse. Die TSG Holzhausen/Sylbach entführt mit dem 3:2-Erfolg am Jahnplatz sogar die volle Ausbeute. Zähneknirschen ist jetzt bei den Hausherren angesagt. Die Stimmung bei Gegas ist wie drei Tage Regenwetter, spricht er doch von einem „gebrauchten Tag“, den seine Mannschaft erwischt hat. Nach der zweiten Niederlage im zweiten Saisonduell mit dem Team aus der Eichenkampfbahn stellt er völlig treffend fest: „Die Mannschaft scheint uns nicht wirklich gut zu liegen. Die TSG scheint gegen uns das Quäntchen Glück zu haben, das man braucht. In diesem Spiel haben sie es komplett ausgeschöpft“, fühlt er sich diesbezüglich an das Hinspiel erinnert.

 

Euer Einkaufsmarkt im und vor Ort. Meldet euch gerne hier und kommt vorbei!

 

 

 

Von Henning Klefisch

 

 

J. Ehlert

Wenig euphorisch als „okay“ bezeichnet Gegas den Auftakt seiner Mannschaft in diese Partie, werden seine gesteckten Erwartungen zunächst nicht erfüllt. In den ersten fünf Minuten beginnen die Gäste äußerst schwungvoll. Dann lassen sie aber nach. Die Lemgoer ziehen Profit aus einem unkonzentriert wirkenden Widersacher, der im Stellungsspiel doch so einige Lücken offenbart. Das bedeutet ein Himmelreich für Jan Ehlert, der in der siebten Spielminute mit einem langen Zuspiel auf die Reise geschickt wird, rund 30 Meter vor dem gegnerischen Kasten mit seinem Gegenspieler auf der Pirsch in den gegnerischen Strafraum drängt, den frei stehenden Alex Bannikow rechts neben dem Tor sieht, ihn per Pass letztlich bedient.

Alex Bannikow

Aus Nahdistanz kann der Ballermann Bannikow das Führungstor markieren. TSG-Spieler-Trainer Rolf Hermann ärgert sich über den unglücklichen Rückstand, moniert: „Den Angriff hätten wir besser verteidigen müssen.“ Keine unverdiente Führung, weil den höheren Ballbesitzanteil die Lemgoer haben. Ein Trugschluss entsteht bei den Hausherren. „In diesem Moment dachte man, es läuft alles nach Plan“, soll sich die Gegas‘ sche Gedankenwelt in der Folgezeit aber mächtig drehen. Bereits wenige Augenblicke später nämlich erleben die Hausherren den kompletten Systemabsturz. Im Zweikampf- und Laufverhalten offenbaren die Lemgoer unübersehbare Defizite, mangelt es an der erforderlichen Bereitschaft, an der Einstellung, um den gewünschten Matchplan mit Leben füllen zu können.

 

#FairPlay#PLEASE#NOSCREENSHOTS!! Ihr wollt flexibel und unabhängig alle Berichte auf Lippe-Kick lesen? Auch noch in einigen Jahren? Wann und wie ihr wollt? Eure Partner-Firmen präsentieren? Mit Frei-Abos? Dann sichert euch jetzt das Vereins-Abo! Meldet euch gerne bei info@lippe-kick.de.

 

 

„Der ist irgendwie durchgeflutscht“

 

Cederic Stille

Weil die TBV III-Mängelliste stattliche Ausmaße angenommen hat, besitzt Holzhausen/Sylbach eine Vielzahl an Abschlussaktionen, sucht sein Glück mit weiten Zuspielen. Die Hermänner tätigen ein deutlich größeres Investment, werden dafür belohnt. 18 Minuten sind von der Uhr, als folgerichtig das Ausgleichstor fällt. Über die linke Außenbahn kommend, spielen sie die Lemgoer Deckung aus, bedienen per Querpass Cederic Stille, der wiederum von der Strafraumkante mit einem präzisen Abschluss in die lange Ecke erfolgreich ist. Nach einem ähnlichen Schema dreht der Außenseiter sechs Zeigerumdrehungen später sogar die Partie, als Gegas nach einem TSG-Konter bei seinem Klärungsversuch wenig entschlossen wirkt. Die Kugel landet beim TSG-Kicker Luca-Marvin Spanel, der von halblinker Position aus diese nicht voll trifft, dennoch per Kullerball Alexander Ehlebracht (Bild rechts) im gegnerischen Kasten im kurzen Eck überwindet. „Der ist irgendwie durchgeflutscht“, bemerkt Rolf Hermann. „Das sah sehr unglücklich aus, kann natürlich jedem passieren“, möchte Dimi Gegas seinem Schlussmann an dieser Stelle nicht vorwurfsvoll gegenübertreten. Zumal die Vorderleute ebenfalls so einige Fehler produzieren. Wenige Augenblicke später muss Unglücksrabe Ehlebracht nach einem starken Save wegen einer Handverletzung ausgewechselt werden. Für ihn rückt Moritz Stenten zwischen die Pfosten.

 

 

Ausgleichs-Tor weckt neue Lemgoer Lebensgeister

 

Joel Schmidt

Um im zentralen Mittelfeld für die nötige Stabilität zu sorgen, wird der Sechser Joel Schmidt eingewechselt. Drei Minuten nach seiner Einwechslung sorgt er für wichtige Impulse, setzt zu einem Tempodribbling an, lässt gleich mehrere Gegenspieler stehen. Er serviert dann mit einem sauberen Flachpass von der halbrechten Position aus in die halblinke Stelle der Box, wo Eric Meierjürgen wartet, seinen Gegenspieler außen herum überläuft, schlussendlich im Eins-gegen-eins-Duell den TSG-Torwart Rene Leon Koch (Bild rechts) zum 2:2-Ausgleichstreffer überwindet. Ein bitteres Gegentor ist es deshalb, für den Gäste-Trainer, weil sein Team gut mitspielt, doch einen flüchtigen Augenblick unachtsam ist, was prompt mit dem zweiten Gegentor sanktioniert wird. Ein hilfreicher Treffer, denn sofort ist der Lebensgeist bei den Jahnplatz-Jungs geweckt, die in den zehn Minuten bis zum Pausenpfiff sich weitere vielversprechende Abschlussaktionen erspielen, diese aber nicht nutzen können. Deshalb bleibt es beim 2:2-Remis zur Halbzeitpause.

 

 

„Wir haben leidenschaftlich verteidigt“

 

Luca-Marvin Spanel

Planvoll und engagiert kommen die Lemgoer aus der Kabine. Sie übernehmen den Taktstock dieser Partie, drängen vehement auf den abermaligen Führungstreffer. „Eigentlich spielen nur noch wir. Wir versuchen, Druck auszuüben, rücken sehr weit auf, drängen die Gäste sehr tief in die eigene Hälfte“, erörtert Gegas die eigenen Bemühungen. Allerdings erzeugt die TSG stets und ständig eigene Gefahrenmomente. Spanel hat den erneuten Führungstreffer auf dem Fuß, doch haut die Kugel in den Himmel. Tom Luis Jünemann (Bild rechts) nimmt es wenige Augenblicke danach zu genau, knallt die Kugel an den Pfosten. Aus dem hohen Ballbesitzanteil von rund 70 Prozent schaffen es die Hausherren aber auch nicht, daraus Möglichkeiten zu entwickeln. Hermann registriert konzentriert: „Lemgo III hatte in der zweiten Halbzeit viel Ballbesitz, nur waren sie nicht zwingend.“ Seinem Team zollt er ein großes Kompliment: „Wir haben leidenschaftlich verteidigt.“ Zudem sind sie mutig im Umschaltspiel, performen hier flink auf den Beinen, sind kombinationssicher. Die Hansestädter dagegen verschieben zu oft das Spielgerät von der einen zur anderen Seite, weil sie die Löcher im gegnerischen Deckungsverbund nicht erkennen. „Holzhausen/Sylbach war sehr robust in den Zweikämpfen. Wir haben es einfach nicht verstanden, dass dieses Spiel, was wir spielen, einfach nicht funktioniert“, nimmt Gegas ebenso sich als Coach mit in die Verantwortung. Auf dem Spielfeld hat der TBV Lemgo III nicht die Sinnlosigkeit des eigenen Matchplans erkannt.

 

 

„Haben es nicht geschafft, unser Spiel aufzuziehen“

 

Moritz Stenten

In der 87. Spielminute krönt sich Jonas Hermann (Bild rechts) zum Matchwinner. Aus der Innenverteidigung heraus genießt er das Copyright-Recht an diesem Angriffszug. Über die halblinke Seite initiieren sie dann eine dynamische Kombination. Hermann haut aus dem Lauf das Objekt der Begierde Richtung kurze Ecke. Dreimal tippt der Ball auf dem Kunstrasenplatz noch auf, doch er ist haltbar. „Stenten erlaubt sich einen nahezu identischen Fehler wie Ehlebracht“, hat Gegas hier eine Parallele erkannt. „Gegen solche Tore bist du natürlich machtlos“, stellt er schulterzuckend fest. Noch unnötiger ist es aus seiner Sicht, dass sein Team die Partie kontrolliert, doch durch vermeidbare Fehler all die Bemühungen verschlimmbessert. „Wir haben es nicht geschafft, ansatzweise unser Spiel aufzuziehen“, bemängelt er. Er möchte allerdings mit aller Vehemenz betonen, dass sich die Ursachenforschung für diese Premieren-Heimniederlage nicht allein auf die Torhüter konzentrieren soll, gewinnt und verliert schließlich ein ganzes Team.

 

 

Gegas vermisst den „roten Faden“ beim Schiedsrichter

 

Dimitrios Gegas

Mit der Leistung von seiner Mannschaft zeigt er sich wenig einverstanden. Ebenso hat ihm die Spielleitung vom Referee nicht gefallen, vermisst er bei ihm einen „roten Faden.“ Gegas beobachtet: „Er hat es nicht verstanden, wann es ein taktisches Foul ist und wann nicht. Für zehn taktische Fouls gab es eine oder zwei gelbe Karten. Es hätte viel mehr gelbe Karten geben müssen. Ab der 70. Minute hat er mit mir damit angefangen. Zu Recht, aber davor gab es viele Situationen, in denen viele Spieler auch von Holzhausen/Sylbach hätten die gelbe Karte bekommen müssen“, genehmigt er dadurch eine Härte, die dem Lemgoer Spielvortrag nicht gerade zuträglich ist. Gegas zeigt sich überzeugt, dass diese Regelauslegung eher den Gästen in die Karten gespielt hat. Trotzdem: „Wir haben nicht wegen der Schiedsrichter oder der Torhüter verloren, auch nicht, weil Holzhausen/Sylbach Glück hatte, sondern weil wir einfach schlecht waren.“

 

 

„Lemgo III hatte mehr Spielanteile, wir die klareren Torchancen“

 

Rolf Hermann

Leidenschaftlich und aufopferungsvoll werfen sich die Gäste in jeden Zweikampf, verteidigen mit allen Männern, um dieses Husarenstück tatsächlich zu verwirklichen. Den zumeist ideenlosen Lemgoern fällt in diesem Spiel kein probater Lösungsansatz ein, weshalb sie sich an der stabilen TSG-Deckung die Zähne ausbeißen. Mit Freude blickt der TSG Holzhausen/Sylbach-Coach Rolf Hermann auf dieses Spiel zurück: „Lemgo III hatte mehr Spielanteile, wir aber die klareren Torchancen. Vielleicht etwas glücklich für uns, aber wir konnten uns für eine gute Mannschaftsleistung belohnen“, haben die Blau-Weißen schließlich auch häufig unglückliche Punktverluste hinnehmen müssen.

 

 

Fazit: Für den TBV Lemgo III ist diese Premieren-Heimniederlage keinesfalls unvermeidbar. Mit mehr Konsequenz vor den beiden Toren wäre zumindest ein Zähler möglich gewesen. So ist es aber eine mannschaftlich beeindruckende Leistung der Hermänner, die diesen Sieg nicht völlig unverdient ermöglicht.

 

Tore:
1:0 Alex Bannikow (7. Min.)
1:1 Cederic Stille (18. Min.)
1:2 Luca-Marvin Spanel (24. Min.)
2:2 Eric Meierjürgen (35. Min.)
2:3 Jonas Hermann (87. Min.)

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
16. April 2023 90' Kreisliga B2 Lemgo 2022/23 23

Spielort

Jahnplatz
Pideritstraße 15, 32657 Lemgo, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
TBV Lemgo III202Loss
TSG Holzhausen/Sylbach213Win

More in