Hermänner siegen trotz suboptimaler Leistung

Spielbericht

(hk). Ein gutes Kreisliga-B-Spiel sehen die Zuschauer in Holzhausen. Am Ende steht ein klares Ergebnis, doch der Spielverlauf zeigt lange Zeit eine Partie auf Augenhöhe. „Das Ergebnis fühlt sich brutal an. Da sind wir deutlich unter Wert geschlagen. Die Offensive der TSG war gnadenlos und hat jede kleine Nachlässigkeit sofort bestraft“, so protokolliert es Reds-Coach Dennis Lütkehölter im Gespräch mit Lippe-Kick.

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Von Henning Klefisch

Tom Luis Jünemann

Zu Beginn der Partie überrascht der Gast mit einer offensiven Herangehensweise. Für den TSG-Trainer Rolf Hermann ist dies allerdings keineswegs gänzlich überraschend, hat er doch schon im Vorbericht mit einem „sehr schweren Spiel“ gerechnet. Lobende Worte findet er für die Reds: „Bexterhagen II hat das gut gemacht.“ Wohingegen seine Jungs „nicht wirklich ins Spiel fanden.“ Die Hausherren offenbaren zunächst arge Probleme, ins Spiel zu kommen. Die Männer vom Alten Postweg spielen sehr mutig und stören früh. Daher werden viele lange Bälle gespielt. Aus einer Mischung aus Befreiungsschlag und langem Ball fällt dann auch die Führung für die TSG Holzhausen/Sylbach. Es ist die 29. Minute, als Tom Luis Jünemann mit einem akkuraten Tiefenball von Niklas Kroos (Bild links) auf die Reise geschickt wird und den Ball sicher zum 1:0 in der unteren rechten Ecke verwandelt. Jünemann bleibt extrem ruhig vor dem Gäste-Keeper Max Mäscher, versenkt eiskalt.

Christoph Bewekenhorn

„Der lange Ball hatte in allen Bereichen genau das richtige Timing. Höhe, Länge, Winkel, Geschwindigkeit passen genau. Der sitzt von 50 weiten Schlägen nur einmal genauso“, schwärmt Lütkehölter. Sein Gegenüber hat dagegen die enorme Bedeutung von diesem Treffer erkannt: „Zu diesem Zeitpunkt sehr wichtig, weil Bexterhagen II gut im Spiel war“, analysiert Rolf Hermann. In der Folgezeit haben die Hausherren mehr Ballkontrolle, ohne daraus aber eine massive Torgefahr entwickeln zu können. Doch die Gäste spielen weiter mutig. Christoph Bewekenhorn trifft nach einer Ecke, aus acht Metern nur den Pfosten. Wenige Augenblicke später ist der Gast Profiteur von einem TSG-Lapsus im Aufbauspiel. Daraus entwickelt sich eine Monsterchance, „die André stark aus dem kurzen Eck gefischt hat“, hat sich hier TSG-Torwart Swoboda ein Extralob verdient.

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Abwehrfehler führen zu Toren

Timo Winter

Nach dem Wechsel legen die Gäste noch einmal zu. Die Hermänner kontrollieren die Szenerie, doch sind nicht torgefährlich. „Das war nicht unser bestes Spiel“, räumt der TSG-Chef-Trainer via Lippe-Kick ein. Zugleich sind sie im Spielaufbau und Zweikampfverhalten fehlerhaft.

Dennis Brackhage

Der berechtigte, aus Gastgeber-Sicht aber vermeidbare, deshalb ärgerliche Freistoß hat Konsequenzen. Timo Winter versenkt in der 61. Spielminute  diesen direkten Freistoß aus 25 Metern. Kurz danach haben die Gäste erneut Pech. Nach einem Freistoß aus dem Halbfeld von Dennis Brackhage rutscht der Verteidiger aus. Somit steht der TSG-Angreifer Jünemann mutterseelenallein und trifft per Kopf zur erneuten Führung.

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„Zweimal hat eine Fußspitze gefehlt“

Firas Salih Yousif

Die Hausherren fabrizieren erneut ein Defizit im eigenen Aufbauspiel auf der rechten Seite. Nachdem die Bexterhäger im Mittelfeld die Kugel über zwei Stationen nach vorne befördern, spielt Firas Salih Yousif per Querpass auf Saad Shamo Yousif, der in der 63. Minute zum 2:2-Ausgleichstor erfolgreich ist. Somit zeigen die Reds Kampfgeist. Hermann bemängelt unterdessen: „Zweimal hat eine Fußspitze gefehlt, um an den Ball zu kommen, wir wurden einfach auf dem falschen Fuß erwischt.“

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„Da haben wir uns etwas plump angestellt“

Dennis Lütkehölter

Nur drei Zeigerumdrehungen später gibt der gute Schiedsrichter Manfred Miske einen berechtigten Elfmeter für die TSG. Nach einem starken Solodribbling ist Tom Luis Jünemann nämlich nach einem klaren Kontakt im gegnerischen Strafraum unsanft zu Fall gekommen. Der selbstbewusste Kroos schnappt sich das Spielgerät, versenkt gekonnt und nervenstark zur abermaligen Führung für die Hausherren. „Da haben wir uns etwas plump angestellt. Das passiert mal, spielte uns heute natürlich nicht in die Karten, da wir bis zu diesem Zeitpunkt, die zweite Hälfte bestimmten“, erklärt Dennis Lütkehölter gegenüber Lippe-Kick. Somit laufen die Gäste einem erneuten Rückstand hinterher. „Ich habe noch daran geglaubt und die Mannschaft hatte eine tolle Moral“, erklärt der Gäste-Coach.

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Lütkehölter vermisst das Spielglück

Max Mäscher

Einen abgefangenen Konter will TuS-Hüter Max Mäscher schnell über eine Spieleröffnung einspielen, überrascht damit Julian Droste und übersieht den im Rücken lauernden TSG-Angreifer Jünemann, der zunächst zwei Gegenspieler ausspielt, dann das Runde im kurzen Eck versenkt. Auch diese Chance nutzen die Hausherren eiskalt. Somit ist in der 82. Minute mit dem 4:2 die Messe gelesen.

Julian Droste

In der Nachspielzeit erhöhen die TSG-Jungs noch auf 5:2. Nach einem klasse getretenen Freistoß von Dennis Brackhage kann Bex II die Situation nicht angemessen klären, der Ball fällt vor die Füße von Phil Schmidt, der zum Endstand erfolgreich ist. Sein Trainer Rolf Hermann beweist Mitgefühl: „Comeback nach langer Verletzungspause geglückt für ihn, das freut mich sehr!“ Konträr ist da die Stimmungslage auf der Gegenseite: „Irgendwie typisch, dass auch da ein Flipper-Ball dem TSG-Stürmer vor die Füße fällt“, hadert Gäste-Coach Dennis Lütkehölter heute auch ein wenig mit dem Spielglück.

„Wir wurden heute brutal abgestraft“

Rolf Hermann

„So deutlich wie das Ergebnis, war das Spiel nicht, Bexterhagen II hat ein gutes Spiel gemacht“, blickt der TSG-Trainer Rolf Hermann bei Lippe-Kick auf diese Begegnung zurück. Zugleich zugebend: „Wir hatten nicht unseren besten Tag, aber haben den Kampf als Mannschaft angenommen.“ Lütkehölter bilanziert: „Wir haben mutig gespielt, der TSG alles abverlangt. Bei der Offensivpower musst du halt jeden Moment hoch konzentriert bleiben. Das ist uns über weite Strecken sehr gut gelungen. Nach der Pause waren wir zunächst sogar das bessere Team. Sonst war es lange ein Duell auf Augenhöhe. Leider konnten wir das Momentum nach dem 2:2 nicht lange halten. Wir wurden heute brutal abgestraft. Ich habe trotzdem ein gutes Spiel meiner Mannschaft gesehen. Das deutliche Ergebnis spiegelt nicht die Kräfteverhältnisse wider. Ein Unentschieden war für uns durchaus möglich und wäre gar nicht so unverdient gewesen. Wenn es dann am Ende 5:2 steht, hat es die TSG jedoch dann auch verdient. Glückwunsch zum Sieg. Letztlich freue ich mich auch, dass es zwar das erwartet intensive Spiel war, jedoch zu jeder Zeit sehr fair geblieben ist. Wir nehmen das Positive mit und wollen in den nächsten Wochen daran anknüpfen und dann werden wir auch wieder Spiele für uns entscheiden“, schmeckt dem Reds-Coach das Ergebnis natürlich nicht. Die Leistung, die Bereitschaft, der Mut und die taktische Umsetzung des Besprochenem, machen ihn trotzdem ein Stück weit „stolz auf mein Team.“

Fazit: Ein Sieg, der ganz bestimmt zu hoch ausfällt für die TSG Holzhausen/Sylbach, die kein überragendes Spiel bestreitet. Mit der nötigen Kaltschnäuzigkeit, Bexterhäger Fehlern und dem erforderlichen Match-Glück gelingt den Hermännern jedoch der sechste Saisonsieg im achten Spiel, wodurch sie auf den vierten Rang klettern.

Tore:
1:0 Tom Luis Jünemann (29. Min.)
1:1 Timo Winter (58. Min.)
2:1 Tom Luis Jünemann (63. Min.)
2:2 Saad Shamo Yousif (66. Min.)
3:2 Niklas Kroos (per Elfmeter; 69. Min.)
4:2 Tom Luis Jünemann (81. Min.)
5:2 Phil Schmidt (90. Min.)