Schötmar II freut sich zu früh

Spielbericht

(hk). Die Anspruchshaltung im Lager des SV Werl-Aspe II vor dem Gastspiel bei der Schötmaraner Reserve ist immens. Lieber wird der altbekannten Taktik vertraut, da die taktische Neuerung im jüngsten Vorbereitungsspiel nicht den Glauben an einen erfolgreichen Kick manifestiert hat. Der Asper Routinier Marius Grimm ist ein gnadenloser Realist, wie er einmal mehr im Gespräch mit Lippe-Kick unter Beweis stellt: „Das Ziel der drei Punkte war allen klar, aber nur, weil der Kopf will, heißt das nicht, dass es auch der Körper schafft.“

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Von Henning Klefisch

Julian Hennemeier

Von einem „offenen Schlagabtausch“ spricht TSV Schötmar II-Kicker Ersan Dargecit, der sich außerordentlich über die couragierte Startphase seiner Mannschaft freut. Im Ballbesitz sieht er sein Team als das fußballerisch bevorteilte, während er eingestehen muss, dass die Reserve aus Werl-Aspe im läuferischen Sektor dominanter ist. In Summe hat er seine Mannschaft „eher als die spielbestimmende“ gesehen. Beim ersten Eckball bekommt Julian Hennemeier die Kugel, beobachtet feinfühlig, dass TSV II-Torwart Furkan Baylan deutlich zu weit vor seinem Kasten positioniert ist. Mit reichlich Mut und allerlei Können im Gepäck haut er aus weiter Distanz den Ball per Eckstoß direkt ins Tor.

„Sehr unnötig, dieser Ausgleich“

Die Freude über diesen Geniestreich ist indessen von einer nur flüchtigen Dauer. Grimm bezeichnet es als „sehr naiv und blöd“, dass nur eine Viertelstunde später der Ausgleich fällt. Der umsichtige Referee Lukas Wessel verhängt für den TSV Schötmar II 20 Meter vor dem Gäste-Gehäuse einen Freistoß. Während die Asper noch die Mauer richten, haut das Schlitzohr Abdullah Gürel die Kugel fix und cool in das gegnerische Gehäuse. Auch Fänger Alexander Peters (Bild rechts) ist in dieser Szene völlig machtlos, weil er mit seiner Mauer noch die richtige Ordnung besprochen hat. „Wir wurden so überrumpelt. Sehr unnötig, dieser Ausgleich“, schimpft Grimm wie ein Rohrspatz bei Lippe-Kick. In der Folgezeit verdient sich der SV Werl-Aspe II weiterhin ein Fleißkärtchen. Sie arbeiten an der wünschenswerten Torgefahr, die allerdings zu selten aufflammt, da die nötige Ruhe und Konzentration beim Abschluss gänzlich fehlt. Folglich geht es mit einem Remis in die Halbzeitpause.

Emmerich belohnt engagierte Asper

In der Anfangsviertelstunde vom zweiten Abschnitt sind zunächst einmal die Schötmaraner das tonangebende Team. Doch, urplötzlich, scheint der komplette Stecker gezogen worden zu sein. Im Mittelfeld entstehen riesengroße Löcher. Die laufstarken Asper machen es gut und drängen den TSV Schötmar II in die eigene Defensive. Einige Abschlussaktionen sind die Konsequenz davon, aber die Kugel findet nicht den Weg in das Schötmaraner Netz. „Sei es durch Unvermögen, dem ungenauen letzten Ball oder dann doch der Pfiff vom Unparteiischen“, mangelt es am relevanten Matchglück. Schötmar II ist vor allem an schnellen Konterattacken interessiert, schlägt weite Zuspiele und hat immer wieder auch vielversprechende Möglichkeiten, die allerdings verschwenderisch vergeben werden.

Eroglu als Vorbild-Figur für die Angreifer

Der Aufsteiger setzt vor allem seine vielen Hoffnungen in die dynamischen Umschaltaktionen, geht zehn Minuten vor dem Abpfiff durch den angriffslustigen Verteidiger Cenk Eroglu sogar zum ersten Mal in diesem Spiel in Führung. Über die linke Position genießen die Lohfeld-Jungs eine spürbare Bewegungsfreiheit, besetzen den freien Raum sinnvoll, überspielen Peters und treffen durch den stürmenden Abwehrmann Eroglu aus 40 Metern Entfernung. In der Folgezeit intensivieren die Werl-Asper spürbar ihre Offensivbemühungen, aber erst in der 86. Minute belohnt Luca Danjel Emmerich die Gäste mit seinem Treffer zum 2:2-Endstand. In der Nachspielzeit hat der Liga-Neuling den Siegtreffer auf dem Schlappen. Das gleich zweimal, als in den Eins-gegen-eins-Situationen Torwart Peters allerdings jeweils die Oberhand behält, somit seinem Team den Punktgewinn sichert.

Im Spielausgang erscheint vieles möglich

Ersan Dargecit

Für Ersan Dargecit ist diese Punkteteilung „vertretbar.“ Es ist sogar noch mehr möglich, wie er im Gespräch mit Lippe-Kick deutlich macht: „Hätten wir unsere Chancen genutzt, dann hätten wir gewinnen können.“ Einerlei. Andererseits: „Hätte Werl-Aspe II vor allem in der zweiten Hälfte die Chancen genutzt, dann hätten sie ebenso gewinnen können.“ Oder Variante drei: „Aber es hätte auch 3:3 oder 4:4 ausgehen können.“ Summa summarum jedoch präsentiert sich der kickende Vereins-Boss gewohnt diplomatisch: „Daher denke ich mal, sind beide Seiten mit einem Unentschieden einverstanden.“

„Das können wir aber nun nicht mehr ändern“

Marius Grimm (Bild rechts) rekapituliert offenherzig bei Lippe-Kick: „Es war eine Lehrstunde für uns. Mit mehr Cleverness, Ruhe und Abschlussstärke wäre ein Ergebnis von 2:5 locker drin gewesen“, davon gibt er sich überzeugt. Zugleich stellt er jetzt achselzuckend fest: „Das können wir aber nun nicht mehr ändern und wir arbeiten die Fehler auf und werden versuchen, diese im nächsten Spiel nicht zu machen.“ Im folgenden Derby besteht dazu bereits eine spannende Möglichkeit. Im Premieren-Heimspiel in dieser noch frischen Serie wird am Heerser Bruch der TuS Ahmsen II am Sonntag ab 13.00 Uhr in Empfang genommen. Für den TSV Schötmar II kommt es zur gleichen Zeit zum Gastspiel bei der SG Hörstmar/Leese II.

Fazit: Der SV Werl-Aspe II erspielt sich eine Vielzahl an Abschlussaktionen. Allein, es mangelt an der erforderlichen Kaltschnäuzigkeit beim Verwerten. Es wäre sehr viel mehr möglich gewesen, doch der Aufsteiger erweist sich an diesem Tag auch als ein äußerst sperriger Widersacher, der sich keine Ausbeute ergaunert.

Tore:
0:1 Julian Hennemeier (8. Min.)
1:1 Abdullah Gürel (23. Min.)
2:1 Cenk Eroglu (80. Min.)
2:2 Luca Danjel Emmerich (86. Min.)