Die Tappe-Show beim Asper Pokal-Derby-Sieg

Spielbericht

(hk). Über diesen Abend wird Jonah Tappe bestimmt noch ganz lange nachdenken. Mit zwei Toren dreht der Newcomer des SV Werl-Aspe die Partie. Jan-Hendrik Lange trifft zudem noch im Hitchcock-Style in der achten Minute der Nachspielzeit zum 3:2-Siegtreffer per Elfmeter, nachdem eine Minute zuvor TSV-Torwart Mehmet Can Akin mit der roten Karte des Feldes verwiesen wird. „Werl-Aspe hat eine super Truppe und sie haben auch gut gegen uns gespielt“, räumt der Schötmaraner Coach Fatih Ilhan voller Anerkennung ein.7

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Von Henning Klefisch

Olcay Esen

Obwohl die Hausherren in diesem Nachbarschaftsduell an ihr Leistungsmaximum nicht herankommen, führen sie nach einem Doppelpack von Olcay Esen (32.; 56. Min.) mit 2:0. Nach einer halben Stunde Spielzeit sind die Schötmaraner nach einem Eckball völlig freistehend erfolgreich. Der SV Werl-Aspe verteidigt diesen schlampig. Die Schötmar-Jungs gehen robust und voller Überzeugung in die direkten Duelle, kaufen so den Heerser Bruch-Boys ein wenig den Schneid ab. Im Gäste-Vortrag treten Mangelerscheinungen im Außenbahnspiel und im Eins-gegen-eins-Duell auf. Anders agieren die spielstarken Schötmaraner, die den Ball akkurat und voller Spielfreude durch die eigenen Reihen laufen lassen. „Hut ab vor Schötmar. Als Aufsteiger so spielstark aufzutreten, ebenso das Anlaufen, das war schon sehr gut“, schwärmt SV Werl-Aspe-Coach Marcio Goncalves.

„Nicht möglich, dass wir immer im Abseits stehen“

Fatih Ilhan

Mit der Leistung vom Referee zeigt Ilhan sich alles andere als einverstanden: „Der Unparteiische hätte auch gleich ein Aspe-Trikot anziehen können. Bei kniffligen Situationen hat er immer für Werl-Aspe entschieden.“ Er liefert Beispiele für seine These: „Allein in der zweiten Halbzeit hat der Schiedsrichter siebenmal Abseits gegen uns gepfiffen. Es ist nicht möglich, dass wir in all den Situationen immer im Abseits stehen.“ Oder: „Zudem hat er es nicht für nötig empfunden, den Gegner bei einem taktischen oder einem harten Foulspiel zu verwarnen.“ Sehr lobend äußert sich hingegen sein Gegenüber Goncalves über die Leistung vom Referee Waldemar Stor. „Er hat auf beiden Seiten gut gepfiffen.“ Ebenso trifft es seine volle Zustimmung, dass solch ein erfahrener Referee mit dieser kniffligen Aufgabe der Spielleitung betraut wird. In Summe fühlt er sich mit seinen Schötmaranern von einigen Gäste-Zuschauern provoziert.

Newcomer überzeugen mit Leistung

Mehmet Can Akin

Der SV Werl-Aspe nimmt sich nach dem 0:2-Rückstand so einiges vor, vertraut dabei den eigenen Qualitäten. „Wir waren stets zuversichtlich“, präsentiert sich Goncalves voller Tatendrang. Zunächst vergeben die Gäste noch einige gute Abschlussaktionen. Mit einem lehrbuchhaften Schlenzer aus 18 Metern Torentfernung in die kurze Ecke weckt Jonah Tappe neue Lebensgeister beim SV WA, lässt dabei Mehmet Can Akin im TSV-Gehäuse überhaupt keine Abwehrchance. Dafür verteilt Marcio Goncalves fleißig ein Sonderlob: „Mich freut es enorm, dass meine ehemaligen C-Jugend-Spieler Max Marek Weiser und Jonah Tappe so in der Vorbereitung geglänzt haben, dass sie den Einsatz in der ersten Elf verdient hatten, das auch ganz gut gemacht haben.“

Elfmeter für Werl-Aspe, Platzverweis für Schötmar

Der sich stark entwickelnde Tappe (Bild rechts) beweist in der 73. Minute erneut seine großartige Torgefahr und egalisiert zum 2:2. Von der linken Seite ausgehend läuft er hervorragend ein, nimmt einen präzisen Schnittstellenpass auf, legt die Kugel an Akin vorbei in den Kasten. „Obwohl es ein bisschen ruppiger wurde, waren wir in der Schlussviertelstunde ein wenig griffiger“, beobachtet Marcio Goncalves im Gespräch mit Lippe-Kick. In der achten Minute der Nachspielzeit verhängt Referee Waldemar Stor einen Elfmeter für die Gäste, mit dem sich Ilhan überhaupt nicht einverstanden zeigt. Gidion-Gian Berkel kommt im direkten Duell mit dem gegnerischen Fänger im Strafraum zu Fall. Akin bekommt dafür die rote Karte. „Das Foul war unnötig, weil er weg vom Tor war. Gut für uns, dass wir da einen Elfmeter bekommen haben“, sagt Goncalves. Was Ilhan an dieser Stelle anmerkt: Bereits im Vorjahr, beim 4:1-Pokal-Sieg gegen Barntrup, hat es für den TSV-Coach nicht gepasst zwischen dem Referee und seinem Verein.

„Haben immer an uns geglaubt“

M. Goncalves

Lobende Worte findet er abschließend für den Auftritt der Gästemannschaft: „Werl-Aspe hat ein super Spiel abgeliefert und sich viele Positionen erarbeitet. Wir haben keinen guten Tag erwischt, trotz dessen waren wir immer eine Bedrohung für den Gegner. Manchmal muss man auch mit einem dreckigen Sieg vom Platz gehen. Aber der Unparteiische hatte einen anderen Plan“, grollt Fatih Ilhan im Gespräch mit Lippe-Kick. Zugeben muss letztlich Goncalves: „Am Ende wurde es doch sehr hitzig. Auch durch getroffene Schiedsrichterentscheidungen. Trotzdem war es ein verdienter Sieg, aber es war ein hartes Stück Arbeit für uns.“ Immerhin beweisen die Schwarz-Weißen erneut großartige Comeback-Qualitäten und eine respektable Moral. „Ich bin total zufrieden. Hut ab, dass wir so reagiert, immer an uns geglaubt haben“, so Marcio Goncalves im Gespräch mit Lippe-Kick. Er gibt sich davon überzeugt: „Das wird unsere neue Stärke, wird uns Zuversicht vor der neuen Saison geben“, geht es bereits am Samstag mit dem Liga-Auftakt in Bexterhagen um Punkte.

Fazit: Letztlich sind die Werl-Asper konditionell stärker, profitieren zudem von einer bemerkenswerten und starken Qualität auf der Ersatzbank. In diesem Lokal-Duell geht es beherzt und extrem leidenschaftlich zur Sache. Beide Kontrahenten schenken sich nicht viel. Am Ende wird es hitzig und äußerst spannend.

Tore:
1:0 Olcay Esen (32. Min.)
2:0 Olcay Esen (56. Min.)
2:1 Jonah Tappe (59. Min.)
2:2 Jonah Tappe (73. Min.)
2:3 Jan-Hendrik Lange (per Elfmeter; 90. + 8. Min.)