Ahmsen nimmt die nächste Hürde

Spielbericht

(hk). Wie Resultate eben manchmal wahrgenommen werden. Auch das zehnte Saisonspiel gewinnt der TuS Ahmsen. Dieses Mal beim starken Aufsteiger TSV Schötmar mit 3:0. Für den TSV-Spielertrainer Fatih Ilhan steht im Gespräch mit Lippe-Kick fest: „Das Ergebnis spiegelt auf keinen Fall den Spielverlauf wider.“ Warum passt das Zahlenwerk denn nicht zu dem, was sich auf dem Spielfeld ereignet hat: „Über die 90 Minuten waren wir die bessere Mannschaft. Wir waren präsenter in den Zweikämpfen und hatten vor allem mehr Spielanteile. Leider hat uns das Glück vor dem Tor gefehlt und der gegnerische Keeper hat einen Sahne-Tag erwischt“, er meint damit im Konkreten Till Käufer, der mit zahlreichen Glanzparaden einen Gegentreffer verhindert.

Von Henning Klefisch

Volkan Turp

Im torlosen ersten Spielabschnitt hat vor allem Edel-Techniker Volkan Turp die Führung auf dem Fuß, als er im gegnerischen Strafraum artistisch in der Luft liegt, doch sein Seitfallzieher wird von Käufer stark vereitelt. Weitere gute Einschussmöglichkeiten landen ebenfalls nicht im Ahmser Kasten. Wie etwa eine herausragende Schussoption von Olcay Esen. Ilhan muss mit Bedauern einräumen: „In solchen Spielen bekommt man normalerweise nicht viele Chancen und wenn man sie dann auch nicht vollenden kann, rächt sich das leider.“ Was er jedoch mit reichlich Wohlwollen in seiner Stimme feststellt: „Wir waren griffiger und voll im Spiel.“ So hat er beobachtet, dass die Gäste einzig über ruhende Bälle für Torgefahr sorgen, während er aus dem Spiel heraus keinen einzigen nennenswerten Torabschluss vom TuS Ahmsen beobachtet. Ein Dank gilt seiner Verteidigung. Denn: „Die Offensivabteilung der Ahmser war abgemeldet.“ TuS Ahmsen-Cheftrainer Thomas Johannfunke sieht in den ersten 45 Minuten eine „ausgeglichene Angelegenheit.“ Das eigene Problem: „Wir hatten zu viel Angst, Fehler zu machen, Tore zu kassieren.“ Allerdings hat er bei den Schötmaranern auch nicht viele Aktionen beobachtet, „ihnen ist nicht viel eingefallen“, wie er findet.

Später Doppelpack bringt die Vorentscheidung

Jan-Hendrik Pluskat

Vier Minuten nach dem Seitenwechsel leisten sich die Lohfeld-Jungs einen kapitalen Ballverlust. Die Ahmser schalten fix um, erzielen durch „den besten Mann von uns“ (O-Ton: Johannfunke) Jan-Hendrik Pluskat das Führungstor. Ilhan stellt kopfschüttelnd fest: „Gleich mit dem ersten gefährlichen Angriff erzielen sie das Tor.“ Trotzdem ist seine Mannschaft auch in der Folgezeit das tonangebende Team, verpasst den Ausgleichstreffer mehrfach nur denkbar knapp. Volkan Turp etwa scheitert extrem aussichtsreich am überragenden Käufer. Vor allem über weite Bälle möchten die Johannfunke-Jungs ihre flinken Angreifer in Position bringen, aber meistens verteidigt es die TSV-Defensive sehr gut. In den Schlussminuten fallen die weiteren beiden Treffer in diesem Spiel durch Sören Seifert (80. Min.) und Jan-Hendrik Pluskat (85. Min.), da die Hausherren offensiv und somit risikoreicher umstellen, was dem Gast automatisch mehr Räume bietet. Vor allem das Pluskat-Tor ist ein „klassisches Kontertor“, wie Fatih Ilhan beobachtet hat. In den Schlusssequenzen verpasst der TSV Schötmar weitere herausragende Abschlussaktionen, die er leichtfertig vergibt. Überragend, wie Käufer auch hier agiert. „Er hat angefangen wie ein Kreisliga-C-Torwart, aufgehört wie ein Landesliga-Torwart“, umschreibt Thomas Johannfunke launig die immense Spannweite im Leistungssektor von seinem Schlussmann.

Harte Arbeit wird belohnt

Sören Seifert

TSV Schötmar-Spielertrainer Fatih Ilhan bilanziert in seiner Analyse nach dem Spiel gegenüber Lippe-Kick: „Insgesamt ein super Auftritt von uns. Ich kann den Jungs nichts vorwerfen.“ Was ihn wirklich ganz besonders freut: „Wir waren Ahmsen wirklich in allen Belangen überlegen, aber konnten uns nicht für den Aufwand belohnen.“ Warum verlieren sie trotzdem so deutlich: „Einzig in der Effektivität waren sie uns überlegen. Wenn wir einen guten Tag erwischen, steht es zur Halbzeit 2 oder 3:0 für uns und das ist dann die halbe Miete.“ Nach dem Seitenwechsel bedauert es Ilhan, dass seine Mannschaft einen höheren Belohnungseffekt anstrebt. Er vermisst in diesem Spiel das erforderliche Matchglück, denn Chancen sind reichlich vorhanden. Was den Klassenbesten derzeit auszeichnet, das weiß er nur allzu gut: „Aktuell hat Ahmsen einen Lauf und das Glück bei sich. Sie waren sehr effektiv vor dem Tor und gewinnen letztendlich das Spiel. Glückwunsch an Ahmsen.“ Natürlich ist die Enttäuschung im Lager vom Aufsteiger grenzenlos. Dennoch dient diese Vorstellung als mentale Aufbauhilfe, so findet es der aktuell mit einem Kreuzbandriss verletzte Spielertrainer, der gegenüber Lippe-Kick fordert: „Wir müssen genauso weitermachen und oben dranbleiben, aber mit dem heutigen Spiel bin ich guter Dinge.“ Etwas anders bewertet Johannfunke die Sachlage: „Aufgrund der zweiten Halbzeit war der Sieg hochverdient. Es war ein hartes Stück Arbeit, weil wir im ersten Abschnitt zu viel Angst hatten, zu passiv gespielt haben. Auf lange Sicht, über die 90 Minuten, geht das Ding komplett in Ordnung. Für die Jungs freue ich mich, dass sie sich für die harte Arbeit in der zweiten Halbzeit belohnt haben.“

Fazit: Hier ein klares Fazit zu ziehen, fällt schwer, weil die Meinungen der beiden Trainer in erheblichen Punkten spürbar auseinanderdriften. Beide Teams liefern sich ein gutes Kreisliga A-Spiel. Die Schötmaraner verfügen über grandiose Abschlussaktionen, doch finden in Till Käufer ihren Meister. Am Ende gewinnt die Kaltschnäuzigkeit im Torabschluss.

Tore:
0:1 Jan-Hendrik Pluskat (49. Min.)
0:2 Sören Seifert (80. Min.)
0:3 Jan-Hendrik Pluskat (85. Min.)