TSV-Serie endet deutlich – Lipperreihe ist wieder dran

Spielbericht

(ab). Nach 13 Siegen in Folge ist die Serie des TSV Oerlinghausen Geschichte. Und wie! Der TuS Lipperreihe trumpft im Derby groß auf und gewinnt klar mit 5:2 und wiederholt damit den Hinrunden-Triumph.

Von André Bell

Und dass der TuS Lipperreihe mit drei Punkten nach Hause fahren will, ist von Beginn an zu merken. Die erste Aktion gehört den Gästen nach nicht einmal zwei Minuten. Nach einer Balleroberung zieht Timo Fulland von knapp außerhalb des Strafraums ab, trifft aber nur die Latte. Von da aus prallt der Ball genau nach unten, doch diesmal gibt es keinen Wembley-Treffer, obwohl einige Zuschauer den Ball hinter der Linie gesehen haben wollen. Doch schon an dieser Szene ist zu erkennen, wie viel Zug zum Tor der TuS Lipperreihe im weiteren Spielverlauf entwickeln wird. Der TSV Oerlinghausen hat Schwierigkeiten. „Der Gegner hat uns von der ersten bis zur letzten Sekunde komplett den Schneid abgekauft“, berichtet Tobias Dingerdissen. Die Gäste sind „sowohl im Kopf als auch in den einzelnen Situationen schneller“. Für Lipperreihe läuft das Spiel in die richtige Richtung, bis das 1:0 fällt, vergeht aber noch etwas Zeit.

Dingerdissen: „Man hat nicht gemerkt, dass wir der Erste sind“

Furkan Kücük

Schon vor dem 1:0 hat der TuS Chancen auf die Führung, doch erst Furkan Kücük erzielt nach starkem Zuspiel in die Schnittstelle der Abwehr das fällige Führungstor für den Tabellenzweiten. Der TSV kommt kaum hinterher, so Dingerdissen: „Wir haben uns in allen Mannschaftsteilen schlecht verhalten und man hat nicht gemerkt, dass wir der Erste sind und nichts zu verlieren haben.“ Ganz anders tritt da der TuS Lipperreihe auf: „Mit welchem Selbstbewusstsein und mit welcher Moral die aufgetreten sind, davor kann man nur den Hut ziehen.“ Markus Rüschenpöhler, Coach der Gäste, sieht seine Elf klar spielbestimmend: „Oerlinghausen hatte in der ersten Halbzeit keine wirkliche Torchance, wir hatten noch ein, zwei weitere Möglichkeiten, wo wir leider nicht erhöhen können, aber gehen verdient mit dem 1:0 in die Pause.“

Lipperreihe legt nach

Tobias Dingerdissen

Und wer nun glaubt, dass der TSV Oerlinghausen nach dem Seitenwechsel aufwacht und das Spiel ab sich reißt, der sieht sich getäuscht. Mit zwei schnellen Treffern biegt der TuS Lipperreihe auf die Siegerstraße ab. Justin Friedrich und Timo Fulland sorgen nach 50 Minuten für klare Verhältnisse. Und selbst nach dem 4:0 von Marco Weigmann in der 68. Minute haben die Gäste noch nicht genug, wie Tobias Dingerdissen beobachtet. Er hält es für „unglaublich, wie die sich bei dem Spielstand noch gegenseitig gepusht haben“. Die Bergstädter können immerhin ein wenig Ergebniskosmetik betreiben. Nach einer Flanke schiebt Nils Engmann zum 1:4 ein. Doch im Gegenzug stellt Furkan Kücük mit seinem zweiten Treffer den alten Abstand wieder her. „Aus unserer Sicht ein wenig ärgerlich“, so Markus Rüschenpöhler, ist das zweite Gegentor: „Wir bekommen in der letzten Minute noch ein unnötiges Gegentor, dass es in Anführungszeichen nur 5:2 ausgeht.“

Rüschenpöhler happy: „Ein rundum gelungener Nachmittag“

Markus Rüschenpöhler

Doch auch damit ist der TuS-Coach sehr zufrieden: „Ich denke, es war ein hochverdienter Sieg, wir waren in nahezu allen Belangen überlegen und von Anfang an voll drin im Spiel.“ Und wenn man 5:2 beim Spitzenreiter gewonnen hat, „wollen wir uns auch an den positiven Sachen erfreuen und das Negative nicht zu hoch hängen“. Schlussendlich ist es ein „rundum gelungener Nachmittag“ für die Gäste aus Lipperreihe, die mit nur noch einem Zähler Rückstand auf den TSV Oerlinghausen in die Winterpause gehen. „Insgesamt war das eine gute Hinrunde, die wir gespielt haben, selbst bei den Spielen, wo wir Punkteverluste erlitten haben, haben wir nicht völlig enttäuscht und waren überlegen. Das darf uns trotzdem nicht passieren, dennoch freuen wir uns jetzt auf die Winterpause und dass wir ein paar Wochen Ruhe haben können“, so ein entspannter Markus Rüschenpöhler. Und ab Januar „wollen wir schauen, wie wir Oerlinghausen weiter jagen können“.

TSV darf sich „nicht noch einmal so präsentieren“

Denn den Status des „Gejagten“ behält der TSV Oerlinghausen trotz dieser Niederlage. Dennoch ist es „ärgerlich, zweimal gegen den direkten Konkurrenten zu verlieren und auch deutlich zu verlieren. In beiden Spielen waren wir klar überlegen, das muss man fairerweise festhalten“. Auch in der Bergstadt freut man sich nun auf die Pause: „Wir können jetzt neue Kräfte sammeln für die Rückrunde.“ Der Mannschaft haben Chefcoach Miron Tadic und sein Co noch mit auf den Weg gegeben, „dass wir immer noch Spitzenreiter sind und uns nicht darauf verlassen müssen, dass Lipperreihe noch einmal patzt. Wenn wir unsere Hausaufgaben in der Rückrunde ähnlich gut machen wie in der Hinrunde, dann werden wir auch am Ende der Saison ganz oben stehen“. Bis dahin ist es aber noch ein „langer Weg“, das weiß auch Tobias Dingerdissen: „Es sind noch einige Spiele und wir dürfen uns in keinem dieser Spiele noch einmal so präsentieren.“

Fazit: Der TuS Lipperreihe setzt ein klares Statement und gewinnt auch in der Höhe verdient beim TSV Oerlinghausen. Der Spitzenreiter enttäuscht auf ganzer Linie, bleibt aber vorn. Der Vorsprung beträgt aber nur noch ein Zähler. Wir freuen uns auf ein packendes Aufstiegsrennen.

Tore:

0:1 Furkan Kücük (33. Min.)

0:2 Justin Friedrich (49. Min.)

0:3 Timo Fulland (51. Min.)

0:4 Marco Weigmann (68. Min.)

1:4 Nils Engmann (75. Min.)

1:5 Furkan Kücük (78. Min.)

2:5 Andre Tichonovic (90. Min.)