Heidener Heim-Macht

Spielbericht

(hk). Der Tacheles-Talk von Coach Thorsten Geffers hat Früchte getragen. Nach einem insgesamt eher schlappen Monat Oktober landen die Heiden-Jungs mehr Süßes als Saures und setzen sich souverän gegen den Nachbarverein vor ansprechender Kulisse durch. Der fünfte Sieg im fünften Heimspiel an der Rotenberg-Kampfbahn. „Wir haben uns Halloween angepasst und einen komplett gruseligen Fußball gespielt“, übt sich BSV Müssen-Trainer Jan Brinkmann in Galgenhumor.

Von Henning Klefisch

Maximilian Unverricht

So hat Brinkmann beobachtet, dass die Heidener wie von ihm erwartet spielen. Lang Holz Richtung gegnerischen Strafraum. Seine Schützlinge produzieren individuelle Aussetzer als Massenware. Vor dem 1:0 geht der Müssener Abwehrspieler äußerst tollkühn ins Dribbling, verliert die Kugel nach einem gegnerischen Pressingversuch, weshalb Maximilian Unverricht im Eins-gegen-eins-Duell auf Gästeschnapper Nils Petersmeier zuläuft. Per Flachschuss überwindet der lässige Unverricht den Widersacher mit den fliegenden Händen. Ein Rückschlag kommt in diesen Tagen selten allein. Nicht einmal 120 Sekunden später verletzt sich der Müssener-Innenverteidiger Michael Reger, wird durch seinen Namensvetter Meyer ersetzt, der seit mehreren Wochen im Trainingsbetrieb ausgesetzt hat. Nach einer knappen halben Stunde verlieren die Brinkmänner ein Kopfballduell nach einem langen Diagonal-Ball von Julian Brune. Manuel Pellkofer legt den Ball auf Andrei Pyrlitesku in den Lauf. Dieser lässt sich nicht zweimal bitten, versenkt entschlossen zum 2:0. In der Folgezeit haben die Blau-Weißen einige Abschlussaktionen, die allerdings mit wenig Killerinstinkt verwertet werden. „So gehen wir mit einem 0:2 in die Halbzeitpause, wissen aber nicht warum“, versteht BSV-Coach Jan Brinkmann die Fußball-Welt nicht mehr. Geffers meint: „Die erste Halbzeit war sogar noch recht ausgeglichen und auch Müssen hatte Möglichkeiten für ein, zwei Treffer.“

Heiden produziert so einige Fahrkarten

Andrei Pyrlitesku

Ärgerlich für Brinkmann, dass seine Schützlinge sechs Minuten nach dem Seitenwechsel Pyrlitesku ein Geschenk offerieren, was dieser dankend annimmt. Hendrik Böke spielt sich nach einem ansehnlichen Spielzug frei, bedient per Querpass Pyrlitesku, der den Vollender macht. Brinkmann hätte sich hier mehr Gegenwehr erhofft. Mit der deutlichen Führung im Rücken spielen die Heidener fortan sehr beherzt auf, besitzen die vollständige Spielkontrolle, doch vergeben zahlreiche gute Einschussmöglichkeiten. Pellkofer (51.), Brune (54.) und Pyrlitesku (66.) hätte ohne Erröten den Vorsprung deutlich ausbauen können, doch finden in Petersmeier jeweils ihren Meister. Nach 56 Minuten bleibt die Pfeife von Referee Andre Kraus zudem stumm, nachdem Brune von hinten gefoult wird.

„Freue mich, dass wir den Turnaround geschafft haben“

Gegenüber Lippe-Kick wirkt TuRa-Trainer Geffers sehr entspannt, spricht deshalb auch von einem „hochverdienten Sieg.“ Seine Maßnahmen haben gegriffen, wie er erleichtert konstatiert: „Meine interne deutliche Ansage vom Donnerstag an mein Team hat zumindest heute ihren Effekt erfüllt.“ Was er im Detail meint: „Wir hatten eine klare Körpersprache, zeigten wieder Leidenschaft und haben auf unserem sicher nicht leicht zu bespielenden Rasenplatz auch viele schöne Stafetten nach vorne zeigen können. Ich bin heute hochzufrieden und freue mich, dass wir den Turnaround geschafft haben.“

„Heiden hatte ein bisschen mehr Bock“

„Wir haben es heute auch nicht genug gewollt und eine schlechte Leistung auf den Platz gebracht. Heiden war ein bisschen gieriger, hatte ein bisschen mehr Bock. Sie haben unsere Fehler bestraft und deshalb absolut verdient gewonnen“, fasst Jan Brinkmann zusammen. Mit solchen Leistungen dienen wir dann auch jedem als Aufbaugegner“, hofft er, dass seine Jungs die relevanten Lehren aus diesem Spiel ziehen.

Fazit: Ein definitiv berechtigter Sieg für den TuRa Heiden, der nach einem vergleichsweise verteilten ersten Spielabschnitt in den zweiten 45 Minuten das Heft des Handelns in die Hand nimmt und einen berauschenden Fußball zelebriert.

Tore:

1:0 Maximilian Unverricht (10. Min.)
2:0 Andrei Pyrlitesku (28. Min.)
3:0 Andrei Pyrlitesku (51. Min.)