Schötmaraner Verschwendungssucht wird bestraft

Spielbericht

(hk). Kompliment, TuS Bexterhagen II. Mit ganz viel Eiseskälte und Nervenstärke im Torabschluss genießen die Bexterhäger das Privileg, als einziges Team in der Liga neben dem TBV Lemgo III der Übermannschaft aus Schötmar Punkte abgeknöpft zu haben. Nach 90 äußerst kurzweiligen Minuten sichert ein verwandelter Elfmeter von Nils Gleisner eine Minute vor dem Schlusspfiff einen Bonuspunkt mit dem 2:2-Unentschieden am Alten Postweg.

Euer Freund und Helfer in Sachen Finanzplanung!

Von Henning Klefisch

Fatih Öztürk

Der Primus lässt Federn. Welch ein abwechslungsreiches Spiel sehen die Zuschauer in Bexterhagen. Der heimische TuS erkämpft sich einen Punkt. Aus Sicht seines Coaches Dennis Lütkehölter ist das auch nicht unverdient. „Bis auf eine extreme Wackelphase zu Beginn der zweiten Hälfte, haben wir das gut gemacht. Dem Gegner aus dem Spiel wenig zugestanden und selber überraschend viele Chancen bekommen.“
Zu Beginn der Partie ziehen die Gäste ein kontrolliertes Passspiel auf. Torgefahr entsteht allerdings nur durch ruhende Bälle. So auch in der 9. Minute, als ein Freistoß aus 20 Metern und einem spitzen Winkel plötzlich im TuS-Gehäuse einschlägt. Fatih Öztürk ist der Kunstschütze zum 1:0. „Ein Torwartfehler von Max Mäscher, der danach aber überragend hielt“, findet Lütkehölter.

Schötmaraner Druckphase wird belohnt

Doch die Hausherren finden eine Antwort. Einen Diagonalball von Lion Giebner verwertet Dominik Niekamp (Bild rechts) per Flachschuss ins lange Eck. Dem vorausgegangen ist ein Abstimmungs- und Zuordnungsproblem in der Gäste-Abwehr. „So haben wir es besprochen und noch am Dienstag trainieren lassen“, juchzt da das Trainerherz. Zwei weitere Hochkaräter können die Hausherren nicht im Netz unterbringen. So in der 37. Minute, als Björn Gutsfeld schon am TSV-Torwart Yasin Kaya vorbei ist und aus spitzem Winkel nur den Pfosten trifft.
Nach dem Wechsel entwickelt sich dann eine Druckphase der Gäste. Es folgt eine gefährliche Aktion nach der anderen. Zweimal wird auf der Linie gerettet, sonst steht der starke Max Mäscher im Weg. Die Schötmaraner überbieten sich im Auslassen von besten Gelegenheiten. In der 65. Minute gehen die Gäste dann aber verdient nach einem schönen Kopfballtor von Gökhan Kaya (Bild links) erneut in Führung. Wieder muss dafür ein Standard herhalten.

„So etwas geht überhaupt nicht klar“

Lütkehölter findet: „Wenn du in so einem Match zwei Tore durch ruhende Bälle kriegst, bist du normal raus.“ Doch die Reds erweisen sich als Mentalitätsmonster. Während Marc Stühlmeyer noch freistehend über das Tor schießt, ist es Abou Soumah, der in der 84. Minute in den Strafraum eindringt und zu Boden geht. Den Elfmeter versenkt Nils Gleisner (Bild rechts) eiskalt. „Der Gegner bekommt kurz vor der regulären Spielzeit einen Elfmeter zugesprochen, welcher keiner war, es war eher Foulspiel für uns“, bilanziert Fatih Ilhan gegenüber Lippe-Kick. In der restlichen Spielzeit bricht dann Hektik aus. Inklusive einer Tätlichkeit im Rücken des Schiedsrichters, so Lütkehölter. „Wie den Elfmeter, habe ich auch den Schlag nicht gesehen, da er auf der anderen Seite stattfand. Doch die Fans standen nur zwei Meter entfernt. Aus den Schilderungen muss ich sagen, dass so etwas überhaupt nicht klargeht. Im Rücken des Schiedsrichters auch noch hinterhältig, daher kein Vorwurf, dass der Platzverweis ausblieb“, erklärt der Bex II-Trainer im Gespräch mit Lippe-Kick. Nach aufregenden 98 Minuten ist dann Schluss und der Spitzenreiter lässt zwei Punkte am „Alten Postweg“.

„Soll er seine paar Tage Ruhm genießen“

Ersan Dargecit

Wenig Verständnis zeigt TSV Schötmar-Vereins-Boss Ersan Dargecit für diese mediale Darstellungsweise vom Bexterhäger O-Ton-Geber:  „Wie gesagt, Lütkehölter und ich waren beide auf der anderen Seite und haben nichts gesehen. Wir haben da nur plötzlich Unruhe auf der anderen Seite gesehen. Lütkehölter schildert die Sachlage, ohne zu wissen, was passiert ist. Wir haben uns mit Abpfiff alle abgeklatscht und sind in die Kabine gegangen. Die Rangelei war genauso schnell verflogen, wie sie angefangen hat. Bexterhagen behauptet, geschlagen geworden zu sein und unser Spieler sagt, dass er beleidigt und provoziert wurde. Alles in allem ist nichts ausgeartet und es ist das passiert, was jede zweite Woche auf einem Spielfeld passiert. Warum Lütkehölter das Ganze so dramatisiert, ist mir ein Rätsel.
Aber natürlich bringt es ihm nochmal etwas Publicity und Aufmerksamkeit, wenn er uns noch einmal in einem negativen Kontext erwähnt. Kann er gerne haben. Soll er seine paar Tage Ruhm genießen.“

„Aus vielen Torchancen zu wenig rausgeholt“

„Kompliment an meine Mannschaft! Wir haben alles umgesetzt und rausgehauen, was ging. Ich bin sehr stolz, dass meine Spieler so zuhören und die Energie für Fußballspiele so auf den Platz bringen. Wir haben zu Beginn des Spiels und kurz nach der Pause, zu passiv verteidigt. Die restliche Spielzeit waren wir sehr griffig und das ist belohnt worden.“ Zum TSV sagt der Coach. „Es sind überwiegend sehr nette und besonnene Leute, die aufsteigen werden und das auch völlig zurecht. Lasst euch den sportlich guten Eindruck nicht durch einige, wenige kaputt machen. Nicht jeder Körperkontakt ist Foul und nicht jedes Foul eine Majestätsbeleidigung“, merkt man bei allen Beteiligten, dass es ein intensives und emotionales Spiel war. Ilhan rauft sich seine Haare, er bilanziert: „Aus vielen Torchancen haben wir zu wenig rausgeholt, mit etwas Glück gewinnen wir das Spiel. Leider hat sich das gestern gerächt.“

Fazit: Ein höchst aufregendes Spiel findet keinen Gewinner. Der TSV Schötmar muss sich den Vorwurf gefallen lassen, aus den zahlreichen Möglichkeiten nicht genügend Kapital in Form von Toren gezogen zu haben. Die Bexterhäger glauben bis zur letzten Sekunde an die eigene Chance, belohnen sich spät.

Tore:
0:1 Fatih Öztürk (9. Min.)
1:1 Dominik Niekamp (17. Min.)
1:2 Gökhan Kaya (63. Min.)
2:2 Nils Gleisner (per Elfmeter; 89. Min.)