Bex III düpiert favorisierte Vereinskameraden

Spielbericht

(hk). Auf dem seifigen Rasenplatz am Alten Postweg wird tatsächlich ein Fußballspiel ausgetragen. Die Drittvertretung besiegt die zweite Mannschaft mit 2:1. „Was soll ich zum Spiel sagen? Glückwunsch an die Dritte zu den drei Punkten!“, so ein konsternierter Reds-II-Coach Dennis Lütkehölter. Der TuS Bexterhagen III-Trainer Dragan Sumanovic muss ehrlicherweise im Gespräch mit Lippe-Kick einräumen, dass diese Partie keinen gewöhnlichen Status eingenommen hat: „Für uns, den Verein TuS Bexterhagen, war das ein komisches Gefühl, gegeneinander heute anzutreten und ein Derby auszutragen.“ Um zugleich die andere Medaille zu durchleuchten: „Aber andersherum gesehen: Welcher Verein kann so ein Derby in der heutigen Zeit vorzeigen, wenn viele Vereine fusionieren.“

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Von Henning Klefisch

„Ich habe keine Lust, irgendwelche Spielszenen zu schildern, oder wer die bessere Mannschaft war. Am Ende gehen wir das dritte Spiel in Folge ohne Punkte nach Hause, werden zum dritten Mal brutal abgestraft und wissen gar nicht so genau, was wir falsch gemacht haben und warum die Münze des Spielglücks erneut so deutlich auf die andere Seite gefallen ist?“, merkt man dem erfahrenen Coach an, dass diese Niederlage sehr schmerzt.

Timo Winter

„Ich muss sagen, dass es schon ein Wirkungstreffer war und sehr weh tut.“ Seiner Mannschaft möchte der Trainer aber keine großen Vorwürfe machen. „Wir stehen als Gruppe eng zusammen, sind sehr fleißig und versuchen, die Dinge bestmöglich hinzubekommen. Das gelang auch an diesem Wochenende wieder ordentlich bis gut. Leider machen wir in den dominanten Phasen zu wenige Tore und bekommen bei kleinen Fehlern oder unglücklichen Aktionen sofort einen Gegentreffer.“

Saad Shamo Yousif

Beim Aufsteiger funktioniert der Matchplan an diesem Tag prächtig. Der gegnerische Dreh- und Angelpunkt Timo Winter wird in Manndeckung eng beschattet. Zudem steht der Underdog in der Abwehr tief und stabil, verteidigt den eigenen Strafraum taktisch diszipliniert und vielbeinig. In der ersten Spielphase ist die Zweitvertretung noch spielbestimmend, geht folgerichtig durch Saad Shamo Yousif in Spielminute 32 mit 1:0 in Führung. Sumanovic prangert gewohnt schonungslos an: „Da haben wir sehr nervös gespielt, war ja für alle eine komische Situation!“

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Bex III mit Tor zum psychologisch wichtigem Zeitpunkt

Marc Gagelmann

Offenbar benötigt Bex III diesen Schock mit der Hypothek vom Gegentor. Danach sind sie nämlich voll drin in der Partie, zeigen die richtige Reaktion. Gerade einmal fünf Zeigerumdrehungen nach dem Rückstand gleicht Marc Gagelmann für die „Gäste“ aus. Nuri Khalaf stibitzt sich im Mittelfeld das Spielgerät, schickt Rody Al Aliko auf die Reise. Der tankt sich auf der Flankenposition beherzt durch, umkurvt Demijan Banovic (Bild links) zunächst wie eine Slalomstange, sprintet bis zur Grundlinie und spielt einen präzisen Querpass auf Gagelmann, der mutterseelenallein den verdienten 1:1-Ausgleichstreffer markiert. Die psychologische Wirkung von diesem Treffer ist keineswegs zu verachten, hat der aufmerksame Sumanovic doch im Gespräch mit Lippe-Kick registriert: „Der Treffer kurz vor der Halbzeitpause hat meine Jungs beflügelt.“

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„Wir waren heute brutal effektiv“

In den zweiten 45 Minuten wollen die Sumanovic-Jünger das Risikoinvestment minimieren.

Rody Al Aliko

Daher streben sie es an, fundierte Bälle aus der Abwehr herauszuspielen, die Sicherheitsvariante mit weiten Schlägen zu wählen, weil eben der Rasenplatz am Alten Postweg holprig ist. Vor allem die Eroberung der zweiten Bälle genießt die allerhöchste Wertigkeit. So ähnlich fällt auch das 2:1 in der 81. Spielminute. Im Mittelfeld presst der Liga-Neuling äußerst entschlossen.

Rokan Salih Yousif Yousif

Rokan Salih Yousif Yousif flankt in die gegnerische Box. Die zu kurze Kopfballabwehr fällt Rody Al Aliko vor den Schlappen, der kurz nachdenkt, dann gefühlvoll den Ball in die Ecke schiebt. Dragan Sumanovic schwärmt: „Wir waren heute brutal effektiv, zwei Torchancen, zwei Tore, haben dem Gegner den Ball überlassen und im entscheidenden Moment zugeschlagen.“

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„Meine Jungs haben es langsam verstanden“

Grundsätzlich findet Dennis Lütkehölter (Bild rechts) das Aufeinandertreffen mit demselben Verein, „extrem befremdlich und nicht gerade Harmonie-fördernd. Du musst Kumpels plötzlich als Gegner sehen und auch entsprechend bearbeiten.“ Wie wollen die Reds denn die nächsten Wochen so angehen? „Wir werden weiter zusammenstehen und trainieren, soweit es das Wetter ermöglicht. Dann werden wir erneut motiviert in die nächste Partie gehen. Irgendwann wird sich das Glück auch wieder drehen. Trotzdem sollten wir in dieser Phase halt vermeiden, auch nur den kleinsten Fehler anzubieten. Eventuell nehmen wir ein paar kleinere Anpassungen vor. Einfach, um den Kopf etwas freier zu bekommen. Ich denke allerdings nicht, dass noch viele Spiele stattfinden werden. Zumindest unser Rasenplatz hat es wohl nun hinter sich.“ Aus fußballerischen Gesichtspunkten ist das Team von Chef-Trainer Dennis Lütkehölter seinen Vereinskameraden klar überlegen. Dragan Sumanovic (Bild links) muss voller Anerkennung via Lippe-Kick nämlich einräumen: „Bexterhagen II hatte die reifere Spielanlage und die besseren Einzelspieler, aber meine Jungs haben es langsam verstanden, dass wir nur über das Kollektiv kommen müssen, um zu siegen und das haben meine Jungs heute super umgesetzt.“ Dieses Reds-Aufeinandertreffen charakterisiert Sumanovic als „rassig, knackig, gut anzuschauen.“

Fazit: Die besseren Einzelspieler und das reifere Spielvermögen haben die Lütkehölter-Männer, die ihre großartigen Fähigkeiten in diesem Vereins-Duell aber nicht auf den Platz bringen können. Reichlich Mentalität und Mannschaftsgeist wirft dafür die Bex-Dritte in die Waagschale, weshalb sie sich diesen Sieg vollkommen verdienen.

Tore:
1:0 Saad Shamo Yousif (32. Min.)
1:1 Marc Gagelmann (37. Min.)
1:2 Rody Al Aliko (81. Min.)