Plöger-Doppelpack und Spangenberg-Paraden sichern Leo II den Derby-Sieg

Spielbericht

(hk). Ein aufregendes Ortsderby findet seinen Sieger in den Gästen vom TuS Leopoldshöhe II. Die Löwen siegen mit 3:2 am Alten Postweg. „Ich denke, wir dürfen dieses Spiel nicht verlieren. Es gab ein paar Faktoren, die dieses Ergebnis haben zustande kommen lassen. Derzeit fällt etwas viel gegen uns und auf die Seite des jeweiligen Gegners“, hadert der Reds-Coach Dennis Lütkehölter ein wenig. Und passend zur Leopoldshöher Kirmes, kann man auch hier sagen: „Auf geht die wilde Fahrt!“ In bester Stimmungslage befindet sich derweil der Gäste-Coach Kubilay Ayar, der in personeller Hinsicht daraus seinen Nutzen zieht, dass die Partie der Leo-Ersten in Sonneborn ausfällt.

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Von Henning Klefisch

Die Leos treten mit einem starken Kader an, setzen sie doch auch auf einige zuvor lädierte Akteure aus der A-Liga-Mannschaft, die wieder voll belastbar und leistungsfähig sind. „Wir haben eine gemischte Mannschaft von Erste, Zweite und Dritte gemacht“, verrät Ayar im Gespräch mit Lippe-Kick. „Wenn man überlegt, was ich am Samstag um 17 Uhr für einen Kader hatte, was ich dann am Sonntag für einen Kader hatte, war das wirklich ein Luxusproblem für mich“, gibt er unumwunden zu. So einige knifflige Entscheidungen müssen getroffen werden, welche Akteure ein Startelf-Mandat erhalten, wer zunächst auf der Ersatzbank Platz nehmen muss. „Auch wenn Lütti im Lippe-Kick-Vorbericht gesagt hat, es ist kein richtiges Derby mehr. Das ist ein Derby. Bexterhagen gegen Leopoldshöhe ist immer ein Derby. Rot gegen blau ist immer ein Derby. Man muss keine alten Leopoldshöher- oder Bexterhäger-Spieler haben, sondern entscheidend ist, was auf der Brust steht“, betont Kubilay Ayar.

Kubilay Ayar

Um zugleich einen prominenten Vergleich zu wählen: „Wir können auch nicht sagen: Schalke gegen Dortmund sind keine Derbys mehr, weil die Spieler sich geändert haben.“ Ergo ist für die Löwen die Bedeutung von diesem Match enorm. „Nach dem Vorbericht von Bexterhagen II haben wir uns vorgenommen, dass wir auch aggressiv dagegenhalten, ein gesundes und aggressives Spiel machen“, erklärt der Gäste-Trainer. Zugleich fordert er von seinen Jungs eine Leistungssteigerung nach dem Ahmsen II-Match, das mit 1:3 verloren ging. Seinem Team gibt er die klare Marschroute mit an die Hand: „Wir geben alles. Wenn der Gegner 100 Prozent gibt, geben wir 120 Prozent. Wenn die hart spielen wollen, wollen wir härter spielen. Wenn die ein Tor schießen, wollen wir zwei Tore schießen.“ Man spürt: Kubilay Ayar ist ein Liebhaber der Steigerungsform.

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Winter mit einem Sonntagsschuss

Rafal Szymanski

In der Anfangsphase ist das Spiel sehr wild und unruhig. Die Reds gehen ein engagiertes Pressing und drücken den Gegner in seine Hälfte. Dennoch schießen sich die Gäste in der 14. Spielminute in Führung. Aus dem Gewühl heraus wird der Ball letztlich über die Linie gestochert. Lütkehölter gibt dazu bei Lippe-Kick zu Protokoll: „Meine Spieler gaben hierbei an, dass sich der Ball vorher im Toraus befand. Sei es drum, wir haben uns nicht herausbringen lassen und waren sofort wieder im Spiel.“

Timo Winter

Und wie! Die Reds sind wütend, pressen den Gegner und gewinnen die Bälle. In der 18. Minute nutzt Rafal Szymanski eine solche Situation und knallt den Ball aus fünfzehn Metern in den oberen Torwinkel. Auch das 2:1 in der 28. Minute ist ein Treffer Marke Traumtor. Timo Winter nimmt einen hohen Ball von Torhüter Keno Spangenberger volley und überspielt somit den schlecht postierten Leo-Hüter Spangenberger. „Hier laden wir Bexterhagen II zum Tor ein“, hadert Ayar. Analysierend ergänzend: „Im Spiel hatte Bexterhagen II mehr Ballanteile, doch wir hatten die klaren Torchancen.“

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Bartsch verpasst die Vorentscheidung

Firas Salih Yousif

Als Firas Salih Yousif in der 32. Minute selber den Abschluss nimmt und den frei stehenden Tim Bartsch übersieht, hätten die Reds sogar schon für eine Vorentscheidung sorgen können. Doch in der 38. Minute schlagen die Gäste zurück. Im Anschluss an einen Eckball können die Bexterhäger das Spielgerät nicht sauber klären. Jan Plöger zeigt seine Abschlussstärke und trifft aus 14 Metern in die lange Ecke. „Hier ist für mich ein klares Foulspiel an Dennis Dück vorausgegangen, welches aber nicht geahndet wurde“, kritisiert Lütkehölter im Gespräch mit Lippe-Kick.

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Reds verpassen den Ausgleich nur knapp

Keno Spangenberger

Nach der Pause kommen die Reds erneut mit viel Schwung auf den Rasenplatz raus. „Da haben wir endlich mal mehr den Ball laufen lassen, waren gut in der Partie“, sagt Lütkehölter. Leider verlieren die Hausherren in der 60. Spielminute im Spielaufbau den Ball. Da geht die Post über die linke Angriffsseite der Leos ab. In der Mitte wird Jan Plöger als Abnehmer gefunden und versenkt eiskalt zur 3:2-Führung. Der Bex II-Coach beobachtet: „Ab dem Zeitpunkt waren wir dann zu hektisch und unruhig. Leider konnten wir diesen abermaligen Rückschlag nicht mehr wegstecken.“ Gegen Ende der Partie muss jedoch noch der Ausgleich fallen. Keno Spangenberger hält zweimal außergewöhnlich. Eine weitere Reds-Chance durch Firas Salih Yousif knallt an den Leo-Pfosten.

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„Plöger hat das Spiel für die Leos alleine gewonnen“

Jan Plöger

„Wir gratulieren natürlich, fühlen uns aber irgendwie mies. Man muss die Partie mal in unterschiedliche Faktoren aufteilen. Waren wir kämpferisch auf Level? Ja! Haben wir eine taktisch gute Leistung gebracht? Durchaus! Haben wir spielerisch überzeugt? Leider nein! Wir waren insgesamt zwar gewillt, aktiv und kampfstark. Leider haben wir zu oft, den Ball unsauber gestoppt oder gespielt und den Gegner nicht geduldig genug laufen lassen. Am Ende hat Jan Plöger das Spiel für die Leos alleine gewonnen“, so berichtet Reds-Coach Dennis Lütkehölter, der eine Punkteteilung mindestens für sein Team hätte gerechter gefunden.

„Wir haben keinen Zweikampf gescheut“

Kubilay Ayar versichert: „Das Spiel hätte auch 4:2 oder 5:2 für uns, aber auch 5:3 enden können.“ Beim Siegtor hat Plöger den Unterschied ausgemacht, was einen herausragenden Angreifer betrifft, so bewertet es Kubilay Ayar im Gespräch mit Lippe-Kick. Mit der Leistung zeigt er sich äußerst zufrieden, haben seine Jungs doch endlich mal wieder „richtigen Fußball gespielt.“ Was er freudig registriert: „Wir haben keinen Zweikampf gescheut, haben diese angenommen. Beide Seiten hatten eine sehr aggressive Spielweise. Dennoch war es ein faires Spiel.“ Das steigert natürlich auch die Stimmungslage im Löwen-Rudel. Das Teamwork ist entscheidend, wie es Ayar ausdrücklich gegenüber Lippe-Kick lobt: „Alle haben für den Sieg mitgefiebert, alles gegeben. Darauf bin ich stolz“, ist deshalb dieser Derby-Sieg am Alten Postweg überhaupt erst möglich. Ein Extra-Lob hat sich an dieser Stelle sein Schlussmann Keno Spangenberger verdient. Allein in der Crunch-Time hat dieser nämlich zwei Hochkaräter der Hausherren aus der eigenen Gefahrenzone gefischt. Echte Monsterparaden sichern also den viel umjubelten und emotionalen Gäste-Sieg. Ebenfalls dem Doppeltorschützen Jan Plöger attestiert er, den Status als Matchwinner erlangt zu haben. Vom Schiedsrichter Dirk Vögeli zeigt sich Ayar äußerst angetan, wenn er auch ihn mit warmen Worten versieht: „Er hat das Spiel ganz gut geleitet, hat hitzige Situationen ganz gut im Griff.“

Fazit: Es ist ein wahrlich packendes Derby mit leidenschaftlichen Zweikämpfen und schönen Toren. Es geht mächtig rauf und runter, die Zuschauer am Alten Postweg kommen voll und ganz auf ihre Kosten.

Tore:
0:1 Philipp Ostertag (14. Min.)
1:1 Rafal Szymanski (18. Min.)
2:1 Timo Winter (28. Min.)
2:2 Jan Plöger (39. Min.)
2:3 Jan Plöger (58. Min.)