Clevere Asemisser sind zurück in Erfolgsspur

Spielbericht

(hk). Dieses Comeback geht rasend schnell. Nach dem extremen Tiefschlag, einem 4:5 beim Aufsteiger TuS Leopoldshöhe II, biegt die Zweitvertretung der Asemisser fix zurück in die Erfolgsspur ein. Erneut geht es zu einem Liga-Neuling, diesmal führt die Reise an den Alten Postweg, wo der TuS Bexterhagen III als Prüfstein wartet. Nach 90 Minuten kurzweiliger Fußball-Unterhaltung steht für den aufstiegswilligen Gast ein mühsam erkämpfter 4:2-Erfolg zu Protokoll. Extrem zufrieden präsentiert sich derweil der Reds-Chef-Trainer Dragan Sumanovic, der im Gespräch mit Lippe-Kick klarstellt: „Wir haben heute unser bestes Spiel der Saison abgeliefert, obwohl wir unnötig verloren haben.“

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Von Henning Klefisch

Rafal Szymanski

Die Asemisser benötigen ihre Zeit, um in dieser Partie vollends Fuß zu fassen. Nach zweimaligem Rückstand geht es mit einem 2:2-Unentschieden in die Kabine. Chef-Coach Florian Meerkötter rügt die Defizite in der eigenen Performance: „Mit unserer ersten Halbzeit war ich nicht wirklich zufrieden. Wir hatten viel Ballbesitz, aber wir hatten viel zu wenig Bewegung in unserem Spiel.“ Möglicherweise liegt das aber auch daran, dass die Reds sich sehr tief um den eigenen Strafraum positionieren, exzellent gegen den Ball arbeiten, die Räume im Mittelfeld äußerst eng gestalten, wodurch sie den gegnerischen Spielaufbau nahezu zum Erlahmen bringen.

Rody Al Aliko

Wenn sie erst einmal das Spielgerät erobert haben, wollen sie mit einem fixen Umschaltspiel vor das gegnerische Gehäuse gelangen. Die Asemisser agieren im eigenen Spielvortrag zu defizitär. Sie leisten sich eklatante Fehler, wie etwa auch nach 13 Minuten, als sie im Spielaufbau einen groben Fehlpass fabrizieren. Danach spielen es die Hausherren vorbildlich über die linke Flanke aus. Rafal Szymanski bedient im Strafraum Al Aliko, der nur noch seinen Fuß hinhalten muss, wodurch die Bexterhäger nicht unverdient mit 1:0 in Führung liegen. „Erste Halbzeit ist unsere Taktik voll aufgegangen“, befindet Sumanovic. „Wir waren richtig gut im Spiel drin“, wird dies auch durch diesen Traumstart untermauert.

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Sumanovic-Ärger über „unnötigen Elfmeter“

Marcel Spitzer

Ebenfalls die Gäste verfügen über einige Torchancen, doch es ist zu verschnörkelt, wie sie zum Erfolg kommen möchten, es aber zunächst nicht tun. Stattdessen schnuppern die Bexterhäger am 2:0. 20 Minuten sind von der Spieluhr, als sie nach einem geklärten Freistoß aus rund 20 Metern Torentfernung den Nachschuss an die Torlatte knallen. Sechs Minuten folgend verhängt der Referee einen Elfmeter für die Asemisser. Was ist passiert? Der Gäste-Akteur wird im gegnerischen Strafraum angespielt, ist den entscheidenden Moment früher am Spielgerät, der Bex-Verteidiger trifft seinen Gegenspieler am Fuß. Den fälligen Strafstoß versenkt Marcel Spitzer konsequent zum 1:1-Ausgleich. In der Folgezeit bespielen sich die Kontrahenten auf einem ausgeglichenen Niveau. Ärgerlich ist es für den Bex III-Übungsleiter, dass seine Jungs den Favoriten „durch unsere individuellen Fehler immer wieder ins Spiel reinholen.“ Den zum Ausgleich führenden Elfmeter bezeichnet Sumanovic als „unnötig.“

„Der Ball muss im Mittelfeld gelöscht werden“

Dominik Niekamp

Zehn Minuten vor dem Seitenwechsel geht der freche Aufsteiger erneut in Führung. Nach einem Eckball ziehen sie daraus Profit, dass es beim Widersacher an der erforderlichen Zuteilung mangelt, weshalb Dominik Niekamp nach einem präzise getretenen Eckball relativ leicht den Kopfball erfolgreich setzen kann.

Dennis Barnitzki

Florian Meerkötter registriert wach: „Wir kommen auch zu der einen oder anderen Abschlussaktion, spielen es aber teilweise zu umständlich.“ Dies tun sie aber nicht unmittelbar vor dem Pausenpfiff, als nämlich Kevin Wolf seinen Angreifer Raffael Giebel exzellent per Steckpass in Position bringt. Giebel umdribbelt den Bex III-Fänger Dennis Barnitzki wie eine Slalomstange, macht aus kürzester Entfernung schließlich den Einschieber. Sumanovic kritisiert: „Da waren wir in der Vorwärts-Bewegung, der Ball muss im Mittelfeld gelöscht werden, was nicht passiert.“

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„Bexterhagen III hat es gut gegen den Ball gemacht“

Florian Meerkötter

Florian Meerkötter bilanziert zum Kabinengang: „Insgesamt hat Bexterhagen III das Unentschieden zu diesem Zeitpunkt absolut verdient.“ Was macht den Kontrahenten so gefährlich? „Sie haben das gut gegen den Ball gemacht und haben bei unseren Fehlern sehr schnell umgeschaltet und sich dadurch die eine oder andere Chance erarbeitet.“ Er vermisst die erforderliche Konsequenz und Wachsamkeit seiner Schützlinge in den direkten Duellen. Dieser Kritikpunkt wird auch in der Halbzeitpause klar und deutlich so kommuniziert.

Sumanovic trauert verpassten Chancen hinterher

Dragan Sumanovic

Die Leistungssteigerung in den zweiten 45 Minuten ist auffällig. Zunächst aber trumpfen die Bexterhäger stark auf. Gleich vier hundertprozentige Abschlussaktionen erspielen sie sich, doch verwerten diese nicht. „Daraus musst du mindestens zwei Tore machen“, trauert Dragan Sumanovic diesen verpassten Chancen hinterher. Er nimmt vorweg, was kommen soll: „Danach verflachte unser Spiel ein wenig und durch zwei katastrophale individuelle Fehler haben wir Asemissen II auf die Sieger-Straße gehievt.“

Reds verpassen eine dramatische Schlussphase

Raffael Giebel

Die Ernte wird zunächst gesät, nach 57 Minuten schließlich eingefahren, als Raffael Giebel abermals in Position gebracht wird. Dieses Mal durch Jonas Hertel. Er spielt auf den überragenden Giebel, der sich auf seine Art und Weise bedankt, die Asemisser erstmals in dieser Begegnung in Führung schießt. Nach diesem 3:2 besitzt der Favorit noch weitere vielversprechende Möglichkeiten, um den Vorsprung weiter auszubauen, doch geht zunächst sorglos damit um. „Bexterhagen III schafft es nicht mehr, so ganz konsequent gegen den Ball zu verschieben, sodass wir nach und nach mehr Platz haben“, beobachtet Florian Meerkötter.

Jonas Hertel

Diesen wissen die spielstarken Asemisser geschickt zu nutzen. Die Hausherren erzeugen einzig nach gegnerischen Fehlern Torgefahr. Für eine Vorentscheidung sorgt nach 70 Minuten Raffael Giebel, der nach einem Zuspiel von Hertel erfolgreich ist. Das fünfte Tor verpasst fünf Zeigerumdrehungen folgend Michel Klippenstein nur denkbar knapp, als er die Kugel an den Pfosten jagt. Das wohl spannungsfördernde 3:4 misslingt den Reds in Spielminute 85, als sie den Ball per Kopf nur hauchzart am rechten Pfosten vorbei setzen. Meerkötter befürchtet keineswegs abwegig: „Wenn diese Chance sitzt, dann wird es gegebenenfalls noch mal spannend.“ So bleibt es aber nach einer tollen Aufholjagd des TuS Asemissen II beim 4:2-Erfolg vom letztjährigen Vize-Meister.

„Haben leichtfertig durch drei individuelle Fehler den Sieg weggeworfen“

Gewohnt ehrlich und schonungslos analysiert Dragan Sumanovic die Begegnung aus seiner Sicht: „Am meisten ärgere ich mich über die ersten 15 Minuten in der zweiten Halbzeit, dass wir die Chancen leichtfertig vergeben haben. Da“, davon zeigt er sich absolut überzeugt, „hätten wir den Deckel darauflegen können.“ Dadurch machen sich die Bexterhäger eine kämpferisch vorbildliche Vorstellung leichtfertig zunichte. Sumanovic packt es in einem Satz zusammen: „Wir haben leichtfertig wieder durch drei individuelle Fehler den Sieg weggeworfen.“ Dass es so passiert, bezeichnet er als die Alimentierung von „Lehrgeld.“ In den kommenden drei Partien geht es nacheinander gegen den TBV Lemgo III, SV Wüsten III und TuS Lockhausen. Der Bex III-Coach hat hier Kontrahenten auf Augenhöhe im Blick. Er zeigt sich zuversichtlich, wenn Konstanz im Abrufen vom Leistungsvermögen Einzug hält. „Wenn wir die bärenstarke Leistung von heute konservieren können und unsere individuellen Fehler abstellen, dann müsste da was laufen.“

„Aufgrund der zweiten Halbzeit ein verdienter Sieg“

Florian Meerkötter bilanziert abschließend im Gespräch mit Lippe-Kick: „Insgesamt aufgrund der zweiten Halbzeit ein verdienter Sieg. In der ersten Halbzeit sind wir nicht gut im Spiel und Bexterhagen III spielt auf Augenhöhe.“ Ihm ist ebenso vollkommen bewusst: „Wir müssen uns für die nächsten Aufgaben eindeutig steigern. Bexterhagen III wünschen wir weiterhin viel Erfolg in der Liga“, hat der Aufsteiger teilweise unbekümmert und erfrischend aufgespielt.

Fazit: Gleich mehrfach verpassen die Bexterhäger es auf nahezu leichtfertige Art und Weise, eine Vorentscheidung zu erzielen. Dann produzieren sie individuelle Aussetzer, die von den cleveren Asemissern kaltschnäuzig ausgenutzt werden. Deshalb setzen sich die Meerkötter-Männer, auch aufgrund der Leistungssteigerung ab der 60. Minute, nicht unverdient am Alten Postweg durch.

Tore:
1:0 Rody Al Aliko (13. Min.)
1:1 Marcel Spitzer (per Elfmeter; 26. Min.)
2:1 Dominik Niekamp (35. Min.)
2:2 Raffael Giebel (45. Min.)
2:3 Raffael Giebel (57. Min.)
2:4 Raffael Giebel (70. Min.)