SV Werl-Aspe bestraft fehlerhafte Reds

Spielbericht

(hk). Der Favorit siegt standesgemäß im Derby. Vor einer stattlichen Kulisse am Alten Postweg setzt sich der Aufstiegs-Aspirant SV Werl-Aspe mit 3:1 beim gastgebenden TuS Bexterhagen durch. Nachdem es bis Mitte vom zweiten Durchgang äußerst spannend ist, setzt Till Messmann in der 64. Minute ein Statement mit seinem vorentscheidenden Treffer zum 3:1, was letztlich auch der Endstand ist. Wenn auch die Aussagekraft in diesem ultrafrühen Saisonstadium nur eine verschwindend geringe Bedeutung besitzt, führen die Heerser Bruch-Boys nach der Premieren-Runde das Lemgoer Kreisoberhaus an. Von einem „lauen Sommerkick“ spricht derweil Bex-Co-Trainer Maximilian Ilgner, der immerhin einen „verdienten Werl-Aspe-Sieg“ beobachtet.

Von Henning Klefisch

Marcio Goncalves

Grundsätzlich, das muss der SV Werl-Aspe-Chef-Trainer Marcio Goncalves in diesem Zusammenhang feststellen, ist es „nie einfach, in Bexterhagen zu spielen.“ Er meint wohl die leidenschaftlichen Fans, ebenfalls die Platzverhältnisse. Mit dem ersten Punkt geht er konform. Immerhin ist bei einem Sportfest wie in Bexterhagen die Stimmung vielleicht noch ein Stück weit emotionaler, auf und außerhalb vom Spielfeld. „Die Bexterhäger sind deshalb motiviert gewesen, da etwas Zählbares herauszuholen.“ Beim zweiten Aspekt, da bezeichnet er den Rasenplatz als „okay“, konkret „weich.“ So trugen im Vorfeld von diesem Hauptspiel bereits die B-Liga-Reserve-Teams aus Bexterhagen ihre Heimspiele auf dem gleichen Geläuf aus. Folglich haben die Werl-Asper vor allem mit der erforderlichen Ruhe und inneren Gelassenheit diese Partie bestritten. Taktisch geschickt versuchen sie ihre Fähigkeiten zu demonstrieren, stehen sie extrem kompakt, lassen sich nicht aus der eigenen Ordnung herauslocken.

Wahl beweist mehrfach Köpfchen

Louis Vincent Wahl

Als echt problematisch hinsichtlich der eigenen Erfolgsbemühungen hat sich für die Reds erwiesen, dass „wir uns nicht an das gehalten, was wir uns vorgenommen haben.“ Nämlich? „Aggressiv und mit einer guten Einstellung in die Zweikämpfe zu kommen. Das haben wir in den ersten 45 Minuten nicht geschafft“, kritisiert er diese Schludrigkeit im eigenen Spielvortrag. Deshalb ist das Führungstor des SV Werl-Aspe nach 21 Minuten nach einem ansehnlichen Spielaufbau durch Louis-Vincent Wahl auch nur mehr als folgerichtig. Wahl trifft hier eine gute Selbige, knallt das Runde in seinem Premieren-Match mit Schmackes in das Eckige. Fünf Zeigerumdrehungen folgend jedoch antwortet Timon Rother (Bild rechts) postwendend mit seinem Ausgleichstreffer aus gerade einmal zwei Metern Torentfernung, dies im Anschluss an einen Eckball. „Den Ball haben wir nicht gut verteidigt, nicht gut geklärt“, kritisiert Goncalves diesen prompten Gegentreffer. Das letzte Ausrufezeichen im ersten Durchgang setzt allerdings Julian Simon zwei Minuten vor dem Seitenwechsel, als er davon profitiert, dass die Bexterhäger schlecht in die Zweikämpfe finden, fahrlässig verteidigen. Nach einer Ecke besitzt Wahl zunächst zwei Abschlussaktionen per Kopf, die Bex-Torwart Florian Stuke herausragend vereitelt. Bekanntlich sind aller guten Dinge drei und deshalb landet sein dritter Kopfball bei Simon, der kompromisslos vollendet. Somit geht es mit einer 2:1-Gästeführung in die Halbzeitpause. In dem klaren Wissen, „dass die Bexterhäger weiterhin Druck ausüben wollen“, so das Empfinden von Goncalves.

Werl-Aspe agiert souverän, Bexterhagen fehlerhaft

Till Meßmann

Im Verlauf der zweiten Halbzeit „plätscherte das Spiel so vor sich hin“, registriert der aufmerksame Ilgner. Zugleich fällt ihm auf, dass der Kontrahent „nicht mit ganzer Kraft spielt“, es zuweilen etwas lockerer angehen lässt. Daraus ziehen die Schützlinge von Chef-Trainer Jens Reitemeier (Bild links) aber keinen Nutzen. Folglich moniert Ilgner schonungslos: „Wir haben uns nicht dagegen gewehrt, haben null Lautstärke und Engagement, nicht die nötige Einstellung auf den Platz gebracht, nicht das gezeigt, was wir uns vorgenommen haben, uns dem Spielstil des Gesamten angepasst“, ist die Mängelliste offenbar ellenlang. Marcio Goncalves lobt die eigene Verteidigungskunst, berichtet jedoch ebenfalls, dass seine Männer im Offensivvortrag nicht mehr so energisch aufgetreten sind. Die wenig berauschende Konsequenz für das Kellerkind aus dem Vorjahr: „Dann gewinnt Werl-Aspe eben mit halber Kraft gegen uns.“ Dies letztlich mit 3:1, weil Till Messmann in der 64. Minute erfolgreich ist, während Sadek Haci aber den Ball kurz vor Ende an die Latte köpft. Das Messmann-Tor ist ein Beispiel für seine große individuelle Klasse. Im Mittelfeld stibitzt er sich das Spielgerät. Er läuft zielstrebig auf den Bexterhäger Kasten zu, versenkt kalt wie eine Hundeschnauze. „Dieser Treffer war spielentscheidend, von daher eine Top-Aktion von Till Messmann.“ In der Folgezeit wechseln die Gäste mehrfach, halten sich schadlos.

„Es war nicht viel mehr drin“

Maximilian Ilgner

Maximilian Ilgner bilanziert letztendlich im Gespräch mit Lippe-Kick: „Es war nicht viel mehr drin, als das, was da war. Wir müssen uns jetzt geschlagen geben. Auch in dieser Deutlichkeit war das in Ordnung“, präsentiert er sich als ein fairer Verlierer. An die siegreichen Werl-Asper richtet er folgende Worte: „Glückwunsch an den SV Werl-Aspe. Alles Gute für die weitere Saison. Wir sehen uns im Rückspiel.“ Für den Gäste-Coach Marcio Goncalves ist es ein „verdienter Sieg“, dominiert jetzt ein beruhigendes Gefühl. „Wir freuen uns über die drei Punkte, sind jetzt gut in die Saison gestartet. So muss es jetzt weitergehen. Daran werden wir arbeiten in der kommenden Woche.“

Fazit: Eine reife und abgeklärt auftretende Mannschaft des SV Werl-Aspe verdient sich diesen Sieg vollkommen. Die Bexterhäger schaffen es nicht, ihre vollen PS auf die Straße zu bringen.

Tore:
0:1 Louis-Vincent Wahl (21. Min.)
1:1 Timon Rother (26. Min.)
1:2 Julian Simon (43. Min.)
1:3 Till Messmann (64. Min.)