Hosch versteht die Fußball-Welt nicht mehr

Spielbericht

(hk). Die zweite Niederlage innerhalb von nicht einmal 72 Stunden kassiert der TuS Eichholz/Remmighausen. Nach dem 2:4 beim Klassenbesten Blomberger SV am Donnerstag-Abend geht auch das Heimspiel gegen den Namensvetter aus Horn-Bad Meinberg mit 1:2 verloren. Für Tim Hosch, dem Trainer der Hausherren, ist es ein „ganz bitterer Tag“, da diese Niederlage „unglücklich“ daherkommt. Und: „Das passt so ein bisschen zu dem Motto: So ist Fußball.“

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Von Henning Klefisch

C. Capelle

Den besseren Startschuss, vor allem in die Anfangsviertelstunde, erwischt der Gastgeber, der mehr Ballkontrolle und Stabilität vorweisen kann. Unterstrichen wird dieser überzeugende Auftakt durch gleich mehrere vielversprechende Chancen, die aus aussichtsreichen Positionen allerdings versiebt werden. Hosch schwingt sich zu einem Sonderlob empor: „Mit Abstand der beste Horn-Bad Meinberg-Spieler war Chris Capelle. Unglaublich zweikampfstark, quirlig, wahnsinnig ballsicher, eine gute Übersicht und auch sehr torgefährlich“, erzielt dieser nach 20 Minuten auch den Führungstreffer für die Kurstädter.

G. Bovino

Die Spielausrichtung der Gäste verortet er äußerst defensiv, haben sie doch „mit sieben, acht Mann um den eigenen Strafraum herum und auch zentral verteidigt, dann über Bovino und Capelle über die Außenbahn gespielt.“ Vor allem in den ersten 45 Minuten erzeugen sie dadurch eine unglaubliche Torgefahr, weshalb das 1:0 den Tatsachen auf dem Spielfeld entspricht. Nils Rayczik bedient den Torschützen mit einem ansehnlichen Zuspiel.  Eichholz/Remmighausen wird häufiger auf diese Art und Weise düpiert, doch findet wieder gegen Ende vom ersten Spielabschnitt in diese Partie zurück. Folgerichtig fällt nach einem Angriffszug über die rechte Seite durch Jannik Rother zehn Minuten vor dem Seitenwechsel der Ausgleichstreffer.

Teufelskerl Meinbrock verhindert Gegentore

S. Meinbrock

In den zweiten 45 Minuten investieren die Grün-Weißen eine ganze Menge, bestürmen das gegnerische Gehäuse unentwegt. Es sind handballähnliche Zustände, die nun vorherrschen. Ein Grund für diese Dominanz ist wohl in der Systemumstellung auf 4-2-3-1 zu suchen und zu finden, denn fortan erzeugen sie vor allem über die Außenpositionen so einige Gefahrenherde. Ganz bewusst haben sie bevorzugt die Flanken bespielt, da die Zentrale beim Kontrahenten äußerst massiert steht. Mehrfach haben die heimischen Anhänger den Torschrei bereits auf den Lippen. In einer Szene kullert die Kugel an der Torlinie entlang, in gleich zwei Situationen zeichnet sich Gäste-Schnapper Sven Meinbrock mit sagenhaften Paraden aus.

Capelle nimmt gegnerisches Geschenk an

Noah Cardoso

Diese Szene beschreibt nach Ansicht von Tim Hosch die Partie am besten: „Chris Capelle rutscht bei einer Verteidigung aus, weshalb Justin Noah Pais Cardoso auf der rechten Strafraumseite einbiegen kann, Richtung Fünfmeter-Raum in den Rückraum legen wollte, aber bei dem Versuch selber stolpert, somit dann die gute Chance vorübergezogen ist.“ Für seinen Coach ist diese Szene sinnbildlich für die gesamte Begegnung. Das enorme Risiko der Grün-Weißen verschafft dem TuS Horn-Bad Meinberg automatisch auch Umschaltaktionen. In der einen Szene scheitern sie am herausragend parierenden Gastgeber-Keeper Jonas Meise. Drei Minuten vor dem Schlusspfiff allerdings fällt das Siegtor für die Gäste. Ein weites Zuspiel verteidigen die Hausherren unzureichend. Trotzdem gelangen sie in Ballbesitz, doch spielen das Objekt der Begierde unnötig in die Zentrale, was mit dem zweiten Capelle-Tor bestraft wird. Chahin Rassil ist hier der fleißige Vorlagengeber. In den Schlusssequenzen drängt Eichholz/Remmighausen auf den Ausgleichstreffer, doch die nötige Entschlossenheit fehlt in Gänze.

„Waren in allen Werten deutlich überlegen“

Tim Hosch

Tim Hosch rekapituliert bei Lippe-Kick: „Am Ende eine sehr bittere Niederlage vom Investment her. Auch von der Spielausrichtung in der zweiten Halbzeit, von der Verteilung der Chancen, der Spielanteile, vom Ballbesitz. In allen Werten waren wir in der zweiten Halbzeit deutlich überlegen und hätten uns den Sieg definitiv verdient gehabt“, trauert der TuS-Trainer den möglichen drei Punkten hinterher. Allerdings weiß er nur allzu gut, dass letztlich das Zahlenwerk im Fußball entscheidend ist. TuS Horn-Bad Meinberg-Fußball-Obmann Günther Bohnert gibt bei Lippe-Kick zu: „Ein glücklicher Sieg! Mit einer kämpferisch sehr guten Leistung und einem Killer wie Chris Capelle. Auf diese Leistung lässt sich aufbauen. Denn am Donnerstag geht es schon wieder weiter gegen Diestelbruch/Mosebeck“, hilft wohl vor allem das Ergebnis, um mit breiter Brust in das nächste Derby zu gehen.

Fazit: Der TuS Eichholz/Remmighausen tut, macht, investiert enorm viel, doch kann sich einfach nicht belohnen. Es fehlt die letzte Überzeugung, um die Torchancen mit einem Treffer zu belohnen. So sind es zwei Capelle-Tore, die für den Auswärtssieg vom TuS Horn-Bad Meinberg sorgen, der vielleicht selbst nicht weiß, wie das passieren kann.

Tore:
0:1 Chris Capelle (20. Min.)
1:1 Jannik Rother (35. Min.)
1:2 Chris Capelle (87. Min.)