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Kein Gewinner, aber viel erlebt

Spielbericht

(hk). Ein Spiel, zwei völlig unterschiedliche Halbzeiten, aber kein Sieger. So lässt sich dieses 2:2-Unentschieden zwischen der TuS Helpup und dem SV Werl-Aspe II zusammenfassen. Eine echte Herausforderung für die Männer vom Heerser Bruch ist einmal mehr die eklatante Personalmisere. Mit gerade einmal elf Akteuren plus einer Wechseloption treten sie die Reise zum Wäldchen an. Diverse Gründe sind für diesen personellen Kahlschlag verantwortlich. SV II-Routinier Marius Grimm gibt es zu: „Allen war klar, das wird nicht leicht.“

 

 

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Von Henning Klefisch

 

Marius Grimm

Die nächste mentale Klippe, die von den Aspern galant umschifft werden muss, betrifft die Platzwahl. Angereist sind sie aus der Kurstadt in dem Glauben, auf Rasen anzutreten. Ätsch, denn tatsächlich gespielt wird auf der roten Erde. Grimm ärgert sich: „Schade, dass diese Information nicht vorab kommuniziert wurde.“ Die bittere Konsequenz: „Also musste teilweise mit nicht optimalem Schuhwerk aufgelaufen werden.“ Ins Jammertal wollen sie vor diesem so wichtigen Spiel im Kampf um den Klassenerhalt aber nicht reisen, nehmen sie die Situation so an, wie sie sich tatsächlich darstellt. Trotzdem: Es ist eine heftige Umstellung, was auch Grimm klar kommuniziert: „Das letzte Spiel auf Asche liegt schon sehr, sehr lange zurück. Entsprechend ungewohnt und holprig sind wir in das Spiel gestartet.“ Ebenfalls die Helpuper klagen in dieser aktuell so komplizierten Zeit über zahlreiche Ausfälle. 13 Akteure muss Coach Frank Willhelm ersetzen. Deshalb hat sich ein Quartett aus der eigenen Zweiten zur Verfügung gestellt. „Sie haben ihre Sache recht ordentlich gemacht. Ein Riesen-Dank.“ Selbst der Trainer hat zunächst eine Halbzeit lang bei der Reserve gekickt, dann im B-Liga-Team seine fußballerischen Qualitäten eingebracht. „Das“, so schmunzelt er bei Lippe-Kick, „soll schon was heißen.“

 

Polyvalenz bei den Turn- und Sportlustigen

 

Simon Wittmann

Trotz all dieser Widrigkeiten ist der Startschuss in diese Partie fußballerisch erfolgreich aus Sicht vom SV Werl-Aspe II. Sie setzen die Helpuper direkt ausgiebig unter Druck, erspielen sich zahlreiche hochkarätige Abschlussaktionen. Beim Torschuss hingegen fehlt die letzte Portion Präzision und Entschlossenheit, um diese couragierte Leistung früh mit einem Treffer zu belohnen. Die Helpuper suchen ihr Heil in fixen Umschaltaktionen, doch in der Asper-Abwehr ist meistens Endstation. Meistens, aber nicht immer, denn nach einer Viertelstunde Spielzeit macht Simon Wittmann ein langes Bein. Er erzielt somit den etwas überraschenden Führungstreffer für den Gastgeber im Nachschuss, nachdem Werl-Aspe II-Fänger Peters (Bild rechts) einen Schubert-Schuss zunächst abwehrt. Helpup muss auch mächtig improvisieren. Somit wird die Polyvalenz der Spieler in Anspruch genommen. Viele müssen auf ungewohnten Positionen agieren. Willhelm soll sich irren: „Ich dachte, dass es uns etwas Sicherheit gibt, aber eher machen wir dem Gegner das Tore schießen zu einfach und somit liegen wir nicht unverdient zur Pause zurück“, nimmt er somit das vorweg, was noch kommen soll.

 

Werl-Aspe II dreht die Partie

 

Noah Elias Kryeziu

Grimm staunt nicht schlecht, feststellend: „Es war quasi die erste Chance. Wir rannten stattdessen weiter an und wollten kein Déjà-vu wie gegen Entrup“, als am Ende eine unglückliche 0:1-Niederlage zu Protokoll steht. Die Staubwolke auf dem Ascheplatz ist nicht von schlechten Eltern, als Luca Danjel Emmerich, Noah Elias Kryeziu und Brian Galouo-Auyilaborth Akzente setzen. Sie gehen zunächst allerdings äußerst verschwenderisch mit den Torchancen um. In der 26. Spielminute knallt es indes. Kryeziu erzielt den längst überfälligen Ausgleichstreffer. Zunächst lässt er seinen Gegenspieler alt aussehen, besticht dann mit einem wuchtigen Distanzschuss, der an Helpup-Fänger Felix Paul Gruenert vorbei im gegnerischen Gehäuse einschlägt. „Sein erster Treffer in dieser Saison, für den er mächtig gearbeitet hat“, wird Fleiß eben belohnt. Es soll noch besser kommen, denn Brian Galouo-Auyilaborth (Bild rechts), ein echtes Ass bei Scrabble-Freunden, stellt in Spielminute 31 auf 2:1, was zugleich auch der Halbzeitstand ist. Willhelm gibt es grundehrlich zu: „Erste Halbzeit hat es Werl-Aspe II gut gemacht. Da hätte ich den Punkt unterschrieben.“

 

 

Grimm bemängelt fehlende Durchschlagskraft

 

Florian Reckefuss

Die unzureichende Kaltschnäuzigkeit im ersten Spielabschnitt soll sich im zweiten rächen. Die Helpuper übernehmen nämlich die Initiative, sind im Angriffsbereich deutlich aktiver, pressen früher und gezielter. Vor allem die linke Seite wird häufig bespielt. Die Entlastungsangriffe vom SV Werl-Aspe II versanden zu häufig. Deshalb kritisiert Grimm schonungslos: „Zu ungenau waren die Bälle, zu überhastet und zu unkonzentriert.“ Ganz anders sind da schon die Helpuper unterwegs, die mit ihren Kopfballungeheuern eine Lufthoheit besitzen, die hohen Bälle und Standardsituationen somit beherrschen.

Marc Schubert

Da ist es nur allzu verständlich, dass Marc Schubert zehn Minuten nach dem Seitenwechsel auch durch diesen Modus Operandi erfolgreich ist. Per Kopf befördert er einen hohen Ball von der linken Seite, das Copyright gehört Florian Reckefuss, unter die Torlatte vom durch Alexander Peters gehüteten Gäste-Kasten. „Sehr ärgerlich. Wir kämpften und versuchten immer wieder die Mittel und Wege zur erneuten Führung, doch es sollte einfach nicht sein. Aussichtsreiche Chancen verpufften oder fanden den Weg nicht ins Netz“, beobachtet Grimm die fehlende Durchschlagskraft seiner Jungs mit Argusaugen.

 

 

„Mannschaft belohnt sich für den Aufwand nicht“

 

 

Frank Wilhelm

Der letzte Eindruck bleibt vor allem beim Helpuper Coach hängen, weshalb er deutlich macht: „Nach der zweiten Halbzeit ist der Punkt zu wenig.“ Was ihn extrem beeindruckt: „Mit der dünnen Personaldecke hat die Mannschaft toll gekämpft und auf der Asche vieles richtiggemacht.“ Die Leistungssteigerung seiner Männer trifft voll und ganz seine Geschmacksnerven. Mehr Power hat Frank Willhelm von seinen Jungs gefordert. Dieser Wunsch wird erhört. „Das hat tatsächlich über die zweiten 45 Minuten super funktioniert“, lobt er bei Lippe-Kick. Allerdings, so räumt er auch ehrlich ein, wären noch weitere Tore absolut möglich gewesen. „Leider belohnt sich die Mannschaft für den Aufwand nicht. Aber schlussendlich nehmen wir den Punkt mit und schauen mal, wie es am Donnerstag weitergeht.“ Dann steht nämlich das Nachholspiel gegen Yunus Lemgo an.

 

 

 

 

„Haben Helpup im Spiel gehalten“

 

Letztlich spricht Grimm von einem faden Beigeschmack, wenn er dieses Remis in den Fokus rückt. Warum? „Hätten wir in der ersten Hälfte den Sack zugemacht, wäre in der zweiten Hälfte mit Sicherheit nichts angebrannt. So haben wir Helpup stets im Spiel gehalten und aufgebaut.“ Es hat wohl physische Ursachen, warum die Konzentration beim SV Werl-Aspe II im zweiten Abschnitt rapide schwindet. Viktor Schneider steht nach langer Verletzungspause als einzige Wechseloption zur Verfügung. Auch wegen der Personalnot bescheinigt Grimm seinem Team „eine ordentliche Leistung.“ Zugleich bedauernd: „Schade dennoch, dass nicht mehr daraus geworden ist.“ Anstatt fünf, sind es nur drei Zähler Bonus auf einen Abstiegsrang. Somit geht es weiter eng zu im Kampf um den Klassenerhalt. Grimm treibt da so eine Sorge um: „Wir wollen mal nicht hoffen, dass diese liegengelassenen Punkte am Ende den Abstieg bedeuten. Aber es sind ja noch ein paar Zähler Luft und auch noch einige Spiele zu bestreiten.“ Weiterhin „arbeiten und beißen“, so lautet die Devise, die Grimm seinem Team mit auf den Weg gibt. Vor allem Torschüsse werden sich in der nun anstehenden spielfreien Trainingswoche größter Beliebtheit erfreuen. Grimm fordert nämlich deutlich: „Wir müssen mehr aus den gegebenen Chancen machen.“

 

 

Fazit: Die erste Halbzeit gehört eindeutig dem SV Werl-Aspe II. Sie hätten sogar früher und höher führen müssen. Im zweiten Durchgang sind die Helpuper sehr emsig, haben mehrfach den Siegtreffer auf dem Fuß oder Kopf, weshalb letztlich dieses Remis nicht völlig verwerflich ist.

 

 

Tore:
1:0 Simon Wittmann (15. Min.)
1:1 Noah Elias Kryeziu (26. Min.)
1:2 Brian Galouo-Auyilaborth (31. Min.)
2:2 Marc Schubert (55. Min.)

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
27. März 2022 90' Kreisliga B2 Lemgo 2021/22 19

Spielort

Sportplatz Helpup
Am Sportpl. 11, 33813 Oerlinghausen, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
TuS Helpup112Draw
SV Werl-Aspe II202Draw

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