Der Hornsche Fünf-Minuten-Dreier

Spielbericht

(hk). Da schmeckt das Sieger-Bierchen doch umso besser. Zumindest, wenn nicht gefastet wird. Das Prestige-Duell mit dem FC Fortuna Schlangen entscheidet nämlich der TuS Horn-Bad Meinberg im heimischen Wald-Stadion mit 3:0 für sich. Dass sich Fußball nicht nur in den Füßen abspielt, das weiß TuS-Trainer Toni Tiburzy natürlich nur allzu bestens. „Eine reine Kopfsache“, schmunzelt er im Gespräch mit Lippe-Kick. Um zugleich sich den Schweiß von der Stirn zu wischen, tief durchzuatmen, einen kräftigen Schluck aus der Sprudel-Flasche zu nehmen, um dann kurzatmig bei Lippe-Kick ins Mikrofon zu hecheln: „Heute war das ein hartes Stück Arbeit.“

Von Henning Klefisch

Toni Tiburzy

Wer unter akuten Einschlafproblemen leidet, seinen Körper nicht mit Medikamenten vollpumpen möchte, der sollte noch einmal die erste Halbzeit von dieser Partie in voller Länge konsumieren. Tiburzy gähnt: „Die ersten 45 Minuten sind schnell erzählt. Keine Torchance, keine Zweikämpfe, keine Emotionen. Sehr mager die ersten 45 Minuten.“ Seine Erkenntnis, die nicht gerade Begeisterungsstürme bei ihm, dem passionierten Offensiv-Freund, auslöst: „Jeder wirkte gehemmt.“

Brinkmann zeigt seine gefühlvolle Seite

Marco Bovino

Nach einer Viertelstunde im zweiten Durchgang bricht Daniel Nowak den Bann. Er probiert es erfolgreich mit einer Bogenlampe, die über Fortuna-Fänger Dennis Schäferjohann hinweg im gegnerischen Kasten einschlägt. Spätestens wenig später folgende Lattenknaller weckt die Schnarch-Nasen aus der ersten Halbzeit auf. Der nächste Hornsche-Jubelschrei folgt prompt. 65 Minuten sind von der Spieluhr, als Daniel Brinkmann die Kugel ohne Gegner-Security vor dem gegnerischen Strafraum streicheln darf, mit viel Feingefühl Schäferjohann bei seinem präzisen Abschluss keine Abwehrchance gestattet. Gerade einmal 60 Sekunden folgend macht Marco Bovino den Deckel darauf. Er ist Profiteur von einem Schäferjohann-Lapsus, der sich damit unfreiwillig einen Scorerpunkt sichert.

„Haben alles rausgehauen, was möglich war“

Mark Meinhardt

Dass es extrem schwer werden würde beim Aufstiegs-Kandidaten, davon ist Fortuna-Chef-Trainer Mark Meinhardt bereits vor dem Spiel überzeugt gewesen. Dennoch ordnet er die Situation treffend ein: „Im Rahmen unserer personellen Möglichkeiten heute, haben wir uns eine Stunde ordentlich verkauft.“ Zwischen der 61. und 66. Minute wird diese Partie entschieden: „Mit der verunglückten Flanke, die hinten im Tor einschlägt und anschließend nochmal zwei leichten Fehlern haben wir die Partie in fünf Minuten abgegeben.“ Obwohl die Niederlage letztlich deutlich ist, möchte er seiner Fortuna nicht vorwurfsvoll gegenübertreten. Schließlich ist dieses Team auch ein Sinnbild für den Zusammenhalt beim FC Fortuna Schlangen gewesen: „Wir haben mit Unterstützung von zweiter Mannschaft, A-Jugend und Alte Herren, alles rausgehauen, was möglich war.“

„Zumindest waren wir für ein paar Stunden mal Tabellenführer“

Daniel Nowak

Die Analyse von Toni Tiburzy hat ergeben: „Von Schlangen kam über die 90 Minuten sehr wenig. Sie haben sich ausschließlich auf lange Bälle fokussiert. Klar war der Platz mehr schlecht als recht, aber man merkte dem Team die vielen Ausfälle an.“ Bei mehr Entschlossenheit im Torabschluss hätte der ehemalige Verbandsligist noch reichlich etwas für das eigene Torverhältnis tun können, wenn dies auch unfair dem Spielverlauf gegenüber gewesen wäre. Mit Blick auf die deutliche Leistungssteigerung in den zweiten 45 Minuten ist dieser Sieg keineswegs unberechtigt. Tiburzy prophezeit bei Lippe-Kick allerdings auch: „Ohne den Dosenöffner durch Nowak wäre es heute jedoch sicherlich eng geworden, aber so steht eine weitere Hausaufgabe als erledigt im Kalender. Zumindest waren wir für ein paar Stunden mal Tabellenführer“, schmeckt dem TuS Horn-Bad Meinberg die Höhenluft ausgezeichnet. Manche munkeln sogar, sie macht süchtig.

Fazit: Es wäre deutlich zu plump, diese Begegnung allein auf fünf starke TuS-Minuten zu reduzieren. Davor und danach hätten sie noch weitere Tore erzielen können. Allerdings reißt sich die personell arg gebeutelte Fortuna richtig zusammen, zeigt ein ordentliches Auswärtsspiel bei einem der besten Teams im gesamten Kreisoberhaus.

Tore:
1:0 Daniel Nowak (61. Min.)
2:0 Daniel Brinkmann (65. Min.)
3:0 Marco Bovino (68. Min.)