Tiburzy-Team macht es unnötig spannend

Spielbericht

(hk). Zunächst einmal muss ganz tief durchgeatmet werden, denn dieses Spiel hat reichlich Nerven gekostet. Am Ende verliert die stark abstiegsgefährdete SG Brakelsiek/Wöbbel auch das Gastspiel beim Tabellendritten TuS Horn-Bad Meinberg. Und so müssen sie nach einer kämpferisch vorbildlichen Leistung einer 1:2-Niederlage einwilligen. TuS-Trainer Toni Tiburzy wischt sich noch die Schweißperlen von der Stirn, wenn er konstatiert: „Ein schweres, schweres Stück Arbeit.“ Er erkennt vor allem ein Selbstverschulden: „Es lag nicht am Gegner, sondern an unseren eigenen Fähigkeiten.“ Mit einer außergewöhnlichen Personalnot gehen die Gäste in dieses wichtige Spiel. Zunächst stehen mit Thomas Manetzki und Dennis Gillich gerade einmal zwei Wechseloptionen zur Verfügung. Etwas überraschend stößt später noch Markus Plat dazu. Dieser wird eine besondere Rolle einnehmen.

Von Henning Klefisch

Es sind erst wenige Augenblicke von der Uhr, als die Kurstädter das Führungstor erzielen können. Felix Tcheon ist jedoch nach hervorragendem Zuspiel nicht kaltschnäuzig genug. Auch in der Folgezeit bestimmen die Gastgeber die Szenerie, doch mangelt es in der interessanten Spielfeldzone an der nötigen Kreativität und Durchschlagskraft, um erfolgreich zu sein. Der Underdog verteidigt mit viel Herz und Leidenschaft, besitzt sogar ein, zwei Möglichkeiten, um auf 1:0 zu stellen. In der 32. Minute halten einige TuS-Fans den Atem an, als Dennis Tille sich gegen gleich zwei Gegenspieler auf der linken Außenbahn durchsetzt, in den gegnerischen Strafraum drängt, dann einen Querpass auf den einrückenden Tcheon ansetzt. Dieser muss aus sechs Metern Torentfernung nur noch einschieben, tut dies auch, trifft zum 1:0. Tiburzy schmunzelt bei Lippe-Kick: „Sah sogar nach einstudiert aus dem Training dieser Woche aus.“ Wenige Augenblicke vor dem Seitenwechsel fehlt nicht viel zum zweiten Treffer. Dieser Spielzug könnte ein Zwillingsbruder vom 1:0 sein. Dieses Mal steht Tille mutterseelenallein vor dem gegnerischen Kasten, findet jedoch in Bra/Wö-Torwart Jonas Nolte seinen Meister.

Außenseiter trifft in Unterzahl

Man merkt es dem Gastgeber an, dass er in den zweiten 45 Minuten deutlich schwungvoller und technisch ansprechender im letzten Spielfelddrittel performen möchte. Leider klafft eine nicht unerhebliche Lücke zwischen Anspruch und Realität. So muss bis eine Viertelstunde vor dem Schlusspfiff auf das erlösende 2:0 gewartet werden, das von Tille mit einem Distanz-Hammer aus 25 Metern Torentfernung erzielt wird. Unten rechts schlägt die Kugel im Bra/Wö-Gehäuse ein. Ein „überfälliges Tor“, wie Tiburzy feststellt. Die letzten zehn Minuten ist der Favorit sogar in Überzahl, da der in der 50. Minute eingewechselte Plat von Referee Meik Gronemeier mit der Ampelkarte des Spielfeldes verwiesen wird. Das Problem: „Jeder machte plötzlich weniger.“ Deshalb kommt das Anschlusstor, erzielt in der Schlussminute, keineswegs überraschend. Nach einem Eckball wird ein Freistoß produziert. Dieser wird aus 18 Metern von Tino Dittrich wunderbar zum spannungsbeschleunigenden 2:1 versenkt. „Mit etwas Pech bekommen wir vielleicht noch den Ausgleich, aber das wäre mehr als unverdient“, gibt der TuS Horn-Bad Meinberg-Trainer im Gespräch mit Lippe-Kick zu.

TuS bleibt weiterhin ambitioniert und gierig

Toni Tiburzy

Letztlich stellt Toni Tiburzy im Resümee fest: „Brakelsiek/Wöbbel hat sehr, sehr wenig gezeigt und so geht der Sieg total in Ordnung. Da es heute auch nur um drei Punkte ging, bin ich mit dem vorher angekündigten knappen Sieg einverstanden.“ Vor allem die prächtige Entwicklung erweist sich als Stimmungs-Booster: „Mit dem neunten Spiel in Folge ohne Niederlage wäre alles andere auch fern ab von Gut und Böse. Zum jetzigen Zeitpunkt können wir nicht mehr über wichtige Punkte bei Unentschieden sprechen, sondern über vergebene Zähler, um ob noch weiter dran zu sein.“ Man merke: Der TuS Horn-Bad Meinberg bleibt auch weiterhin ambitioniert und gierig. Jörg Nolte von den Gästen bilanziert bei Lippe-Kick: „Die Mannschaft hat alles gegeben. Ich kann ihr keinen Vorwurf machen.“

Fazit: Bereits viel früher hätte der TuS Horn-Bad Meinberg seine Schäfchen ins Trockene bringen müssen. So aber machen sie es sich unnötig schwer und zittern sich zum letztlich hochverdienten Sieg.

Tore:
1:0 Felix Tcheon (32. Min.)
2:0 Dennis Tille (75. Min.)
2:1 Tino Dittrich (90. Min.)