Die unglaubliche Horner-Heim-Pleite

Spielbericht

(hk). Wow, diese SG Brakelsiek/Wöbbel bereitet einfach große Freude. Sie schütteln und sie rütteln sich und reagieren vorbildlich auf die bittere 1:3-Heimniederlage in der Vorwoche gegen den Namensvetter aus Belle-Cappel-Leopoldstal. Dieses Mal entführen sie als Gäste-Team die maximale Ausbeute, setzen den Nachbarverein TuS Horn-Bad Meinberg mit dem 4:0-Auswärtserfolg schachmatt. Dass Fußball ungerecht ist, das erlebt der TuS-Trainer Toni Tiburzy an diesem Nachmittag eindrucksvoll, betont er doch im Gespräch mit Lippe-Kick: „Ein Ergebnis, das den Spielverlauf nicht spiegelt.“ Gäste-Kicker Lars Thorenmeier glänzt als Dreifach-Torschütze.

Von Henning Klefisch

M. Grüttner

Es ist als durchaus ärgerlich zu bezeichnen, dass die Hausherren in der Anfangsviertelstunde sich eine Power-Napping-Phase gönnen, es ihnen an der nötigen „Leidenschaft und Bereitschaft“ fehlt, wie es Tiburzy gewohnt ehrlich gegenüber Lippe-Kick anmerkt. Danach finden die Kurstädter zunehmend besser in diese Partie hinein, haben mehr Ballaktionen, sind auch häufiger mit dem Spielgerät in der gegnerischen Hälfte zu beobachten. Bra/Wö erzeugt vor allem über schnelle Umschaltaktionen immer wieder Torgefahr. Vom Schiedsrichter Yilmaz Demir hätte Tiburzy allzu gerne einen Elfmeterpfiff vernommen, nachdem Maurice Grüttner „aus meiner Sicht klar getroffen wird.“ Dass es torlos in die Halbzeitpause geht, entspricht nicht unbedingt den Verhältnissen auf dem Spielfeld, wäre nach Aussage vom Gastgeber-Trainer doch „auch ein 2:2“ möglich gewesen.

Tiburzy-Unverständnis über die Gegentore

Lars Thorenmeier

In den zweiten 45 Minuten agieren die Horner auch weiterhin äußerst emsig, besitzen gleich mehrere hervorragende Führungschancen. So ist es entweder fehlende Präzision beim Torabschluss oder aber ein gegnerisches Abwehrbein, was einen Torerfolg verhindert. 67 Minuten sind von der Spieluhr, als Lars Thorenmeier auf 1:0 für die Gäste stellt. „Das 1:0 fällt schon aus heiterem Himmel und der Rest ist schnell erzählt“, berichtet Tiburzy.

Tobias Stork

Fünf Zeigerumdrehungen folgend, baut Fabian Benning den Vorsprung weiter aus. Nach Aussage von Tiburzy ist dieses Tor nicht regulär, wird doch Tobias Stork nach einem Dribbling „klar gefoult“, weshalb Benning mutterseelenallein vor dem TuS-Torwart Sven Meinbrock steht und versenkt. Der HBM-Trainer besitzt dazu eine glasklare Meinung: „Für mich klares Foulspiel und Freistoß, aber heute wird die Entscheidung gegen uns getroffen.“ Per Doppelschlag ist Lars Thorenmeier in der 73. und 76. Minute zum 3:0 und 4:0 erfolgreich. In beiden Fällen sind es für Toni Tiburzy Abseitspositionen, die hier vorliegen. Weitere Möglichkeiten zum Anschlusstreffer versemmeln die Kurstädter teilweise geradezu fahrlässig.

„Es fühlt sich brutal an“

Toni Knöfel

Tiburzy bilanziert gegenüber Lippe-Kick: „Unsere Inkonsequenz und fehlende Abschlussstärke bringen uns in eine schwierige Lage.“ Was ihn mächtig wurmt: „Das Ergebnis spiegelt das Spiel in keinster Weise wider, aber es fühlt sich brutal an. Jetzt liegt der volle Fokus auf dem Halbfinale im Pokal. Ein Spiel, das alles für uns verändern kann“, ist die Vorfreude und der Druck vor dem Orts-Derby gegen den Türkischen SV Horn immens. SG Brakelsiek/Wöbbel-Co-Trainer Marten Ostermann berichtet dagegen nach dem Spiel: „Insgesamt kein gutes Spiel von beiden Seiten. Ein verdienter Sieg für uns, aber ein, zwei Tore zu hoch.“

Fazit: Mehr Eiseskälte beim Torabschluss demonstrieren zweifelsfrei die Akteure der SG Brakelsiek/Wöbbel, die sich in den interessanten Spielfeldzonen deutlich cleverer anstellen als die bemühten, aber glücklosen Horner.

Tore:
0:1 Lars Thorenmeier (67. Min.)
0:2 Fabian Benning (72. Min.)
0:3 Lars Thorenmeier (73. Min.)
0:4 Lars Thorenmeier (76. Min.)