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Ein Derby und zwei enttäuschte Vereine

Spielbericht

(hk). Der Fußball ist ein extrem schnelllebiges Geschäft. In der Vorwoche noch hing der Himmel voller Geigen, als der TuS Horn-Bad Meinberg den aufstiegswilligen Tabellenzweiten SG Belle-Cappel mit 1:0 düpiert hat. Am jüngsten Dienstag-Abend hingegen ist eine grenzenlose Enttäuschung als großes Problem auszumachen, gibt es im Heimspiel gegen den Türkischen SV Horn nach einer mäßigen Vorstellung ein 3:3-Unentschieden. Deshalb muss TuS-Chef-Trainer Toni Tiburzy zähneknirschend bei Lippe-Kick feststellen: „Heute war der Wurm drin.“ Ebenfalls beim Widersacher ist die Stimmungslage auf einem eher bescheidenen Niveau angesiedelt. „Wir sind enttäuscht über dieses Unentschieden, ein Sieg wäre für uns verdient gewesen“, bedauert TSV-Obmann Ender Ünal. Er kann dies auch mit guten Argumenten untermalen: „Über weite Strecken waren wir die aktivere und bessere Mannschaft, hatten aber leider am Ende Pech.“

 

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Von Henning Klefisch

 

 

Mamadou Diallo

Der Favorit hat sich ganz bewusst dafür entschieden, den Gästen die Spielkontrolle zu überlassen. Ein plausibler Grund dafür ist der Ausfall von gleich vier Startelf-Akteuren aus dem jüngsten Spiel. Trotz dieser abwartenden Spielweise geht der ehemalige Verbandsligist nach rund einer Viertelstunde Spielzeit beinahe mit 1:0 in Führung, als Jan Luis Stein nach einem Querpass von Mamadou Diallo nur denkbar knapp verzieht. Nach 20 Minuten verpassen die Gäste die Führung, als nach einem akkuraten Flankenball von Akin Cam der Kopfball von Cihat Keles nur denkbar knapp am gegnerischen Pfosten vorbeifliegt. Gerade einmal 120 Sekunden folgend knallt Keles die Kugel aus 20 Metern Torentfernung an den Pfosten. Wenige Augenblicke später findet Diallo im direkten Duell mit dem TSV-Torwart Tuncay Kuz (Bild rechts) seinen Meister. Nach einer halben Stunde Spielzeit profitiert das exzellent pressende Team aus dem Egge-Stadion von einem gegnerischen Aufbaufehler. Cihat Keles erobert das Spielgerät, spielt weiter auf seinen Bruder Oguzhan, der zur verdienten Führung erfolgreich ist. Tiburzy ärgert sich: „Das war natürlich mega bitter.“

 

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Glück und Enttäuschung liegen nah beieinander

 

Can Ünal

Das Ausgleichstor fällt jedoch bereits eine Minute später, als Can Ünal nämlich nach einem Freistoß aus dem Mittelfeld die Kugel glücklich vor die Füße bekommt, den Abstauber macht und zum „glücklichen Ausgleich“ (O-Ton: Tiburzy) einschiebt. Um dann hinterherzuliefern: „Aber nur glücklich, weil wir selber von einem Fehler profitieren.“ Bereits fünf Zeigerumdrehungen danach zappelt die Kugel erneut im Kurstädter-Netz, als nach einem TSV-Einwurf in der TuS-Spielhälfte die Hausherren keinen vernünftigen Zugang in das direkte Duell finden, die Narusevicius-Jünger schulbuchmäßig von rechts flanken, Cihat Keles sich per Torpedo-Manier in die Luft schraubt, aus sieben Metern Torentfernung den erfolgreichen Kopf-Nicker macht.

Cihat Keles

Auch hierauf allerdings hat der Favorit die passende Antwort, als nämlich Dennis Tille einen Freistoß aus rund 25 Metern Torentfernung in den gegnerischen Kasten knallt. „Auch hier sah der Keeper nicht gut aus“, findet Toni Tiburzy, der gleichermaßen zugeben muss: „Somit gehen wir schon etwas glücklich mit 2:2 in die Pause, weil der TSV auch eine dicke Chance auf das 3:1 hatte.“ Um genau zu sein, sind es sogar zwei. Oguzhan Keles und Onur Karahan scheitern nämlich jeweils extrem aussichtsreich. „So ging es in die Halbzeitpause mit einem für uns ärgerlichen Unentschieden“, stellt Ender Ünal mit Bedauern fest.

 

 

Dräger pfeift die Vorentscheidung ab

 

 

Oguzhan Keles

Muhammed Özdemir

Im Verlauf vom zweiten Durchgang traut sich der TuS Horn-Bad Meinberg deutlich mehr zu, entscheidet die Mehrzahl der Zweikämpfe für sich, verpasst es allerdings, gefährliche Torsituationen zu entwickeln. Kombinationen sind eher rar gesät, probieren sie es häufig mit langen Bällen. Der Türkische SV Horn allerdings präsentiert sich erneut extrem mutig und wachsam, glänzt vor allem beim intensiv praktizierten Pressingverhalten. Es kommt für den TuS Horn-Bad Meinberg noch schlechter, als sie nämlich nach 66 Minuten erneut in Rückstand geraten. Cihat Keles glänzt mit seinem zweiten Tor des Tages. Nach einem Eckball köpft er auf den gegnerischen Kasten, der TuS-Akteur klärt diesen Versuch per Hand auf der Linie, doch Keles ist per Nachschuss erfolgreich. Hervorragend, wie der umsichtig leitende Referee Philip Dräger in dieser Szene die Vorteils-Regel anwendet. Der TuS-Chef-Trainer kritisiert, dass sein Team „eine Ecke grundlos schlecht verteidigt und dafür die gerechte Strafe bekommt.“ Die TSV-Equipe will die Vorentscheidung mit dem 4:2, aber die vielversprechenden Angriffszüge versanden zu früh. Eine Viertelstunde vor dem Schlusspfiff macht Oguzhan Keles den Lieferservice, als er per Freistoß Muhammed Özdemir bedient, der allerdings aus aussichtsreicher Position den Ball über den gegnerischen Kasten köpft. Wenige Augenblicke danach fällt dann das vermeintliche 4:2. Erneut ist Cihat Keles erfolgreich, doch Dräger entscheidet auf Abseits. Ender Ünal ist davon überzeugt: „In dieser Situation hätte aber sicherlich nicht jeder Schiedsrichter gepfiffen.“

 

 

Capelle mit spätem Kunstschuss

 

Chris Capelle

In der Schlussphase drängen die Hausherren auf den abermaligen Ausgleichstreffer, der zwei Minuten vor dem Schlusspfiff gegen nunmehr tiefer positionierte TSV-Jungs tatsächlich fallen soll. Dräger verhängt einen berechtigten Freistoß, den Chris Capelle aus etwa 18 Metern Torentfernung formvollendet in die gegnerische Torwart-Ecke jagt. In der Folgezeit erspielt sich der TuS Horn-Bad Meinberg noch zwei Halbchancen zum möglichen Heim-Erfolg, „der aber dann doch eher schmeichelhaft gewesen wäre“, gibt Toni Tiburzy ehrlicherweise zu.

 

 

„Ein gerechtes Ergebnis, auch wenn für den TSV mehr drin war“

 

Toni Tiburzy

Ein spürbar enttäuschter Toni Tiburzy resümiert im Gespräch mit Lippe-Kick: „Im Grunde ist das Remis ein gerechtes Ergebnis, auch wenn für den TSV mehr drin war.“ Woran hat es im eigenen Spiel denn gehapert? „Bei uns fehlte unverständlicherweise der Derby-Biss. Im Grunde genommen aber ist mein ausgegebenes Ziel, nicht zu verlieren gekommen und wir sind mit der Teilung einverstanden.“ Er möchte seiner Mannschaft nicht vorwurfsvoll gegenübertreten, verdeutlicht er gegenüber Lippe-Kick: „Ich kann niemandem einen wirklichen Vorwurf machen. Dafür, dass die Truppe so noch nie auf dem Feld stand, war es in Ordnung.“ Offensichtlich wird: Es mangelt an den Automatismen und der nötigen Eingespieltheit.

 

 

„Bei diesem Spielverlauf sind wir überaus enttäuscht“

 

Die Ansichten haben sich durch diese 90 Minuten massiv verändert: „Vor dem Spiel hätte man aufgrund der Tabellensituation sicherlich ein Unentschieden akzeptiert. Bei diesem Spielverlauf sind wir aber überaus enttäuscht“, sind diese Worte von Ender Ünal absolut nachvollziehbar. Der Stolz dominiert letztlich allerdings eindeutig, betont der TSV Horn-Manager im Brustton der Überzeugung gegenüber Lippe-Kick: „Dennoch muss ich meine Jungs loben, sie haben alles gegeben und gezeigt, welches Potenzial sie haben. Gut heraus gespielte Torchancen und drei Tore haben aber leider am Ende nicht zum Sieg gereicht.“

 

 

Fazit: Um ehrlich zu sein, es hätte tatsächlich nur einen Gewinner in diesem Spiel geben müssen. Der favorisierte TuS Horn-Bad Meinberg lässt es einfach an zu vielem vermissen, während der Türkische SV Horn eine starke Leistung zeigt, es aber vergisst, diese mit Toren zu belohnen.

 

Tore:
0:1 Oguzhan Keles (30. Min.)
1:1 Can Ünal (31. Min.)
1:2 Cihat Keles (35. Min.)
2:2 Dennis Tille (36. Min.)
2:3 Cihat Keles (66. Min.)
3:3 Chris Capelle (88. Min.)

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
9. Mai 2023 90' Kreisliga A Detmold 2022/23 27

Spielort

Waldstadion Bad-Meinberg
Am Waldstadion 10, 32805 Horn-Bad Meinberg, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
TuS Horn-Bad Meinberg213Draw
Türkischer SV Horn213Draw

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