Bolinger wie einst Netzer

Spielbericht

(hk). Dieses Zuckerstadt-Derby hat es einfach mal so richtig in sich. Nach einem Treffer in der fünften Minute der Nachspielzeit triumphiert der TuS Kachtenhausen mit 4:3 gegen die Cavonisten, die obendrein noch drei Platzverweise kassieren. Auch TuSK-Obmann Andree Köhler schwärmt mit glänzenden Augen: „Es war ein spannendes und gutes Spiel.“ Cavo-Sprachrohr Djar Guro stammelt nur von Kopfschmerzen, die ihn quälen.

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Von Henning Klefisch

Andreas Maier

Zur Halbzeitpause führen die Haferbach-Jungs nach Toren von Andreas Maier (per Elfmeter; 17. Min.), Stefan Weber (19. Min.) und Fedor Mihaelis (35. Min.) bereits mit 3:1. Kamal Awsse markiert in der 18. Minute den zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer. Köhler bemängelt, dass seine Mannschaft nicht bereits zur Halbzeitpause für eine Vorentscheidung gesorgt habe.

Jürgen Bolinger

Reichlich Abschlussmöglichkeiten sind schließlich vorhanden gewesen. Überragend ist aber FCC-Torwart und Ex-Kachtenhausen-Keeper Waldemar Schaad, der weitere Gegentreffer mit beachtlichen Flugparaden zu verhindern weiß. Die fehlende Sorgfaltspflicht mit den eigenen Torchancen wird kurz nach dem Seitenwechsel bitterböse bestraft. Endrit Merovici (54, 56. Min.) schlägt per Doppelschlag zu. Dann erzielt Jürgen Bolinger (90. + 5 Min.) den viel umjubelten Siegtreffer. Die Story rund um Bum-Bum-Bolinger ist grandios. Wegen einer Verletzung ist er eigentlich überhaupt nicht spielfähig. In der vierten Minute der Nachspielzeit bekommt er dann noch Einsatzzeit, schlenzt mit seinem ersten Ballkontakt die Kugel zum 4:3-Siegtreffer in den Torwinkel. Was für ein grandioser Treffer. Wie anno 1973 seinerzeit Günter Netzer im DFB-Pokalfinale seiner Borussia aus Mönchengladbach gegen den 1. FC Köln. Nun wechselt sich auch Bolinger ein und mutiert zum Matchwinner.

Sogar die Trainer spielen mit

Jörg Horstkötter

Die Zielsetzung ist voll erfüllt: „Wir wollten das letzte Spiel erfolgreich gestalten und das haben wir. Jetzt beginnt für uns eine lange Winterpause, in der wir hoffen, dass sich die Verletzten erholen können und zur Rückrunde wieder dabei sind, weil uns auch heute wieder acht oder neun Spieler gefehlt haben.“ Wie groß die Personalnot tatsächlich ist, versinnbildlicht die Tatsache, dass der 55-jährige Cheftrainer Jörg Horstkötter eingewechselt wird und sein Co Andreas Maier sogar die komplette Spielzeit auf dem Feld steht. „Jeden Tag Kopfschmerzen“, klagt Djar Guro bei Lippe-Kick. Gleich zwei Ampelkarten wegen groben Foulspiels und einmal glatt rot wegen einer Tätlichkeit müssen die Lagenser verkraften. Fassungslos berichtet er: „Weil die Schiedsrichter danach beleidigt worden sind, wird es wohl einen Termin am grünen Tisch geben.“

Fazit: Was für ein fulminantes Finish. Beide Teams schenken sich nicht viel, doch am Ende haben die Hausherren auch deshalb mehr Punch, weil die Cavonisten sich durch völlig unnötige Platzverweise selbst schwächen.

Tore:
1:0 Andreas Maier (per Elfmeter; 17. Min.)
1:1 Kamal Awsse (18. Min.)
2:1 Stefan Weber (19. Min.)
3:1 Fedor Mihaelis (35. Min.)
3:2 Endrit Merovici (54. Min.)
3:3 Endrit Merovici (56. Min.)
4:3 Jürgen Bolinger (90. + 5 Min.)