FSV und die falsche Fokussierung

Spielbericht

(hk). Den nächsten dreifachen Punktgewinn fährt der TuS Kachtenhausen ein. Das Heimspiel gegen FSV Pivitsheide gewinnt der Aufsteiger nach einer größtenteils überzeugenden Darbietung mit 4:2. Tiefergehend verärgert ist unterdessen Gäste-Coach Thorsten Schmiech, der im Gespräch mit Lippe-Kick zürnt: „Wir haben eine indiskutable, peinliche und durch nichts zu entschuldigende erste Hälfte gespielt, was seit Beginn der Vorbereitung erstmals im Team zutage getreten ist und worüber wir reden müssen!“ Die unzureichende Schärfe, die falsche Fokussierung wurmt ihn mächtig: „Wenn natürlich das Rahmenprogramm des auf dem Parallelplatz stattfindenden Footballspiels interessanter ist als die eigene Vorbereitung auf ein Kreisliga-A-Spiel und die Darbietung der Cheerleader spannender als das Aufwärmen fürs eigene Spiel, muss man sich nicht wundern.“

Von Henning Klefisch

Benjamin Penner

Sofort adaptiert der Liga-Neuling die Herausforderungen in dieser Partie. Sie liegen zum Pausenpfiff bereits mit 3:0 in Führung, was nach Aussage von Obmann Andree Köhler „verdient ist.“ Bereits in der elften Spielminute zappelt es zum ersten Mal im Kasten von FSV-Torwart Hugo Witt.

Hugo Witt

Jan Filbert bedient den hervorragend einlaufenden Benjamin Penner mit einem Querpass. Penner schließt gekonnt ab, es steht 1:0. Sechs Minuten vor dem Seitenwechsel macht dieses Mal Kamal Awsse den Torbutler für Filbert. In der Extra-Time vom ersten Durchgang ist auch Kevin Schneider erfolgreich, als er nämlich mit einem beherzten Abschluss ins lange Eck dem fliegenden Witt keinerlei Abwehrchance gestattet.

FSV steigert die eigene Leistung

Jan Kemmler

„In der zweiten Halbzeit haben wir dann einen oder sogar zwei Gänge herausgenommen, was für mich etwas unerklärlich war. Statt den Deckel drauf zu machen, laden wir den Gegner ein und lassen sie innerhalb von einer Minute auf 3:2 herankommen“, stellt dies Köhler mit durchaus verwunderter Miene fest. Jan Kemmler (64. Min.) und Timo Landwehr (65. Min.) sind nämlich per Doppelschlag erfolgreich.

Kamal Awsse

Allerdings liegt die Formverbesserung auch an der FSV-Equipe, die gleich vier Wechsel vorgenommen hat, dazu eine Systemumstellung. Schmiech hat Chancen zuhauf erkannt, um auszugleichen, vielleicht sogar in Führung zu gehen. Offenbar benötigen die Schützlinge von Chef-Trainer Alexander Rau die beiden Gegentreffer als Wachmacher. Fortan sind sie besser drin in der Partie, erspielen sich noch einige Abschlussaktionen, bei denen es zunächst an der Genauigkeit fehlt. Erst in der Nachspielzeit sorgt Denis Heinrichs nach Assist von Kamal Awsse für klare Verhältnisse und den 4:2-Endstand.

„Weniger trainieren und mehr aufarbeiten“

Andree Köhler

Dass FSV Pivitsheide letztlich mit leeren Händen die kurze Heimreise antreten muss, ist für Thorsten Schmiech keineswegs völlig absurd, konstatiert er doch via Lippe-Kick: „Am Ende aufgrund der ersten Halbzeit aber eine völlig verdiente Niederlage, die in dieser Form mehr als beschämend ist!“ Was die Enttäuschung sogar noch etwas anwachsen lässt: „Aus meiner Sicht war der TuS heute nicht so stark, wie ich sie noch in Oesterholz gesehen habe. Umso mehr ist es unverständlich, dass wir in der ersten Hälfte so auftreten und gut und gerne auch 5:0 oder 6:0 hätten zurückliegen können!“

Thorsten Schmiech

Schmiech präsentiert sich als ein echter Sportsmann: „Glückwunsch an Kachtenhausen, die unsere schwache erste Halbzeit gnadenlos genutzt haben und verdient gewonnen haben.“ Das anstehende Programm für seine Jungs verrät er bereits exklusiv bei Lippe-Kick: „Wir hingegen werden Dienstag im Training weniger trainieren und mehr aufarbeiten, um so einen Auftritt zukünftig auszuschließen!“
Köhler blickt im Gespräch mit Lippe-Kick zurück: „Am Ende machen wir es unnötig spannend, gehen aber verdient als Sieger vom Platz.“

Fazit: Ein berechtigter Sieg für den TuS Kachtenhausen. Allerdings gibt es für die Gäste im zweiten Durchgang reichlich Möglichkeiten, um die Partie sogar vollständig drehen zu können. Über die FSV-Leistung im ersten Abschnitt muss jedoch geredet werden.

Tore:
1:0 Benjamin Penner (11. Min.)
2:0 Jan Filbert (39. Min.)
3:0 Kevin Schneider (45. + 1 Min.)
3:1 Jan Kemmler (64. Min.)
3:2 Timo Landwehr (65. Min.)
4:2 Denis Heinrichs (90. + 4 Min.)