Der hart erkämpfte Löwen-Sieg

Spielbericht

(hk). Das ging ja fix. Da sind sie wieder, die blauweißen Löwen, zurück in der Erfolgsspur. Nach der 0:2-Auswärts-Niederlage beim TBV Lemgo III folgt jetzt ein hart erkämpfter Heimsieg für die „Not-Elf“, wie sie Coach Kubilay „Kubi“ Ayar bezeichnet. Im Aufsteiger-Duell wird ein Rückstand umgebogen und der SV Wüsten III mit 3:2 bezwungen. Mit dem vierten Sieg im sechsten Saisonspiel springt der TuS Leopoldshöhe II mit jetzt 13 Punkten hinauf auf den dritten Tabellenplatz. Nur zwei Zähler beträgt der Rückstand auf den Primus TuS Asemissen II. Beim Gäste-Coach Bashir Azimi ist die Enttäuschung über diese knappe Niederlage groß, findet er doch im Gespräch mit Lippe-Kick: „Wir waren ganz klar die bessere Mannschaft.“

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Von Henning Klefisch

Jan Plöger

Die Hausherren müssen mit mehreren Hypotheken klarkommen. Neben einem kurzfristig ausfallenden Spieler-Trio muss ebenfalls auf die Dienste vom urlaubenden Abwehrchef Julian Diekmann verzichtet werden. Wenige Augenblicke vor dem Anpfiff hat Ayar die Nachricht erreicht, dass sein Zögling Sergio-Stefan Dochitroiu im Krankenhaus liegt. Deshalb muss „Kubi“ einige nicht fitte und lädierte Akteure mit in den Kader aufnehmen.

Sergiu-Stefan Dochitroiu

Trotz aller Widrigkeiten erwischen die Leopoldshöher einen echten Traumstart, als nämlich in der siebten Spielminute Jan Plöger seine Farben mit 1:0 per wunderbarem Freistoßtor in Führung schießt. Dieses Tor ist aber nur ein leichtes Strohfeuer, was schnell erlischt, können die Leopoldshöher nämlich ihr Spiel nicht weiter durchdrücken. Dass diese Mannschaft nicht eingespielt ist, wird offensichtlich. Zugleich verbessern sich mit fortschreitender Spielzeit die Wüsten-Füchse. Sie intensivieren ihre Bemühungen, erhöhen die Schlagzahl, riskieren mehr, um ihre Chance zu suchen und zu finden. Da sie es nicht schaffen, aus dieser Überlegenheit heraus Tore zu erzielen, gehen die Hausherren mit dem knappen 1:0 in die Halbzeitpause. Krankheitsbedingt wird Daniel Haupt ausgewechselt, stellt damit den nächsten Ausfall.

Umstrittener Elfmeterpfiff sorgt für Diskussionen

Leon Maurice Döblitz

Ergebnistechnisch bekommen die West-Lipper unmittelbar nach dem Wiederanpfiff zwei echte Nackenschläge. Leon Maurice Döblitz (47. Min.) und Rosh Al Aliko (55. Min.) drehen innerhalb von acht Minuten die Partie zugunsten der Wüsten-Füchse. „Die Jungs haben sich aufgerappelt. Spielerisch war das vielleicht nicht unser bestes Spiel, aber nach dem 1:2 wurden meine Jungs wach. Sie haben angefangen, zu kämpfen, alles gegeben“, stellt dies Ayar wohlwollend fest. Im Maschinenraum, dem Mittelfeld, gewinnen sie zunehmend die direkten Duelle, erlangen dadurch Selbstvertrauen für das eigene Spiel.

Rosh Al Aliko

In der 63. Minute verhängt die Schiedsrichterin Heike Schnittcher einen Strafstoß, der nach Ansicht von Kubilay Ayar „berechtigt ist.“ Für Azimi ist dies schlichtweg „kein Elfmeter.“ Maximal ist es ein „Freistoß“, weil das Foulspiel vor der Strafraumlinie begangen wird. Ayars Sohnemann Tugay behält die Nerven, versenkt eiskalt zum 2:2-Ausgleichstor. Mit diesem Treffer übernehmen wieder die Leopoldshöher die Spielkontrolle, erspielen sich einige vielversprechende Möglichkeiten. Zehn Minuten vor dem Schlusspfiff dreht Jan Plöger mit seinem Treffer zum 3:2 vollends die Partie. Mit Leidenschaft und einer hohen taktischen Disziplin stehen die Leopoldshöher defensiv extrem stabil, fighten im Mittelfeld um jeden Ball, damit sie den knappen Vorsprung verteidigen.

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Azimi: „Waren spielerisch klar besser“

Kubilay Ayar

In Anbetracht der desaströsen Personalsituation aus Sicht des TuS Leopoldshöhe II „kann man mit dem 3:2-Sieg zufrieden sein“, pustet Kubilay Ayar tief durch. Vor allem die Einstellung, Moral und der Kampfgeist seiner Truppe beeindrucken ihn sehr. Die Hoffnung ist bei ihm groß, dass schnellstmöglich Linderung in Sachen Personaldecke eintritt. Der Schiedsrichterin möchte er an dieser Stelle „ein großes Lob“ aussprechen. „Sie hat das Spiel sehr gut im Griff gehabt, war sie doch alleine auf dem Platz.“ Zum Vergleich: „In der Bundesliga hast du noch Linienrichter und einen VAR.“

Bashir Azimi

Einziger kleiner Kritikpunkt: „Meinem Erachten nach hätte der eine oder andere Spieler von Wüsten III eine gelbe oder rote Karte mehr erhalten können.“ Etwas anders bewertet Azimi die Sachlage. „Die Schiedsrichterin war komplett gegen uns. Wir haben die ganze Zeit nur Karten gegen uns bekommen, die gegnerische Mannschaft hat keine einzige bekommen.“ Dabei hat Bashir Azimi seine Mannschaft „spielerisch als klar besser“ gesehen, fühlt er sich diesbezüglich durch die Aussagen der anwesenden Zuschauer und vom gegnerischen Coach bestätigt. „Ein Unentschieden, wenn nicht sogar ein Sieg für uns wäre verdient gewesen“, betont der SVW III-Trainer abschließend gegenüber Lippe-Kick.

Fazit: Die Meinungen divergieren doch im entscheidenden Maße voneinander. Vielleicht liegt, wie so oft im Leben, auch hier die Wahrheit in der Mitte. Fakt ist, spielerisch und chancentechnisch wissen ebenfalls die Wüstenfüchse zu überzeugen, die unglücklich ohne Ausbeute die Heimreise antreten müssen.

Tore:
1:0 Jan Plöger (7. Min.)
1:1 Leon Maurice Döblitz (47. Min.)
1:2 Rosh Al Aliko (55. Min.)
2:2 Tugay Ayar (per Elfmeter; 63. Min.)
3:2 Jan Plöger (81. Min.)