Ayar-Jünger trotzen allen Widrigkeiten

Spielbericht

(hk). Der etablierte B-Ligist unterliegt beim kecken Aufsteiger. Zum Auftakt gab es noch ein berauschendes 6:0-Schützenfest über den TuS Ahmsen II. Das erste Gastspiel für die TSG Holzhausen/Sylbach endet dagegen mit einer kolossalen Enttäuschung. Denn sie unterliegen nämlich beim Liga-Neuling TuS Leopoldshöhe II mit 0:1. Einmal mehr ist beim Gastgeber von einer schwachen Trainingsbeteiligung zu berichten, sind es doch lädierte und urlaubende Akteure, die dafür sorgen, dass gewisse Trainingsinhalte nicht geprobt werden können. Vor einem echten Luxusproblem steht der Leo II-Chef-Trainer Kubilay Ayar dagegen am Matchday, haben dafür doch so einige Akteure wieder ihre Einsatzbereitschaft deutlich kommuniziert. Manche fähigen Kicker aus der Leo-Dritten haben etwa eine Spielklasse höher mächtig Eigenwerbung betreiben dürfen.

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Von Henning Klefisch

Rene Leon Koch

Es sind gerade einmal sieben Zeigerumdrehungen von der Uhr, als die Löwen durch Tugay Ayar frühzeitig in Führung gehen. Von der Strafraumkante aus knallt er die Kugel auf das gegnerische Gehäuse. TSG-Torwart Rene Leon Koch wird in dieser Szene auf dem falschen Fuß erwischt, weil ein Mitspieler diesen Ball zuvor noch äußerst unglücklich abfälscht. Auch in der Folgezeit findet der Favorit fußballerisch keinen Fuß in die Tür. Mit den Platzverhältnissen hadert derweil der Gäste-Coach Rolf Hermann: „Der Platz ist nicht kalkulierbar, extrem rutschig. Man kann sich dort nicht frei bewegen, wie man es normalerweise macht. Wir haben deswegen das Spiel nicht verloren, doch es hat nicht dazu beigetragen, was unser Spiel behindert hat.“ Trotzdem sieht er seine Mannschaft im gesamten Spiel als besser. So ist er doch ebenfalls mit der eigenen Verteidigungsleistung einverstanden, gelingt es seinem Team gut und häufig, die lang gespielten Bälle auf Leo Sturm-Tank Jan Plöger (Bild links) adäquat zu verhindern. Die Männer von der Eichenkampfbahn lassen einmal die Latte beben, haben zudem bei weiteren Einschussmöglichkeiten Pech im Abschluss.

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„Einen Punkt hätten wir verdient“

Rolf Hermann

Ebenfalls in den zweiten 45 Minuten sieht Hermann sein Team gut drin im Spiel, ohne aber zu wissen, dass eine Fülle an Hochkarätern vergeben wird. In der Crunch-Time erspielt sich die TSG eine aussichtsreiche Möglichkeit, als ihr Angreifer per Kopf den Ball querlegt, doch der Referee Volker Schröder dies wegen einer angeblichen Abseitsposition abpfeift, „obwohl unser Stürmer mindestens einen Meter höher gestanden hat“, registriert Hermann. Spekulierend: „Vielleicht hat er ihn auch einfach nicht gesehen, aber es ist extrem ärgerlich, weil er frei vor dem gegnerischen Tor gewesen wäre. Dann hätten wir uns mit einem Tor belohnen können, weil wir in der zweiten Halbzeit auch mehr investiert, gemacht haben. Einen Punkt hätten wir verdient“, geht es für das unterlegene Team jetzt darum, möglichst schnell diese Enttäuschung aus der eigenen Gedankenwelt zu löschen. Von diesem Zeitpunkt an liegt der Fokus auf einer ordentlichen Trainingswoche, um es dann im nächsten Spiel besser zu machen.

„Ich glaube, wir brauchen nicht zu trainieren“

Dennis Rempel

Vor dem Match hätte Kubilay Ayar blind eine Punkteteilung unterschrieben, weshalb er ergebnistechnisch durchaus überrascht wird.

Kubilay Ayar

Er schwärmt, diktiert Lippe-Kick enthusiastisch in den Notizblock: „Ich glaube, wir brauchen nicht zu trainieren. Die Jungs haben auf dem Platz Charakter gezeigt, haben alle super gespielt, obwohl unser Stammtorwart gefehlt hat.“ Dennis Rempel rückt zwischen die Pfosten, erledigt seinen Job hervorragend. „Spielerisch haben wir viel Luft nach oben, kämpferisch haben wir über unser Niveau gekämpft, alle waren sehr stark, haben sich bemüht, jeder für jeden“, ist es die Drei-Musketiere-Mentalität, die hier beeindruckend ist.

Besondere Motivations-Spritze durch den Expertentipp

Julian Diekmann

Einmal mehr ein aussagekräftiges Empfehlungsschreiben für die Elf der Woche hat Abwehr-Ass Julian Diekmann abgegeben, ebenfalls der Offensiv-Wirbelwind und Torschütze Tugay Ayar (Bild rechts). Den Gästen attestiert Coach Kubilay Ayar, es „sehr stark und gut gemacht zu haben.“ Trotzdem hat aber sein Team frühzeitig den Führungstreffer erzielt, dann diesen Vorsprung mit aller Macht verteidigt. „Am Ende des Tages haben wir die drei Punkte zu Hause behalten. Das freut uns besonders, gegen solch einen starken Gegner drei Punkte zu holen. Als Trainer kann man nur stolz darüber sein, wenn man die Mannschaft Sonntag für Sonntag so sieht. “ Ein klein wenig Schadenfreude zeigt er, dass Lippe-Kick und die gegnerischen Trainer allzu häufig gegen die Leo-Reserve tippen, die aber die vermeintlichen Experten oft eines Besseren belehren. „Vielleicht ist das auch ein Aufputschen für die Mannschaft. Das finde ich total gut, bitte weiterhin gegen uns tippen“, schmunzelt er lausbübisch.

„Wir haben als Mannschaft nicht gut genug funktioniert“

Rolf Hermann möchte in aller Deutlichkeit betonen, dass er keineswegs die Schuld auf die Platzverhältnisse und den Unparteiischen schieben möchte, vielmehr die eigene Leistung als Hauptkritikpunkt in den Fokus rückt. „Wir haben als Mannschaft nicht gut genug funktioniert. Wir hätten noch 30, 40, 50 Minuten spielen können, wir hätten das Tor trotzdem nicht gemacht. Der Ball wollte nicht in das Eckige“, ärgert sich Hermann ebenfalls darüber, dass seine Schützlinge selbst die kleinen vielversprechenden Möglichkeiten nicht im gegnerischen Kasten unterbringen.

Fazit: Es ist eine mannschaftlich hervorragende Leistung des TuS Leopoldshöhe II, der die favorisierte TSG Holzhausen/Sylbach und auch einige Experten eines Besseren belehrt, einen hart erkämpften Sieg verbucht.

Tor:
1:0 Tugay Ayar (7. Min.)