Die neuen Löwen erkämpfen sich ersten Saison-Zähler

Spielbericht

(hk). Mit einem Punktgewinn gegen den favorisierten Nachbarn startet der TuS Leopoldshöhe II in das Abenteuer B-Liga. Die beiden Treffer des Tages auf dem Kunstrasenplatz im Leopoldshöher Sportzentrum fallen jeweils Mitte der beiden Halbzeiten. Die Hausherren müssen mehr als eine komplette Elf ersetzen. Von der Dritten gibt es keine Verstärkungen, dafür aber in Person von Leo-Chef-Trainer Jan Plöger. TuS Helpup-Chef-Coach Frank Willhelm konstatiert: „Ich bin durchaus zufrieden mit dem verdienten Punkt bei Leopoldshöhe II“, hat dieser positive Grad seiner Stimmungslage auch Gründe, die er prompt nachliefert. „Wir hatten die Struktur, haben Fußball gespielt, sind angerannt, haben die Zweikämpfe gewonnen. Von der Spielanlage und der Fitness her waren wir die deutlich bessere Mannschaft.“ Doch bei einem körperlich robust auftretenden Aufsteiger einen Punkt mitzunehmen, das ist mehr als okay für ihn.

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Von Henning Klefisch

Konrad Maca

Den ersten Akzent im Spiel setzen die Hausherren mit einem Fernschuss aus 20 Metern in Spielminute eins. Das Geschoss wird aber zum Eckball abgewehrt. Danach übernehmen die Helpuper die Spielkontrolle. Der Spielaufbau ist gepflegt, wenn auch zuweilen etwas träge. Gerne hätte Willhelm beobachtet, wie seine Jungs die eigenen Mitspieler überspielt hätten, was allerdings verpasst wird. Zwei hoffnungsvolle Abschlussaktionen der Grün-Weißen versanden. Ab der 28. Minute ereilt sie jedoch eine Hiobsbotschaft, denn nach einem eigenen Eckball und einem Helpuper Schubsen ahndet der Referee Marcus Krause dies als Tätlichkeit, stellt den Gäste-Akteur Konrad Maca, nicht aber den Gegenspieler mit glatt Rot vom Spielfeld. „Warum auch immer?“, fragt sich ein verdutzt wirkender Willhelm im Gespräch mit Lippe-Kick. Für seinen Gegenüber Kubilay Ayar ist dieser rote Karton „gerecht.“ Und: „Der Schiedsrichter hatte das Spiel gut im Griff, hat gut gepfiffen.“

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Plöger nutzt die Helpuper Unaufmerksamkeit

Jan Plöger

Löblich ist für Frank Willhelm, dass seine Schützlinge selbst in Unterzahl ordnungsliebend, diszipliniert und weiterhin tonangebend agieren. Nach 33 Minuten müssen sie jedoch einem Rückstand hinterherlaufen, weil Jan Plöger für die Leo-Führung sorgt. Er ist der Profiteur von einem gegnerischen Fehler nach einem ruhenden Ball. Der Helpup-Innenverteidigung lässt sich aus der Gefahrenzone herauslocken und das Kopfball-Ungeheuer Plöger versenkt gekonnt mit seinem Schädel. Somit geht es mit einem 1:0 für den TuS Leopoldshöhe II in die Halbzeitpause.

Ayar findet in Teufelskerl Leesemann seinen Endgegner

Tugay Ayar

In der Kabine gibt das Trainerteam den Jungs mit auf den Weg, dass sie ruhig und konzentriert weiterspielen sollen, um das West-Lipper-Derby selbst in Unterzahl nicht als Verlierer zu beenden. „Wir wollten Ball und Gegner beherrschen. Das ist uns beeindruckend gelungen“, stellt Willhelm wohlwollend fest, hat er doch keine einzige Abschlussaktion der Löwen beobachtet. Wobei, in einer Szene müssen sie allerdings ein Techtelmechtel mit der Glücksgöttin Fortuna in Anspruch nehmen, als die Leos nämlich nach einer fixen Umschaltaktion über links beinahe das 2:0 erzielen. Nach einer gut getimten Flanke kann der Leo-Stürmer Tugay Ayar wuchtig köpfen, findet aber im grandios parierenden Helpup-Keeper Mirko Leesemann (Bild rechts) seinen Endgegner.

Rehm markiert den hochverdienten Ausgleichstreffer

Yorrick Rehm

Die Helpuper sind agil, drängen, sind vor allem über die Außenpositionen besonders flink unterwegs, erzeugen immer wieder Gefahrenmomente. Einmal ist der Pfosten im Weg. „Wir haben den Gegner eingeschnürt“, betont Willhelm, der sich nach 62 Minuten über den hochverdienten Ausgleichstreffer freuen darf. Yorrick Rehm ist der Torschütze, weil per Nachschuss erfolgreich. Auch in der knappen halben Stunde bis zum Abpfiff wird nicht erkennbar, dass die Gäste mit einem Mann weniger agieren.

„Ein gerechtes Unentschieden. Damit bin ich zufrieden.“

Kubilay Ayar

Kubilay Ayar gibt es ehrlich gegenüber Lippe-Kick zu. „Meine Mannschaft hat mich positiv, sehr überrascht.“ Immerhin haben die Spieler doch in den letzten zwei Wochen nicht vernünftig trainiert, weshalb das folgende spielfreie Wochenende zum Nachholen genutzt werden kann. In diese Partie sind die Leos gleich mit zwei Hypotheken gegangen. Neben dem Trainingsrückstand ist es die Personalmisere. Spielerisch haben die Helpuper dem Liga-Neuling eine lange Nase gezeigt. Mit der Moral und dem Charakter seiner Truppe zeigt er sich dafür aber mehr als einverstanden. „Da haben wir 120 Prozent gegeben“, schätzt der Liebhaber der Wahrscheinlichkeitsrechnung. „Alle Spieler haben bis zum Ende gekämpft, alles gegeben, auch die Einwechselspieler. Ich bin stolz auf die Mannschaft“, verkündet Ayar diese frohe Botschaft. Für ihn steht fest: „Wenn man mir vor dem Spiel gesagt hätte, dass wir 1:1 spielen, über den Kampf ins Spiel kommen, dann würde ich das annehmen. Es war ein gerechtes Unentschieden. Damit bin ich zufrieden.“ Dem Innenverteidiger Julian Diekmann (Bild rechts) möchte er ein Extra-Lob aussprechen. „Julian hat alles weggeputzt, jeden Zweikampf gewonnen“, sendet er ein klares Bewerbungsschreiben für die Lippe-Kick-Elf-der Woche.

Willhelm vermisst den Elfmeter-Pfiff

Frank Willhelm

„Man hätte sich nicht beschweren dürfen, wenn wir als verdienter Sieger vom Platz gehen. Nichtsdestotrotz, dafür, dass wir körperlich, strukturell und spielerisch ein Riesen-Level abgespult haben, ist das in Ordnung“, zeigt sich Willhelm mit dieser Performance mehr als einverstanden. Um zugleich einzuräumen, dass mehr Abschlussstärke erforderlich gewesen wäre, um sich ausgiebiger zu belohnen. Zudem, das ist ärgerlich, wird den Helpupern ein Elfmeter verwehrt. So springt Löwen-Fänger Louis Behn unter dem Ball hindurch. „Er schreit Torwart, nagelt dabei unseren Innenverteidiger komplett weg“, kann Willhelm nicht nachvollziehen, warum der Unparteiische diesen „klaren Elfmeter“ nicht verhängt. Betonen möchte er aber, dass dies ganz gewiss „nicht die spielentscheidende Situation“ gewesen ist. Vielmehr nimmt er in Augenschein, dass die Ampelkarte für den einen oder anderen etwas rigoroser agierenden Leo II-Kicker möglich gewesen ist. „Sie gehen schon zwei-, dreimal mit Grätsche bewusst runter, ziehen ein Notfoul“, vermisst er an dieser Stelle mehr Fingerspitzengefühl. Dennoch möchte er die Leos zu diesem „erkämpften Punktgewinn“ beglückwünschen. Und: „Viel Glück für die kommenden Aufgaben.“ Selbst müssen die Helpuper am kommenden Sonntag gegen den nächsten Aufsteiger antreten, kommt es dann doch zum Aufeinandertreffen mit dem TuS Bexterhagen III.

Fazit: Weitere Treffer wären definitiv möglich gewesen. Auch ein Helpup-Sieg, dies trotz Unterzahl. Beide Teams investieren viel, doch spielerisch und im Kombinationsspiel sind die Gäste dem Aufsteiger trotz Match-Pech klar überlegen.

Tore:
1:0 Jan Plöger (33. Min.)
1:1 Yorrick Rehm (62. Min.)