TBV III gewinnt wildes und verrücktes Fußball-Spiel

Spielbericht

(hk). Es gibt Fußballspiele, die sind einfach nur unvergessen und episch. Das neun-Tore-Spektakel zwischen dem TuS Lockhausen und dem TBV Lemgo III gehört auch dazu. Die Hausherren führen zunächst mit 2:0, dann zum Kabinengang mit 3:2, um dieses Heimspiel am Sepp letztlich mit einem 3:6 als Verlierer zu beenden. TBV III-Chef-Trainer John Breeden kann sein Glück kaum fassen, wenn er gegenüber Lippe-Kick jubiliert: „Endlich haben wir den Bock umgestoßen.“ Vor allem die eigene Leistung beeindruckt ihn sehr, attestiert er seinem Team doch einen „hochverdienten Sieg.“

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Von Henning Klefisch

Lars Valentin Sundermann

Die Dominanz in diesem Spiel liegt eindeutig in den Füßen der Hansestädter. Breeden zählt erstaunliche „75 Prozent Ballbesitz“ für seine Mannschaft, die er vor allem tonangebend, im Maschinenraum, dem Mittelfeld, sieht. Dies über die komplette Dauer der Begegnung. Das Pressingverhalten von seinem Team gefällt ihm außerordentlich, weshalb sie Lockhausen dazu zwingen, mit weiten Zuspielen in Richtung Angreifer zum Erfolg zu kommen. Ein echtes Ärgernis für Breeden: „Wir lagen völlig unverdient 0:2 hinten und haben eben durch die langen hohen Bälle diese Gegentore bekommen. Hier haben wir sehr schlecht verteidigt.“ Lars Valentin Sundermann (7. Min.) und Jonas Weege (11. Min.) nutzen diese Konfusion in der Lemgoer Abwehr mit einem Doppelschlag eiskalt aus.

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Weege schockt die motivierten Hansestädter

Jonas Weege

Trotz dieses 0:2-Rückstandes lassen sich die Gäste nicht entmutigen, greifen frisch, fröhlich und frei an, gleichen sogar nach Toren von Özcan Altunbas (12. Min.) und Maurice Lübeck (42. Min.) aus. Seinen zweiten Treffer im ersten Abschnitt verpasst Lübeck leichtfertig, weil er nämlich einen Elfmeter beim Stand von 2:1 für Lockse fahrlässig vergibt. Trotz der starken Auswärtsperformance geht aber der TuS Lockhausen mit einem 3:2-Vorsprung in die Halbzeitpause, weil Jonas Weege in der vierten Minute der Nachspielzeit erfolgreich ist.

Lübeck lässt sich nicht einschüchtern

Maurice Lübeck

Jonas Ramadan

Die passenden Worte hat John Breeden in der Kabinenpredigt gewählt. Die Taten sind vorbildlich, wie es auch der Gäste-Coach erkannt hat, wenn er gegenüber Lippe-Kick klarstellt: „Nach der Halbzeitpause haben wir noch mehr Druck ausgeübt, mit einer guten Restverteidigung und die Gegner zu Fehlern gezwungen und haben dann das Spiel völlig verdient gedreht.“  Die Motivation beim Elfmeterfehlschützen Maurice Lübeck ist wohl ganz besonders stark ausgeprägt. Deshalb findet sein Trainer: „Er hat maßgeblich dazu beigetragen, dass wir gewinnen. Drei Tore und eine Vorlage waren seine Ausbeute.“ Cüneyt Tümenci (49. Min.), eben der überragende Maurice Lübeck (65.; 69. Min.) und in der Schlussminute Jonas Ramadan sind für den 6:3-Auswärts-Sieg verantwortlich.

„Stabilität finden, weitere Punkte holen“

Slavisa Rajovic

Unter einer temporären Wortfindungsstörung leidet derweil der sichtlich geknickte TuS Lockhausen-Chef-Trainer Slavisa Rajovic, dem es „ganz schwerfällt“, etwas zur Analyse von dieser denkwürdigen Begegnung beizutragen. Immerhin, das lässt er sich von Lippe-Kick entlocken, „haben wir trotz der Gegentore eine gute Halbzeit gespielt.“ Der entscheidende Aspekt, der das Pendel hat zugunsten der Lemgoer ausschlagen lassen: „Leider war der Gegner nach und nach besser und hat unsere individuellen Fehler bestraft.“ Deshalb präsentiert sich der erfahrene Fußball-Trainer als ein tadelloser Sportsmann, wenn er konstatiert: „Ich kann nur dem TBV Lemgo III gratulieren und wir sehen, dass wir wieder Stabilität finden und weitere Punkte holen.“

Bessere Verteidigung der hohen Bälle als Erfolgsrezept

John Breeden

Kaan Pulat

„Wir lagen zweimal zurück und haben uns über den Kampf und, was mir wirklich imponiert hat, spielerisch komplett überzeugt über die gesamte Spielzeit“, analysiert John Breeden im Gespräch mit Lippe-Kick. „Die hohen Bälle haben wir in der zweiten Halbzeit viel besser verteidigt.“ Zugleich gibt es noch so einige aussichtsreiche Kandidaten für die Elf der Woche. Wie etwa der Linksverteidiger Kaan Pulat. „Er war heute so stark, er hat vorne wie hinten bombenmässig gespielt und ist zu 100 Prozent ein Kandidat für die Top-Elf und eben Maurice Lübeck wegen seiner drei Toren und einer Vorlage.“ Insbesondere die mannschaftliche Performance hat ihn aber voll und ganz beeindruckt. Seinem Team möchte er an dieser Stelle ein „Riesen-Lob“ aussprechen. Nach diesem Premieren-Sieg. „Ich glaube, wir sind jetzt angekommen.“ Warum er dermaßen fasziniert ist? „Tolle Moral, nach zweimaligem Rückstand so aufzudrehen.“ Das jüngste 4:4, was an Bitternis kaum zu überbieten ist, hat in dem Team mächtig gebrodelt: „Das Unentschieden gegen Wüsten III hatte uns extrem gewurmt, das wollten wir wiedergutmachen.“

Fazit: Ein hochverdienter Sieg für den TBV Lemgo III, der vor allem aufgrund der überragenden zweiten Halbzeit mehr als in Ordnung geht. Im ersten Abschnitt sind sie vor allem im ersten und letzten Drittel in der Verteidigung etwas sorglos, was direkt bestraft wird.

Tore:
1:0 Lars Valentin Sundermann (7. Min.)
2:0 Jonas Weege (11. Min.)
2:1 Özcan Altunbas (12. Min.)
2:2 Maurice Lübeck (42. Min.)
3:2 Jonas Weege (45. + 4 Min.)
3:3 Cüneyt Tümenci (49. Min.)
3:4 Maurice Lübeck (65. Min.)
3:5 Maurice Lübeck (69. Min.)
3:6 Jonas Ramadan (90. Min.)