Leos trotzen aller Personal-Sorgen

Spielbericht

(hk). Mit einem 2:2-Unentschieden endet die umkämpfte Begegnung zwischen dem TuS Lockhausen und der Reserve aus Leopoldshöhe. Dabei erwischen die Hausherren bereits den Traumstart, liegen schon nach drei Spielminuten mit 1:0 in Führung. Dank einer tollen Moral gelingt es den Leos aber, am Ende zumindest noch einen Zähler vom Sepp mitzunehmen.

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Von Henning Klefisch

Umut Akinci

Normalerweise ist der TuS Leopoldshöhe II-Chef-Trainer Kubilay „Kubi“ Ayar keiner, der nach Ausreden sucht. In diesem Fall möchte er allerdings anmerken, dass gleich ein Dutzend an Akteuren ausfällt, was die Möglichkeiten auf dem Spielfeld durchaus erschwert. Aus der ersten Mannschaft können durch deren Parallelspiel in Bad Salzuflen überhaupt keine Akteure eingesetzt werden, aus der Dritten nur lädierte Spieler, die bereits vorher ein Match in ihren Köpfen und Knochen haben. Amir Cahani, Umut Akinci, Daniel Haupt, Dursun Aktürk, Kristijan Kljucevic, Maurice Bohrmann, Mirco Eggebrecht, Philipp Ostertag, Sergiu-Stefan Dochitoui, Luca Tovitovic, Nabi El-Scheich und Sturm-Tank Jan Plöger müssen ersetzt werden.

Nabil El Scheich

Seit der Winterpause spielt der TuS Leopoldshöhe-Chef-Trainer Plöger in der Reserve. Mit gerade einmal neun Akteuren aus dem Stamm-Kader reisen sie zum Sepp an. Einige Akteure aus der Dritten kommen später dazu. Namentlich sind dies Yasar Tas, Murat Dede, Ali Souk, Talha Keles und Florian Stoll. Ayar versichert gegenüber Lippe-Kick: „Wenn bei einer anderen Mannschaft zwölf Akteure fehlen würden, würden sie wahrscheinlich überhaupt nicht antreten, keine Mannschaft zusammenbekommen.“ An dieser Stelle lobt er ausdrücklich den gesamten TuS Leopoldshöhe für diesen Zusammenhalt.

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„Hätten 2:0 führen können oder müssen“

Jonas Weege

Der Auftakt in diese Partie verläuft mies aus Gäste-Sicht. Es fehlt schlichtweg die Eingespieltheit dieser komplett neu formierten Mannschaft. Es sind erst drei Minuten von der Uhr, als nach einem Eckball Jonas Weege den TuS Lockhausen frühzeitig mit 1:0 in Führung bringt. TuS Lockhausen-Spieler Lars Sundermann attestiert seinem Team: „Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen.“ So habe man sich das frühzeitige 1:0 „in der Folge verdient.“

Thomas Ginter

Ein Manko bleibt allerdings bestehen: „Wir hätten auch 2:0 führen können oder müssen.“ Nach diesem frühen Rückstand raffen sich die Löwen auf, möchten die spielerische Komponente ebenso in die Waagschale werfen wie kämpferische Tugenden. Dies wird belohnt, als nämlich Thomas Ginter wenige Augenblicke später den Ausgleichstreffer markiert. Nachdem Weege aber wie das Messer durch die Butter durch den gegnerischen Strafraum mit dem Ball am Fuß marschiert, dann gekonnt vollstreckt, liegt Lockse wieder mit 2:1 in Führung, was zugleich auch der Pausenstand ist. Sundermann hat beobachtet: „In der ersten Halbzeit kam von Leo II kaum was, da hätten wir den Sack zumachen müssen.“

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Leopoldshöher Endstation ist Torben Stuke

Torben Stuke

Im zweiten Durchgang zeigen die Gäste eine beachtliche Moral. Julian Diekmann etwa ist erst am Matchday aus seinem Urlaub zurückgekehrt, hat die Reisekoffer für die Sporttasche getauscht, um seinem Team aktiv auf dem Spielfeld zu helfen. Was für ein tadelloser Charakter der Innenverteidiger ist, beweist dies nur allzu sehr, ist er doch angeschlagen zum Spiel gekommen.

Julian Diekmann

Fußballerisch können in den zweiten 45 Minuten die Leos auch deutlich besser überzeugen. Ayar zeigt sich davon etwas überrascht, dass der Gastgeber „nicht mehr Druck und Power macht, uns in die Defensive drängt.“ Doch einige vielversprechende Möglichkeiten erspielen sich die West-Lipper, die mehrfach am glänzend parierenden Lockhausen-Torwart Torben Stuke scheitern, der Bälle von Diekmann, Talha Keles, Tugay Ayar und Thomas Ginter mit starken Paraden abwehrt.

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Stolle verpasst die Sieg-Chance

Muhammed Talha Keles

In der 72. Minute ist allerdings auch Stuke geschlagen. Denn nach einem präzise getretenen Eckball und einer Kopfballverlängerung von Tugay Ayar ist es Muhammed Talha Keles, der zum 2:2 einköpft. „Danach war Lockhausen komplett vom Spiel abgemeldet. Sie haben nur versucht, über Konter ihre Chancen zu suchen“, hat Kubilay Ayar analysiert. Im zweiten Teil der zweiten 45 Minuten „haben wir nur auf ein Tor gespielt“, beobachtet er. Ebenso, dass Stoll (Bild links) in seinem ersten B-Liga-Spiel die prächtige Sieg-Chance zum 3:2 auf dem Fuß hat, er etwas aufgeregt, den Ball aber ins Aus befördert. Kubilay Ayar teilt schmunzelnd gegenüber Lippe-Kick mit, dass Stoll sogar noch hätte Stuke fragen können, in welche Ecke er denn den Ball haben möchte. Sundermann gibt nach dem Spiel gegenüber Lippe-Kick zu: „Zweite Halbzeit ist Leopoldshöhe II besser, verdient sich den Ausgleich, ist am Ende dem Sieg näher.“

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Die Kubilay Ayar-Premiere nach drei Jahrzehnten

Kubilay Ayar

Mit der Schiedsrichterleistung zeigt sich der Gäste-Trainer in diesem Spiel nicht einverstanden. So beobachtet er, dass seine Akteure „mehrfach umgehauen werden“, ohne dass die Gegenspieler dafür in Form von Verwarnungen bestraft werden. Ayar fehlt hier die Verhältnismäßigkeit, sieht er seine Jungs für gleiche Vergehen härter sanktioniert. Allein „drei klare Elfmeter“ bekommen die Leopoldshöher nach seiner Einschätzung nicht gepfiffen. Er liefert Beispiele: In einer Szene schießt der Trainersohn den Ball auf den gegnerischen Kasten. Mit der Hand wird dessen Schuss von einem gegnerischen Akteur abgewehrt. Dann soll Murat Dede (Bild links) im gegnerischen Strafraum umgehauen worden sein. Dazu ist Ginter im direkten Dribbling im 16er von seinem Gegenspieler festgehalten worden. „Ich möchte, dass Schiedsrichter alles pfeifen, was sie sehen. Das ist das erste Mal, dass ich so aufgeregt über Schiedsrichter berichte“, hält er sich damit ansonsten meistens zurück. So etwas habe er in seinen rund 30 Jahren im Amateurfußball noch nicht erlebt. Auch deshalb möchte er hier sich seinem Ärger Luft verschaffen.

„Ich bin sehr stolz auf die Moral der Jungs“

Marco Höcker

„Eigentlich habe ich Lockhausen vor dem Spiel als Favoriten gesehen. Wenn wir mit unserer besten Elf aufgelaufen wären, hätten wir Lockhausen geschlagen. Mit der allergrößten Not-Elf haben wir uns jetzt einen Punkt geholt. Trotzdem bin ich sehr stolz auf die Moral der Jungs“, erklärt Kubilay Ayar im Gespräch mit Lippe-Kick. „Wir hätten auch klar 3:2 gewinnen müssen“, meint er mit Blick auf die Chancen seiner Mannschaft in der zweiten Halbzeit. Bis auf die emotionale Schlussphase nimmt Ayar „ein faires Spiel“ wahr. Beste Grüße und Glückwünsche richtet er an die TuS Lockhausen-Akteure Marco Höcker und Matthias Höcker (Bild rechts), denen er bescheinigt, über eine „super geile Truppe“ zu verfügen. „Ich wünsche Lockhausen viel Erfolg, hoffe, dass sie ihre nächsten Spiele gewinnen.“ Am kommenden Spieltag dürfen die Leos ein spielfreies Wochenende genießen. In den anstehenden Übungseinheiten dürfen sie sich gezielt auf die danach folgende Aufgabe beim TuS Ahmsen II konzentrieren.

Fazit: Ganz gewiss hätte der TuS Lockhausen in Anbetracht der ersten und der TuS Leopoldshöhe II mit Blick auf die zweite Halbzeit gewinnen können. Vielleicht ist deshalb, trotz der Stolle-Siegchance, diese Punkteteilung auch leistungsgerecht.

Tore:
1:0 Jonas Weege (3. Min.)
1:1 Thomas Ginter (18. Min.)
2:1 Jonas Weege (27. Min.)
2:2 Muhammed Talha Keles (72. Min.)