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Wachsame Wiebe-Elf macht halbes Dutzend voll

Spielbericht

(hk). Wieder voll in der Spur ist die Westfälische Eiche aus Lügde. Nach dem überragenden 6:1-Heimsieg über den FSV Pivitsheide rückt der Bezirksliga-Absteiger mit nunmehr 15 Zählern bis auf den fünften Tabellenplatz vor. Der Abstand auf den Spitzenreiter SG Belle-Cappel-Leopoldstal hat sich auf nur noch vier Zähler verkürzt. Die klar unterlegenen Gäste müssen derweil aufmerksam in Richtung Tabellenkeller schauen. Durchaus angetan zeigt sich TuS-Trainer Arthur Wiebe, der zufrieden anmerkt: „Ein souveräner Sieg von uns. Wir hatten das Spiel von der ersten bis zur letzten Minute unter Kontrolle.“ Die Gäste müssen allerdings auch mit so einigen Hypotheken im Gepäck die weite Reise auf sich nehmen. FSV-Chef-Trainer Thorsten Schmiech spricht in diesem Kontext von „schwierigen Voraussetzungen.“ Diese können überwiegend nicht ausreichend egalisiert werden, weshalb sie „verdient verloren haben.“ 17 Akteure fehlen, dadurch gibt es nur zwei Auswechsel-Optionen.

 

Von Henning Klefisch

 

 

Serkan Kayrak

Der Auftakt in diese Partie verläuft aus Gastgeber-Sicht verheißungsvoll, sind sie doch direkt tonangebend, erspielen sich einige vielversprechende Chancen, die aber zunächst noch nicht im gegnerischen Kasten landen. Es ist eine ungünstige Mischung aus mangelnder Konzentration und Pech, was dafür sorgt, dass der ultrafrühe Traumstart nicht gelingt.

Nikolai Keuneke

Nikolai KeunekeTrotzdem liegen die Südost-Lipper nach Toren von Serkan Kayrak (10.; 16. Min.) und Nikolai Keuneke (19. Min.) frühzeitig komfortabel mit 3:0 vorne. Was gänzlich überraschend für Wiebe ist: „Dann schalten wir von 100 komplett runter, nehmen nicht nur einen, sondern gleich mehrere Gänge heraus. Bei uns läuft dann gar nichts mehr zusammen. Wir haben nicht die nötige Spannung und Druck, unser Spiel weiterzuspielen.“ Neben „leichtfertigen Ballverlusten“ mangelt es ebenso an der letzten Überzeugungskraft in den direkten Duellen.

 

 

Lügde und die Komfortzone

 

Arthur Wiebe

All dies führt dazu, dass die Gäste stärker werden, über ruhende Bälle auch Torgefahr erzeugen können. Ein Standard etwa kann von denen in diesem Fall aufmerksamen Lügdern erst kurz vor der Torlinie geklärt werden. Arthur Wiebe kann es nicht verstehen, dass seine Schützlinge zu früh den Vorsprung verwalten, sich in die Komfortzone schlawinern, es zu leicht und locker angehen lassen. Schmiech räumt offenherzig ein, dass dieser personelle Aderlass gegen diesen „wirklich guten Gegner einfach zu viel ist.“ So wird nämlich nicht nur exklusiv das Improvisationstalent von Schmiech, sondern ebenfalls von einigen Spielern voll und ganz beansprucht. So manche Akteure müssen nämlich auf für sie völlig fremden Positionen agieren, was „zu vielen Unstimmigkeiten in der Statik geführt hat.“

 

 

Osterräderstädter machen schnell halbes Dutzend voll

 

Marcel Walek

In der Halbzeitpause gibt der Lügde-Coach seinem Team klare Inhalte mit auf den Weg. Entwicklungen finden demnach nicht in der Komfortzone, vielmehr in der Wachstumszone statt. Völlig unabhängig vom Resultat möchten die Südost-Lipper vor allem im spielerischen Sektor Fortschritte erzielen. Wiebes Rhetorik ist gut verständlich, folgen nach den Worten jetzt Taten auf dem Spielfeld.

Nils Nehrig

Exemplarisch dafür ist der Ausbau der Führung auf 6:0, sind es Nikolai Keuneke (49. Min.), Marcel Walek (58. Min.) und Nils Nehrig (62. Min.), die innerhalb von nicht einmal 20 Minuten das halbe Dutzend vollmachen. Weitere Möglichkeiten, um den Vorsprung in die Nähe der Zweistelligkeit herauszuschießen, vergeben die Hausherren teilweise leichtfertig. Für etwas Ergebniskosmetik kann in der zweiten Minute der Nachspielzeit dann noch Steven Petrov sorgen, der zum 6:1-Endstand erfolgreich ist. Diesen späten Gegentreffer bezeichnet Arthur Wiebe als „völlig unnötig“, ärgert er sich über dieses fahrlässig verschuldete Gegentor. Mit mehr Engagement und Wachsamkeit im eigenen Strafraum hätte dies verhindert werden können.

 

Freude über Hoffnungsträger

 

Ole Nehrig

Arthur Wiebe protokolliert final gegenüber Lippe-Kick: „Im Großen und Ganzen, auch aufgrund der Tatsache, dass die Jungs ein ganz anderes Gesicht gezeigt haben, man auch gesehen hat, dass wir unser Spiel spielen, hat mir unser Auftritt heute sehr gut gefallen. Damit bin ich sehr zufrieden.“ Mit Wohlwollen hat er registriert, dass die Langzeitverletzten wie Justus Mund und ebenfalls der Torschütze Nils Nehrig immer besser in die Abläufe hineinfinden. Mit Ole Nehrig feiert der nächste Hoffnungsträger heute seine Rückkehr. „Es wird noch ein langer, harter Weg, doch es war schön, ihn wieder auf dem Platz zu sehen“, findet Wiebe.

 

„Lügde hat deutlich mehr Energie auf den Platz gebracht“

 

Thorsten Schmiech

Als ausgesprochen hinderlich für den angestrebten Erfolg hat sich aus FSV-Sicht erwiesen, dass die Spieler jeweils in den Frühphasen der beiden Halbzeiten schwach agieren, wenig griffig sind, zudem meistens dem Ball und Gegner hinterherlaufen. Der entscheidende Unterschied für Thorsten Schmiech: „Lügde hat es in diesen Phasen gut gemacht und das hat dann einfach zu einem klaren Sieg gereicht!“ Realismus ist eine wichtige Tugend von Thorsten Schmiech, der sich deshalb nicht verrückt machen lassen möchte, denn: „Wir wissen das einzuschätzen, wissen, dass sich die Situation schnell auch wieder bessern wird und müssen trotzdem festhalten, dass heute mit mehr Dynamik und taktischer Disziplin mehr möglich gewesen wäre!“ Ursächlich für den klaren Sieg der Hausherren ist es, dass die Wiebe-Elf „deutlich mehr Energie auf den Platz gebracht hat.“ Zudem haben sie sich cleverer in den interessanten Spielfeldzonen bewegt, diese auch besser erkannt und zum eigenen Vorteil genutzt. Vor allem in den besagten Spielphasen mangelt es der FSV-Equipe zudem an der nötigen Widerstandskraft, um dieses Debakel mit aller Kraft zu verhindern.

 

 

 

Fazit: Eine reife Vorstellung der Westfälischen Eiche, die jeweils zu Beginn der beiden Halbzeiten die nötigen Treffer erzielen. Dieser Heimsieg ist ergebnis- und leistungstechnisch eine klare Angelegenheit für den favorisierten letztjährigen Bezirksligisten.

 

 

Tore:
1:0 Serkan Kayrak (10. Min.)
2:0 Serkan Kayrak (16. Min.)

3:0 Nikolai Keuneke (19. Min.)
4:0 Nikolai Keuneke (49. Min.)
5:0 Marcel Walek (58. Min.)
6:0 Nils Nehrig (62. Min.)
6:1 Steven Petrov (92. Min.)

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
1. Oktober 2023 90' Kreisliga A Detmold 2023/24 8

Spielort

Emmerkampfbahn Lügde
Neuer Wall, 32676 Lügde, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
TuS WE Lügde336Win
FSV Pivitsheide011Loss

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