Patscha-Jungs düpieren enttäuschende Lügder

Spielbericht

(hk). Die Überraschungsmannschaft in der noch frischen Spielzeit im Detmolder Kreisoberhaus ist unzweifelhaft der SV Diestelbruch-Mosebeck. Am heutigen Sonntag muss sogar der Bezirksliga-Absteiger TuS WE Lügde daran glauben, verliert sein Heimspiel gegen die Patscha-Jungs klar mit 0:3. Die Stimmungslage vom unterlegenen Lügde-Chef-Trainer könnte schlechter nicht sein, spricht Arthur Wiebe doch im Gespräch mit Lippe-Kick von einem „richtig schlechten Spiel“, was seine Mannschaft den verdutzten Zuschauern in der heimischen Emmer-Kampfbahn anbietet. Von einem „sehr soliden Spiel“ spricht unterdessen Gäste-Coach Andre Patscha, der mit Freude feststellt, dass seine Schützlinge „wenig zugelassen haben“, dann „aus den Möglichkeiten, die wir hatten, völlig verdient mit 3:0 gewinnen.“

Von Henning Klefisch

Arthur Wiebe

Insgesamt beobachtet Wiebe kein gutes A-Liga-Spiel, sind es zahlreiche technische Aussetzer, weshalb in der Anfangsphase echte Abschlussaktionen mehr Wunsch als Realität sind. „Der Ball war heute unser größter Feind. Das war heute komplett unterirdisch“, wählt er eine klare Rhetorik. Das Passspiel im Mittelfeld ist auffällig unsauber, mangelt es zudem an der Präzision beim ersten Kontakt, setzt sich dies nahtlos in der Ballbehandlung und in der spröden Ideenfindung weiter fort. Die Südost-Lipper fühlen sich in diesem Spiel nicht wohl, weshalb die dreifache Zähler-Ausbeute nicht im Geringsten für sie in Betracht kommt. Ebenfalls im Vortrag gegen den Ball fehlt es an der nötigen Bereitschaft, zudem an der erforderlichen Resilienz im Zweikampfverhalten. Anders die Dörenwald-Jungs, die sich vor allem in den direkten Duellen richtig wohlfühlen, sich ausgiebig austoben.

Di-Mo-Führungstor ist längst überfällig

Mirko Röhl

Insbesondere bei den ruhenden Bällen agiert der Favorit ungeordnet, wenig zupackend. Mehrfach verpassen die Gäste mit Hochkarätern das Führungstor nur denkbar knapp, weil sie auf eine poröse Lügde-Defensive treffen. Die Verteidigung vom zweiten Pfosten wird als Empfehlung, nicht als Dringlichkeit erkannt, die zweiten Bälle werden nicht rigoros geklärt. „Einfach verwunderlich. Das war fahrlässig und naiv, wie wir das verteidigt haben“, muss Arthur Wiebe dabei ganz tief durchatmen. Nach einem Standard geht der SV Di-Mo längst überfällig in der 27. Spielminute durch Mirko Röhl auch mit 1:0 in Führung. In den zweiten 45 Minuten sind erneut nach einem ruhenden Ball Malte Wrenger (57. Min.) und aus dem Spiel heraus Mirko Röhl (74. Min.) für den 3:0-Endstand zuständig.

Für Lippe-Kick-Abonnenten!

Direkter Wiederaufstieg ist aktuell kein Thema

Malte Wrenger

„Wir hatten vor der Saison ein ambitioniertes Ziel. Wir wollten wieder aufsteigen. Wenn man nach fünf Spieltagen ein Fazit zieht, muss man sagen, dass wir uns darüber überhaupt keine Gedanken mehr machen müssen“, rangiert die Westfälische Eiche momentan nach jeweils drei Siegen und drei Niederlagen an achter Position und damit im Nirwana der Tabelle. Arthur Wiebe fordert von seinem Team in aller Deutlichkeit: „Wir müssen irgendwie wieder in die Spur finden, unsere Dinge erledigen, einfach nur vernünftig wieder Fußball spielen.“ Obwohl immerhin die Hälfte der Liga-Spiele mit einem Erfolg endeten, hat Wiebe noch nicht eine Partie gesehen, die „souverän“ siegreich endete. Zumeist passte sich der Bezirksliga-Absteiger dem Gegner an, lotete seine eigenen Grenzen nicht aus. Die rühmliche Ausnahme bildete der 4:1-Pokal-Sieg über den letztjährigen Konkurrenten, den Bezirksligisten SV Eintracht Jerxen-Orbke, als sie auch hinsichtlich der Einstellung vollauf überzeugten.

Lügder fremdeln noch mit neuer Spielklasse

Nils Nehrig

Ergo sind die Lügder in der neuen Spielklasse noch nicht so richtig heimisch geworden, ist es das graue Mittelmaß, was Realität ist. Dass sie über das Aufstiegs-Potenzial aus rein fußballerischen und personellen Gesichtspunkten verfügen, das möchte Arthur Wiebe nicht in Abrede stellen. Das Potenzial können sie aber momentan nicht abrufen. „Es steckt gerade der Wurm drin“, moniert er realistisch. Ein Hoffnungsschimmer am düsteren Horizont: Überraschend haben Nils Nehrig (vier Monate Pause), Justus Mund (anderthalb Jahre Zwangspause nach Kreuzbandriss) und David Steiner nach einer langen Verletzungsabstinenz ihr Comeback gegeben, weshalb Wiebe von „erfreulichen Nachrichten“ spricht, die gegenüber Lippe-Kick zu verkünden sind.

„Der Spielverlauf gibt dieses Ergebnis gut wieder“

Andre Patscha

„Im Vorfeld war dieser Sieg nicht so zu erwarten. Aber der Spielverlauf gibt dieses Ergebnis gut wieder. Der 3:0-Sieg ist völlig verdient“, betont Andre Patscha. So verweist er zudem darauf, dass dieser Sieg sogar noch höher hätte ausfallen können, haben sie in der Crunch-Time gleich mehrere Eins-gegen-eins-Situationen mit dem gegnerischen Fänger Sean Millard. Diese Szenen hätten sie tatsächlich gekonnter vollenden müssen, wie es auch Patscha weiß. Bis auf zwei Möglichkeiten in der 44. und in der dritten Minute der Nachspielzeit beobachtet er keine einzige gegnerische Abschlussaktion. „Wir haben da nicht wirklich viel zugelassen“, freut sich Patscha über diese Form der defensiven Stabilität seiner Mannschaft doch außerordentlich.

Fazit: Mit dem SV Diestelbruch-Mosebeck findet dieses Spiel einen hochverdienten Gewinner. Vor allem über Standardsituationen erzeugen sie große Torgefahr, hätten zum Ende hin diesen Sieg noch weiter ausbauen können. Die Lügder sind an diesem Tag eine einzige Enttäuschung.

Tore:
0:1 Mirko Röhl (27. Min.)
0:2 Malte Wrenger (57. Min.)
0:3 Mirko Röhl (74. Min.)