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Vorzüglicher Drawe führt seine SG zum Überraschungs-Sieg

Spielbericht

(hk). Explizit hat Tim Steffen im Lippe-Kick-Vorbericht seine Spieler noch vor den großartigen Qualitäten eines Jan-Oliver Drawe gewarnt. Offenbar haben die Schüler ihrem Fußball-Lehrer nicht richtig zugehört, denn ausgerechnet Drawe versenkt die Lüerdisser quasi im Alleingang, erzielt beim 4:2-Auswärtssieg der SG Sonneborn/Alverdissen drei der vier Tore. Damit schluckt der VfL Lüerdissen die dritte Niederlage hintereinander gegen diesen Gegner, entwickelt so langsam eine Phobie, wenn es gegen die Nord-Ost-Lipper geht. Steffen kritisiert: „Dieses Spiel haben wir zu einem großen Teil in der ersten Halbzeit verschenkt. Die Geilheit auf den Ballgewinn fehlte mir komplett“, präferiert er hier eine klare Rhetorik im Gespräch mit Lippe-Kick. Matchwinner Drawe hat derweil als ursächlich für diesen Sieg erkannt: „Ich denke, wir hatten heute einfach die deutlich bessere Einstellung zum Spiel, daher haben wir auch verdient gewonnen.“

 

Von Henning Klefisch

 

 

Mohammed Mardnli

Nach einer halben Stunde Spielzeit liegt der Außenseiter aus Sonneborn/Alverdissen bereits mit 2:0 in Führung. Mohammed Mardnli (17. Min.) und besagter Jan-Oliver Drawe (per Elfmeter; 30. Min.) mit seinem ersten Streich sind erfolgreich. Obwohl gleich mehrfach die Möglichkeit besteht, im Zweikampf vor den Gegentoren die Situation zu bereinigen, verpassen dies die Lüerdisser leichtfertig, weshalb sie einige Aktien an diesem Rückstand besitzen. Stark ist allerdings ebenso, wie das Westphal-Team die Gegenspieler ausspielt, dabei die fußballerische Kompetenz nachdrücklich unterstreicht. Beim 1:0 setzt sich Mardnli stark durch, verteidigt das Objekt der Begierde, um es dann in überragender Stürmer-Manier im gegnerischen Gehäuse zu versenken. Drawe rühmt die „schöne Kombination“, die zum Führungstor führt. Vor dem 2:0 verhängt der gute Referee Mohamed El-Ali einen berechtigten Elfmeter nach einem Foulspiel an Raphael Reineke. Drawe versenkt nach einer halben Stunde Spielzeit nervenstark zur 2:0-Führung. Steffen vermisst unterdessen in den Pressingsituationen von seinem Team „das Gefühl für Raum und Nähe zum Gegenspieler.“ Die Performance der Hausherren ist in den ersten 45 Minuten außerordentlich dürftig. Auch Drawe zeigt sich wenig angetan vom gegnerischen Auftritt: „Lüerdissen ist gar nichts eingefallen.“

 

„Wir wirkten hilflos, wenn wir angespielt wurden“

 

Tim Plöger

Immerhin gelingt Tim Plöger unmittelbar vor dem Pausenpfiff der Hoffnungstreffer zum 1:2-Pausenstand. Nach einem seitlich getretenen Freistoß besitzt Plöger die Lufthoheit und schädelt erfolgreich ein. „Das Gegentor ärgert mich, zum einen kurz vor der Pause und es war der erste Schuss in Richtung unser Tor“, schimpft der SG-Kicker im Gespräch mit Lippe-Kick. Im ersten Durchgang nämlich ist im Offensivertrag herzlich wenig von den Lüerdissern passiert. Es mangelt an der Kreativität, an der Durchschlagskraft, an der Überzeugung, um echte Torgefahr zu erzeugen. Kurzum: „Wir wirkten hilflos, wenn wir angespielt wurden, hatten überhaupt keine Lösung für diese Situationen grundsätzlich im Kopf parat.“

 

„Das Momentum war absolut bei uns“

 

Patrick Günther

Daran setzt Tim Steffen in der Halbzeitansprache an. Mit dem späten Anschlusstor im Hinterkopf stellt der Gastgeber für die zweiten 45 Minuten erkennbar, offensiver um. Deutlich engagierter, mit Blick auf das Spielgerät, entschlossener, motivierter tritt der VfL Lüerdissen fortan auf, was nur zehn Minuten nach dem Seitenwechsel belohnt wird. Nach einem seitlich getretenen Freistoß von Marcus Klewe ist dieses Mal Patrick Günther per Kopf zum 2:2-Ausgleichstor erfolgreich. Steffen hat beobachtet: „Vom Kopf her, psychologisch betrachtet, war das Momentum absolut bei uns.“ Seine Schützlinge fühlen, dass sogar die komplette Wende absolut realistisch ist. Immerhin steht Sonneborn/Alverdissen ziemlich tief im eigenen Deckungsverbund, darf sich beim reflexstarken Fänger Patrick Lassotta bedanken, nicht noch weitere Gegentore geschluckt zu haben.

 

Steffen-Ärger über vermeidbares Gegentor

 

Oliver Drawe

Stattdessen knipst jedoch Drawe nach einem Konter in der 70. Minute zum 3:2 für die Gäste. Über die rechte Seite bereitet die Spielgemeinschaft diesen Treffer exzellent vor, ehe Drawe auf unnachahmliche Art und Weise diesen feinen Spielzug mit einem Tor belohnt. Steffen mahnt, dass sein Team es verpasst, in dieser Szene das richtige Defensivdenken anzuwenden, um die Gefahr bereits im Keim zu ersticken. Ergo ist es ein absolut vermeidbares Gegentor, nach dem Dafürhalten von Steffen. In den Schlussminuten drängen die Lüerdisser auf den abermaligen Ausgleichstreffer, verstärken rapide das Risiko. In der Schlussminute ist der grandiose Drawe aber mit seinem Tor zum 4:2-Endstand der Zerstörer aller VfL-Träume.

 

 

„Die Mannschaft hat sich heute zerrissen“

 

Tim Steffen

Tim Steffen resümiert gegenüber Lippe-Kick: „Wir sind zurückgekommen, wir haben uns von unserer Körpersprache innerhalb dieses Spiels verbessert und geändert, aber wir müssen uns den Vorwurf machen, dass wir in der ersten Halbzeit viel zu wenig den Zugriff auf den Ball hatten, den Gegner haben aufstehen lassen.“ Er macht aus seiner Gefühlswelt keine Mördergrube, dass die Enttäuschung nach dieser bitteren Heimniederlage kolossal ist. Um zukünftig möglichst zeitig das Comeback in der Erfolgsspur zu feiern, müssen sich „grundlegende Dinge“ verbessern. „In der zweiten Halbzeit hat man gesehen, dass wir diesen Gegner in der ersten Halbzeit hätten anders bespielen müssen.“ Dass seine Mannschaft stark modifiziert in den zweiten 45 Minuten auftritt, signifikant engagierter, stimmt ihn zuversichtlich. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen hebt er die enorme gegnerische Kaltschnäuzigkeit hervor: „Da war der richtige Spieler an der richtigen Stelle“, meint er damit den Dreifachtorschützen Drawe. Dieser denkt zuerst an das Team: „Ein Lob an die gesamte Mannschaft, die sich heute zerrissen hat. Die drei Punkte nehmen wir gerne mit.“

 

 

Fazit: Die SG Sonneborn/Alverdissen nutzt die Lüerdisser Fehler gnadenlos aus. Vor allem im ersten Spielabschnitt ist es ein gebrauchter Tag für die Hausherren, die es an zu vielem vermissen lassen, weshalb diese Heimniederlage ein Stück weit auch selbstverschuldet ist.

 

Tore:
0:1 Mohammed Mardnli (17. Min.)
0:2 Jan-Oliver Drawe (per Elfmeter; 30. Min.)
1:2 Tim Plöger (45. Min.)
2:2 Patrick Günther (55. Min.)
2:3 Jan-Oliver Drawe (80. Min.)
2:4 Jan-Oliver Drawe (90. Min.)

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
23. Oktober 2022 90' Kreisliga A Lemgo 2022/23 11

Spielort

Waldstadion Lüerdissen
Wittig, Lüerdissen, Lemgo, Kreis Lippe, Regierungsbezirk Detmold, Nordrhein-Westfalen, 32657, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
VfL Lüerdissen112Loss
SG Sonneborn/Alverdissen224Win

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