Wobbe setzt dem Wahnsinn die Krone auf

Spielbericht

(ab). Was für ein wahnsinniges Spiel war das denn bitte schön? Der RSV Hörste führt zwischenzeitlich mit 3:1 und 4:2 gegen die SF Oesterholz-Kohlstädt, sehen wir der sichere Sieger aus. Doch dann drehen die Sportfreunde auf und gewinnen mit 5:4! Marnik Wobbe setzt den Schlusspunkt unter eine wilde Achterbahnfahrt.

Von André Bell

Sebastian Hüttman

„Es war schon ein Wahnsinns-Spiel“, sind die ersten Worte von SF-Obmann Björn Brinkmann nach dem Spiel. Und damit bringt er eigentlich auch schon alles auf den Punkt. Nur hätte man das „so nicht gedacht, aber jeder, der nicht dabei war, hat was verpasst“, so Brinkmann, der damit aber nicht für die Trainer sprechen will, denn „aus deren Sicht war es, glaube ich, ein Spiel zum Haare raufen.“ Wie es RSV-Coach Florian Müller und seinem Gegenüber Guido Rellensmann nach dem Spiel geht, ist leider nicht überliefert. Müller dürfte aber weitaus weniger zufrieden sein als Rellensmann. Denn der Gäste-Coach sieht eine gute Anfangsphase seiner Mannschaft. Die Sportfreunde haben „alles im Griff, waren klar besser und machen folgerichtig auch das 1:0“, erklärt Björn Brinkmann, der „keine Anzeichen dafür gesehen“ hat, dass die Sportfreunde „nicht als Sieger vom Platz gehen würden.“ Doch nach dem 1:0 von Sebastian Hüttmann wendet sich das Blatt.

Zunke dreht das Spiel

Sascha Zunke

Nachdem zunächst „unzählige Chancen auf das 2:0“ teils leichtfertig vergeben werden, stellen die Gäste nach rund einer halben Stunde das Fußballspielen ein. Der RSV Hörste übernimmt das Kommando und dreht das Resultat sogar. Sascha Zunke bringt die Hausherren zur Pause mit einem Doppelpack mit 2:1 in Führung. „Nach individuellen Fehlern auch verdient“, so Brinkmann. „Hörste war zu der Zeit bissiger, galliger und hat unsere Fehler knallhart bestraft.“

Mit Beginn des zweiten Abschnitts sind die Sportfreunde um Spielkontrolle bemüht, doch „der Schuss geht nach hinten los.“ Plötzlich steht es sogar 1:3, nachdem Dennis Kalkreuter für den RSV Hörste trifft. „Da waren wir schon ein wenig ratlos“, so der SF-Obmann. „Wir waren nicht schlechter, auch der Einsatz stimmte, aber irgendwie wurde jeder noch so kleine Fehler bestraft mit einem Gegentor.“

Sportfreunde zeigen Moral

Marnik Wobbe

Gut, wenn man dann eine Mannschaft hat, die „nie lange über diesen Rückstand nachgedacht hat.“ Postwendend kommt die Antwort von Youngster Bendix Bruns. Danach überschlagen sich die Ereignisse vollkommen. Erst erzielt Sascha Zunke seinen dritten Treffer des Tages und bringt den RSV Hörste wieder mit zwei Toren in Front. Doch dann drehen die Sportfreunde auf und biegen das Spiel mit drei Treffern innerhalb von zehn Minuten in ihre Richtung. Simon Strohdiek per Freistoß, Sebastian Hüttmann vom Punkt und Marnik Wobbe mit einem Abstauber machen den Wahnsinn perfekt. Den knappen Vorsprung geben die Gäste auch nicht mehr aus der Hand. „Letztendlich war es ein Sieg der Moral“, so das Urteil von Björn Brinkmann. „Wir haben nie das Spiel abgeschenkt und waren uns immer sicher, das Spiel zu gewinnen. Die Mannschaft hat an den Sieg geglaubt und das zählt für mich. Ein Lernprozess, der uns wieder einmal weiterbringen wird.“

RSV fängt sich „vermeidbare Gegentore“

Dennis Gerstenberg Guerreiro

Auf der anderen Seite steht für den RSV Hörste „eine unglückliche Niederlage“, hadert Kicker Dennis Gerstenberg Guerreiro. „Wir haben viel Aufwand betrieben und hinten relativ solide gestanden. Leider stehen wir trotz vier geschossener Tore ohne Punkte da.“ Der Mannschaft könne man keinen Vorwurf machen: „Wir waren präsent, griffig in den Zweikämpfen und haben vorne die Tore gemacht. Genau so unglücklich kriegen wir sie hinten allerdings auch. Wir verteidigen etwas zu naiv, gehen nach einem parierten Freistoß nicht nach und fangen uns so wieder unglückliche und vermeidbare Gegentore. Hier fehlte uns in einigen Situation ein wenig die Cleverness.“ Für Gerstenberg Guerreiro ist es „ein Spiel auf Augenhöhe und wir hätten einen Punkt verdient. Die Köpfe bleiben aber oben. Wenn wir mit dieser Einstellung in die weiteren Spiele vor der Winterpause gehen, bin ich fest davon überzeugt, dass wir noch Punkte holen. Glückwunsch an die Sportfreunde.“

„Spiel des Jahres“ für die Sportfreunde

Auch Björn Brinkmann findet, dass sich „Hörste mit Sicherheit nichts vorwerfen kann. Alle haben alles gegeben, aber leider ist es so, wenn du unten stehst“, kann Brinkmann an dieser Stelle gut mitfühlen. Aber er ist sich sicher: „Sie werden da unten rauskommen, wenn sie so weiter fighten.“

Für die SF Oesterholz-Kohlstädt steht nun am kommenden Samstag das „Spiel des Jahres“ an. Als Tabellendritter fahren die Sportfreunde zum Derby zum Tabellenzweiten nach Schlangen: „So ausgeglichen und spannend war es im Vorfeld schon lange nicht mehr. Wir freuen uns und werden am Samstag alles reinschmeißen, was wir haben“, ist Brinkmann die Vorfreude auf das Spiel jetzt bereits anzuhören.

Fazit: Es ist ein Sieg der Moral. Die SF Oesterholz-Kohlstädt sind von Beginn an gut im Spiel, führen verdient, liegen dann aber plötzlich hinten. Aber selbst nach 1:3 und 2:4 kommen die Sportfreunde wieder zurück und holen am Ende alle drei Zähler. Eine bittere Niederlage für den RSV Hörste.

Tore:

0:1 Sebastian Hüttmann (8. Min.)

1:1 Sascha Zunke (34. Min.)

2:1 Sascha Zunke (45. Min.)

3:1 Dennis Kalkreuter (48. Min.)

3:2 Bendix Bruns (52. Min.)

4:2 Sascha Zunke (63. Min.)

4:3 Simon Strohdiek (67. Min.)

4:4 Sebastian Hüttmann (72. Min., 11m)

4:5 Marnik Wobbe (75. Min.)