Yunus gewinnt West-Alm-Derby

Spielbericht

(ab). Yunus Lemgo hat gut auf seine erste Saisonniederlage reagiert und das Derby gegen den SC St. Pauli mit 5:3 für sich entscheiden können. Für den SC dagegen endet die Serie von vier ungeschlagenen Liga-Spielen in Folge.

Jonas Hertel

Yunus Lemgo kommt „gut in die Partie“ und ist zunächst „die spielbestimmende Mannschaft“, wie Coach Yusuf Tümenci zufrieden feststellt. Die gute Anfangsphase krönt Tayfun Ergün mit dem frühen 1:0. Und dann starten wilde 120 Sekunden. Denn im direkten Gegenzug kann Jonas Hertel für St. Pauli ausgleichen, erneut im Gegenzug bringt Tolga Pulat die Gastgeber wieder in Front. Der SC St. Pauli zeigt sich im Vergleich zum Sieg unter der Woche leistungsmäßig verbessert, hat mit Yunus Lemgo aber einen Gegner, der „bissiger“ ist und sich mehr und mehr Spielanteile sichern kann. In der Folge lassen es beide Teams aber ruhiger angehen, „man konnte beiden Teams ansehen, dass sie noch von Mittwoch angeschlagen waren und dass bei St. Pauli einige Spieler ausgefallen sind“, urteilt Tümenci. Bis zum Halbzeitpfiff passiert nichts mehr.

Yunus zieht davon

Tolga Pulat

Im zweiten Abschnitt zieht Yunus Lemgo das Tempo deutlich an, womit der SC St. Pauli nicht zurechtkommt. „Wir sind mit dem wilden Spielkonzept von Yunus über die ersten 60 Minuten nicht zurechtgekommen“, erklärt Coach Simon Meschonat. Ethem Demirkol und Tolga Pulat (2x) bringen Yunus Lemgo mit 5:1 in Führung. Das Spiel scheint entschieden, doch der SC St. Pauli kommt nochmal zurück. Jan Billotin und Paul Hauck sorgen für ein wenig Spannung, die auch noch Steigerungsfähig war, wie Meschonat meint: „Wir hätten das Spiel womöglich sogar durch ein 5:4 wieder komplett offen gestalten können.“ Yusuf Tümenci ist nicht zufrieden damit, wie seine Mannschaft das Spiel zu Ende bringt: „Im letzten Abschnitt müssen wir einfach cleverer sein und lernen, so ein Ergebnis runterzuspielen.“ Aber es geht gut, Yunus Lemgo behält alle drei Punkte bei sich.

Meschonat vermisst „guten Derby-Charakter“

Simon Meschonat

„Insgesamt bin ich mit der Leistung meiner Mannschaft zufrieden, trotz vieler angeschlagener Spieler konnten wir souverän die nächsten drei Punkte einfahren und unseren Zuschauern Freude machen mit fünf geschossenen Toren“, so Tümenci. „Wir wünschen St. Pauli viel Erfolg für die nächsten Spiele und fokussieren uns auf die nächste Begegnung gegen den TBV Lemgo III.“ Für den SC St. Pauli ist es zwar die erste Saisonniederlage, die ist „an sich aber kein Beinbruch“, findet Simon Meschonat: „Wir haben zum Start sehr gut vorgelegt und können uns das auf jeden Fall leisten.“ Er vermisst aber den „guten Derby-Charakter der letzten Jahre“, wie Meschonat erklärt: „In den vergangenen Saisons war es immer ein fußballerisch gutes und sehr faires Spiel, was diese mal nicht der Fall war. Auch wenn Yunus mit Muhammed Eyigün oder Cüneyt Kurt definitiv sehr sympathische Jungs in seinen Reihen hat.“

„Einer der besten Schiedsrichter“

Und auch die Verletztenliste des SC St. Pauli wird nicht kürzer, im Gegenteil: „Auch nach diesem Spiel stehen wieder ein paar Fragezeichen hinter einigen Spielern. Das wird die größte Aufgabe in den kommenden Wochen, wieder alle fit zu bekommen und aus dem Vollen schöpfen zu können.“ So kam gegen Yunus sogar der angeschlagene Stammkeeper Paul Hauck als Feldspieler zum Einsatz, der prompt eine Vorlage und ein Tor beisteuern konnte. „Absolute Top-Leistung, die hervorzuheben ist.“ Das gleiche gilt für den Unparteiischen Ralph Marquart, der laut Meschonat „eine herausragende Spielleitung“ hatte. „Einer der besten Schiedsrichter, die ich jemals als Trainer auf dem Platz sehen durfte.“

Fazit: Yunus Lemgo gewinnt das Derby verdient, ist eine Stunde lang das bessere Team, lässt es zum Ende hin aber etwas zu locker angehen.

Tore:

1:0 Tayfun Ergün (9. Min.)

1:1 Jonas Hertel (10. Min.)

2:1 Tolga Pulat (11. Min.)

3:1 Ethem Demirkol (51. Min.)

4:1 Tolga Pulat (65. Min.)

5:1 Tolga Pulat (68. Min.)

5:2 Jan Billotin (79. Min.)

5:3 Paul Hauck (85. Min.)