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Schiedsrichter – Heike Schnittcher im Porträt

Heike Schnittcher ist eine der wenigen Schiedsrichterinnen in Lippe. Gegenüber Lippe-Kick liefert sie einen Einblick in ihre Anfänge, verrät, welche Tugenden als Referee wichtig sind und warum Pierluigi Collina ein Vorbild von ihr ist. Schaut mal rein.

„Nie den Gedanken gehabt, aufzugeben“

Allgemein (hk). Als Schiedsrichter hat man es wahrlich nicht allzu leicht. Nur selten macht man es beiden Teams Recht. Das Beste ist, wenn man unauffällig agiert. Speziell im Amateurfußball tanzen die Emotionen bei einigen Akteuren Tango. Im Kreis Arnsberg wurde sogar vor einigen Wochen ein kompletter Spieltag abgesagt, weil Schiedsrichter attackiert wurden. Uns ist vor einigen Monaten von höherer Stelle im Kreis empfohlen worden, Kritik an Schiedsrichter durch Spieler und Trainer nicht mehr zu veröffentlichen. Wir sind gegen eine Zensur, wollen lieber auch mit, als nur über die Schiedsrichter sprechen. Heike Schnittcher pfeift schon seit mehr als zwei Jahrzehnten im FuL-Kreis Detmold. Bei Lippe-Kick stellen wir die Schiedsrichterin vor.

Von Henning Klefisch

Die 55-Jährige hat selbst nie aktiv Fußball gespielt, war durch ihren Mann Dieter Schnittcher, der als Landesligakeeper beim TuS Horn-Bad Meinberg aktiv gewesen ist, stets und ständig auf dem Fußballplatz. Heutzutage steht Schnittcher nicht mehr zwischen den Pfosten, hat aber bis zum 52. Lebensjahr beim TuS Wöbbel gespielt. „Doch das Schauen reichte mir nicht, deshalb entschied ich mich, selbst aktiv zu werden“, verrät sie bei Lippe-Kick ihre ersten Gedankengänge. Am 12. November 1997 hat sie ihre Prüfung als Schiedsrichterin für den SSV Maspe erfolgreich abgelegt. Immerhin drei Jahre hat es gedauert, „bis ich dann in der Männerdomäne akzeptiert wurde.“ Sie gesteht bei Lippe-Kick ehrlich ein: „Es gab Zeiten/Spiele, die sehr hart waren und an meinen Nerven gezerrt haben, trotzdem habe ich nie den Gedanken gehabt, das Pfeifen aufzugeben“, zeigte sie, die erste Schiedsrichterin im FuL-Kreis Detmold, eine mentale und charakterliche Stärke. Viel hat sich Schnittcher vom italienischen Starschiedsrichter Pierluigi Collina abgeschaut und so bezeichnet sie es als „meinen Traum, ihn mal persönlich zu treffen.“ Von ihm hat sie auch eine natürliche Autorität gelernt, die sie in den Spielen an den Tag legt. Die Diskussionen, die während des Spiels entstehen, lässt sie nicht zu nah an sich heran. „Unparteilichkeit, Selbstbewusstsein, Persönlichkeit, Menschenkenntnisse, Fähigkeiten, Konflikte zu lösen, sowie natürlich Regelkenntnis und das Spielverständnis“, benennt sie als wichtige Eigenschaften für die Tätigkeit als Spielleiterin. Gut findet sie, dass mit Bibiana Steinhaus erstmals auch eine Frau in der Bundesliga pfeift. Sie hofft, dass dadurch auch Mädchen und Frauen ermutigt werden, eine Schiedsrichterkarriere einzuschlagen. Aktuell ist landauf, landab der Videobeweis das große Thema in der Schiedsrichterei. Gegenüber Lippe-Kick räumt sie ein, dass sie dazu „keine konkrete Meinung“ hat, würde aber einen möglichen Vorteil für die niedrigen Klassen erkennen: „Allerdings wäre es im Amateurfußball manchmal von Vorteil, um diverse Diskussionen oder persönliche Beleidigungen aufgrund von Spielentscheidungen zu umgehen.“

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