Selten ist mir das Verfassen eines Textes so schwergefallen. Im Nachruf zu David Nunez Evers, der am vergangenen Donnerstag völlig unerwartet verstorben ist, versuche ich meine Gedanken zu ordnen. Er wird fehlen und eine große Lücke hinterlassen. In Vergessenheit wird er nie geraten.
Danke für die gemeinsame Zeit
Allgemein (hk). „Nicht so ernst gucken. Schöne Grüße in die Ecke da unten. Guck mal auf zehn Uhr“, das waren die letzten Worte von David Nunez Evers an mich, die er mir während des LZ-Cups am 21. Januar 2018 per Voicemail zuspielte. Nur vier Tage später, am 25. Januar, erreichte mich die schreckliche Nachricht vom plötzlichen Tod von David Nunez Evers, der mit nur 36 Jahren verstarb. Der Schock sitzt auch jetzt noch tief, kam diese Hiobsbotschaft über den Co-Trainer des niedersächsischen Landesligisten, der Spielvereinigung Bad Pyrmont, doch überraschend und unerwartet. Man möchte aus diesem Alptraum geweckt werden, aber es ist leider Realität.
Ein Nachruf von Henning Klefisch
David Nunez-Evers (der ganze Name war ihm wichtig), in Lage wohnhaft, hat seine Spuren im lippischen Fußball hinterlassen, spielte beim SuS Lage, VfL Lüerdissen, TuS Lockhausen, dem FC Augustdorf, dem TuS Leopoldshöhe und vor seiner Tätigkeit in Bad Pyrmont als Spielertrainer beim Detmolder C-Ligisten FSG Waddenhausen/Pottenhausen. Im Kreis Lippe war er bekannt, beliebt, galt als fußballverrückt und authentisch. Er war ein Typ mit Ecken und Kanten, der seine Leidenschaft für den Fußball und das Leben an sich auch in Gesprächen mit mir vom ersten Tag an deutlich werden ließ. David war direkt, ehrlich, blieb sich immer selbst treu. Kennengelernt habe ich ihn im Frühjahr 2015, als er noch Trainer beim Lemgoer A-Ligisten TuS Leopoldshöhe gewesen ist. Sein damaliger Leo-Obmann Gustav Holzhauer erinnert sich: „Was er gemacht hat, hat er mit 110 Prozent erledigt. Auf ihn konntest du dich immer verlassen. Ein Pfundskerl. Als Kumpel konntest du ihn nachts anrufen, er half dir“, schildert er eine Szene im Frühjahr 2015: „Für die treuen Leo-Anhänger packte er Süßigkeitentütchen, um seine Dankbarkeit in der schweren sportlichen Zeit zu demonstrieren, verteilte diese vor einem Spiel persönlich.“ Er übernahm die Pressearbeit mit äußerster Akribie. Schnell merkten wir, dass wir auf einer Wellenlänge liegen, eine ähnliche Begeisterung für den lokalen Fußball an den Tag legen. Auf dem Spielfeld, so wurde mir beim Besuch seiner Spiele klar, war er stets hochmotiviert, pushte sich und seine Mannschaft und zeigte auch in der Stunde einer herben Niederlage Größe. Als der Deutsch-Spanier das entscheidende Spiel beim FC Fortuna Schlangen II mit seiner Truppe im Kampf um die B-Ligarückkehr im Mai 2017 verlor, offenbarte er seine Enttäuschung, analysierte aber schnell die Defizite im eigenen Spiel und blickte nach vorne. Gerne unterteile ich meine Gesprächspartner in drei Kategorien. Die einen erledigen eher notgedrungen die Pressearbeit, die anderen arbeiten fachlich sehr gut mit, während die dritte Kategorie auch für Gespräche außerhalb des Spielfeldes verfügbar ist. David gehörte zur letzten Sorte. Mit ihm verband mich mehr als nur die reine Pressearbeit.
Bemerkenswert und eine Geste, die ich nie vergessen werde: Obwohl er nur wenig später mit seinem neuen Verein SpVg Bad Pyrmont ein Vorbereitungsspiel bestreiten musste, ist er bei strömendem Regen Anfang Juli 2017 zum Best of Lippe-Kick-Spiel nach Pivitsheide gekommen. Damit wollte er seine Dankbarkeit für unsere geleistete Arbeit demonstrieren.
Meine Mitarbeiter nahm er ernst, wir flachsten, hatten Spaß, die schönste Nebensache der Welt gemeinsam zu erleben. Seine Herzlichkeit und Ehrlichkeit werde ich vermissen. Es muss weitergehen, aber es fällt schwer. Richtig begreifen kann ich diesen Verlust nicht. Für mich steht fest: Der lippische Fußball verliert auch einen wunderbaren Menschen. Senor David Nunez Evers, Danke für die gemeinsame Zeit mir dir. Mach et jot!