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Kreisliga A Detmold

TuRa Heiden – Erfrischend authentisch

Immer weiter aufwärts ging es zuletzt für den Turn- und Rasensportverein aus Heiden. Lippe-Kick schaut sich das Ganze etwas genauer an.

 

 

„Haben taktisch und spielerisch noch Luft nach oben“

 

Kreisliga A Detmold (hk). Es gab Zeiten, da polterte mit hochrotem Kopf der Bayern München-Grandseigneur und mittlerweile zum Ehrenpräsidenten aufgestiegene Uli Hoeneß in bester Börsen-Mundart: „The trend is your friend.“ Irgendwie hatte der Würstchen-Mogul auch recht, wie, um einen Bogen zum lippischen Fußball zu schlagen, auch die Experten, die dem TuRa Heiden eine nachahmenswerte Entwicklung bescheinigen. Allzu sehr sollte man den Fokus nicht auf das Zahlenwerk legen, doch ab der Spielzeit 2016/17  verbesserten sich die Heidener vom 14. auf den elften Rang, ehe es seit drei Jahren einstellig wurde mit dem neunten, siebten und vierten Rang. Aktuell belegen die Jungs von der kultigen wie epischen Rotenberg-Kampfbahn einen hervorragenden dritten Platz. Lippe-Kick-Chefreporter Henning Klefisch hat sich mit TuRa-Chef-Trainer Thorsten Geffers auch über diese Erfolgsgeschichte unterhalten.

 

Ihr wollt auch außerhalb vom Spielfeld nicht der zweite Sieger sein? Dann ab zu:

 

 

 

Lippe-Kick: Die lippische Anfield Road besticht durch ganz viele fußballverrückte Anhänger. Wie groß ist in Heiden die Sehnsucht nach dem Comeback in der Bezirksliga?

 

Thorsten Geffers

Thorsten Geffers: „Meine Spieler und ich als Trainer genießen jedes Heimspiel vor einer großen Zuschauerzahl und der tollen Atmosphäre. In dieser Saison haben wir daher auch jedes Heimspiel gewinnen können. Jeder Fußballer und Coach möchte Siege feiern und Meisterschaften feiern, dafür üben wir den Sport auch aus. Allerdings muss man auch ehrlich sein, dass die Bezirksliga für uns als Dorfverein schon eine große Nummer ist. Bei meinem ersten Engagement in Heiden sind wir zweimal in die Bezirksliga aufgestiegen und es waren tolle Jahre und Erfahrungen. Daher würde das Dorf sicherlich Kopf stehen, aber aktuell ist dieses Ziel noch schwer machbar. Dennoch, die Saison ist lang und die Liga in diesem Jahr sehr ausgeglichen.“

 

 

Lippe-Kick: Welches Saisonziel verfolgt Ihr?

 

Geffers: „Als ich vor vier Jahren zurückgekommen bin, war es mein Ziel, das Team Jahr zu Jahr weiterzuentwickeln. Im ersten Jahr dann Platz 11, im zweiten Platz 9, im dritten dann Platz 6. Und aktuell mischen wir ganz oben mit. Grundsätzlich ist das Ziel erreicht, jede Saison besser zu werden. Langfristig gesehen sollte das Ziel sein, immer unter den Top 5 zu landen.“

 

 

Lippe-Kick: Gibt es eine Spielidee, die Ihr besonders präferiert?

 

Den SV Di-Mo um Jan Goldammer erwartet ein heißer Tanz.

Geffers: „Die Spielidee ist variabel. Dies liegt dann auch immer an den Gegnern und vor allem am eigenen Personal, das jeweils zur Verfügung steht. Ich kann einer Mannschaft nicht ein System aufzwingen, wenn die dafür nötigen Spielertypen nicht zur Verfügung stehen. Daher muss man immer einen Mix aus beiden finden. Bisher ist uns das ganz gut gelungen. Wir haben aber im taktischen und spielerischen Bereich noch viel Luft nach oben.“

 

 

Lippe-Kick: Wie fällt deine Bewertung zur bisherigen Saison aus?

 

Geffers: „Wie eben schon berichtet, ist die Liga in dieser Saison sehr ausgeglichen und jeder kann praktisch jeden schlagen. Bis zum Winter wird es auch weiter in allen Regionen der Tabelle eng bleiben. Entscheidend für den weiteren Verlauf wird der Start nach der Winterpause sein. Wie wurde trainiert und wer kann auf dem Transfermarkt nochmal nachlegen? Mit unserem Auftakt kann ich zufrieden sein. Sicherlich war das Unentschieden in SuS Pivitsheide und die Niederlage bei FSV Pivitsheide unnötig, dafür hatten wir aber glückliche Siege gegen CSL Detmold und Oesterholz/Kohlstädt. Daher passt die aktuelle Ausbeute an Punkten.“

 

Lippe-Kick: Wie zufrieden bist du mit der Entwicklung von eurem Neuzugang?

 

Geffers: „Da die Jungs zusammen geblieben waren, ist lediglich Tommy Hertel als neuer Torwart hinzugekommen. Er hat sich nach seiner langen Verletzungspause zu einem starken Rückhalt entwickelt und pusht seine Vorderleute in jedem Spiel und Training.“

 

Lippe-Kick: Welche Teams haben dich in der A Detmold überrascht und warum?

 

Geffers: „Es war mir klar, dass es Überraschungen in dieser Saison geben wird. Aber dies lag mehr an der langen Corona-Pause als an den jeweiligen Vereinen. Für alle Teams war es schwierig, wieder in Tritt zu kommen. Trotzdem bin ich sehr positiv von Fortuna Schlangen und dem Blomberger SV überrascht. Die Fortuna hatte bis zum Abbruch der letzten Saison einen ganz schweren Stand in der Liga und sie hätten wohl bis zum Ende um den Klassenerhalt gezittert. Mit Mark Meinhardt ist nun ein erfahrener Coach tätig, der dem Verein und dem Team neues Leben eingehaucht hat. Bei Blomberg sehe ich es ähnlich. In den letzten beiden Spielzeiten haben sie wegen Corona jeweils den verdienten Aufstieg nicht geschafft. Das kann schon an den Nerven zerren. Dazu hatten sie zu Beginn dieser Saison einige Abgänge von Leistungsträgern und den Rücktritt der Trainer zu verkraften. Aber sie mischen trotzdem oben mit und haben beim Pokalsieg gegen uns ein tolles Spiel abgeliefert.“

 

 

Lippe-Kick: Wofür steht TuRa Heiden?

 

Geffers: „Unser Verein ist eine Gemeinschaft für alle. Hier steht das ganze Dorf hinter dem Club, was auch sonntags bei Heimspielen erkennbar ist. Für uns als Verein und für mich als Coach ist daher auch wichtig, dass sich jeder Spieler komplett mit dem Verein identifiziert und ein klares Miteinander auf und neben dem Platz herrscht. Teamgeist wird großgeschrieben und das hat uns immer ausgezeichnet. Auch bei den damaligen Aufstiegen in die Bezirksliga hatten wir bestimmt nicht die besten Einzelspieler wie in anderen Vereinen, aber wir sind damals wie auch heute über das Kollektiv erfolgreich. Sogenannte „Starspieler“, die in der A-Liga ihr Bankkonto noch aufbessern wollen, sind bei uns daher an der falschen Adresse.“

 

 

Lippe-Kick: Gibt es Vorbilder, regional, national und international, denen du nacheiferst?

 

Geffers: „Nein, die gibt es bei mir nicht. Ich stehe für meine eigene Art als Trainer. Ich lege viel Wert auf Kommunikation mit meinen Spielern auf und neben dem Platz. Wir bilden eine Einheit und ich will die Jungs jede Woche begeistern, alles für den Verein und das Team zu geben. Da ich selbst unter Trainern wie Wolfgang Wächter, Frank Schwabe und Rainer Michalak unter anderem gespielt habe, konnte ich da einiges an Erfahrungen sammeln, die ich selbst als Coach seit nunmehr 20 Jahren einbringen kann. Dazu hat man sich auch jedes Jahr weiterentwickelt.“

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