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Kreisliga Detmold

Generalabsage in Detmold – Das sagen die Trainer

Die Generalabsage in Detmold kommt nicht überall gut an. Viele hätten gerne gespielt, manche sprechen sogar von Wettbewerbsverzerrung.

 

 

Zwischen Verständnis und Wettbewerbsverzerrung

Allgemein (ab). Am frühen Freitag-Nachmittag trudelten nach und nach erste Gerüchte rein, dass der FuL-Kreis Detmold den kompletten Spieltag absagt. Gegen 14.30 Uhr war es dann auch offiziell, alle Spiele am Sonntag auf Detmolder Kreisebene werden abgesagt. Auch die Nachholspiele am Freitag-Abend in den Detmolder C-Ligen waren davon betroffen. Vielerorts herrscht Unverständnis über die Entscheidung. Gerade die Teams mit Kunstrasenplätzen hätten gerne gespielt und auch einiges dafür getan, die Plätze freizubekommen. Im FuL-Kreis Lemgo händelt man es anders. Hier gibt es keine Generalabsage, sondern nur vereinzelte Spielausfälle. Wir haben uns in den Detmolder Kreisligen einmal umgehört und um Meinungen zur Generalabsage gebeten. Und die gehen weit auseinander.

 

Dieser Bericht wird präsentiert von:

 

 

Von André Bell & Henning Klefisch

 

Tim Hosch, Coach des Detmolder A-Ligisten TuS Eichholz-Remmighausen:

„Ich finde, die Absage kam in allererster Linie völlig verfrüht. Der Wetterbericht sagt sowohl für heute als auch für morgen deutliche Plus-Grade voraus, sodass die Plätze sicherlich frei von Schnee und nicht gefroren wären am Sonntag. Was mich aber wirklich fassungslos macht, ist die Tatsache, dass solche Entscheidungen völlig an den Spielern und Beteiligten vorbei entschieden werden. Das Argument, man hätte bereits einen Flickenteppich in der Tabelle, kann ich nicht gelten lassen. Zum einen leben wir immer noch in einer Pandemie, zum anderen gibt es keine einheitlichen Untergründe.

Tim Hosch

Dass ein Rasenplatz-Team dann mal ein Spiel weniger im Winter hat, ist ja auch der grundsätzlichen Wetterlage geschuldet. In diesem Fall hat man ja auch richtigerweise diese Regelung beschlossen, dass Teams mit Rasenplatz problemlos auf Kunstrasen ausweichen können. So übrigens auch im Vorfeld bei unserer Partie mit dem BSV. Hier hätten man gerade deshalb doch einfach die Spiele stattfinden lassen können, die möglich gewesen wären. Die größte Problematik liegt aber doch in folgender Argumentation: Wir sind Amateure. Dieses Hobby findet am Sonntag statt, da hier in der Regel niemand arbeiten muss, studieren muss oder sonstige Verpflichtungen hat. Dieser Tag ist reserviert und auch im Familienkalender eingeplant. Dass man dann mal ein Spiel unter der Woche hat, ist noch stemmbar – aber es sollte die Ausnahme sein. Unter der Woche ist man an einem Spieltag meistens nicht vor 22:30 Uhr zu Hause, was alleine schon eine Herausforderung für alle ist, die früh rausmüssen. Von beginnenden Spätschichten nicht zu reden. Es geht doch auch um Wettbewerbsverzerrung, wenn Rasen-Teams im Grunde nur alle paar Wochen mal ihre beste Truppe auf den Platz bringen können, da das Spiel mal am Sonntag stattfindet. Unter diesen Voraussetzungen kann ich dem Kreis Lemgo auch nur ein Kompliment machen. So ein kleiner Wintereinbruch führt halt dazu, dass mal ein, zwei Spiele ausfallen, aber doch keine Generalabsage? Natürlich macht der Verband grundsätzlich eine gute Arbeit, die Beteiligten sind ja auch allesamt lange im Amt – aber diese Absage ist mir ein Rätsel. Gerne in Zukunft im Vorfeld ein Meinungsbild einholen statt eines Alleingangs.“

 

Thorsten Geffers, Coach des Detmolder A-Ligisten TuRa Heiden:

Thorsten Geffers

„Ich denke, dass es durchaus nachvollziehbar ist, eine Generalabsage auszusprechen. Es gibt aktuell doch viele einzelne Nachholspiele unter der Woche. Zudem ist es wahrscheinlich für den Staffelleiter einfacher, einen kompletten Nachholspieltag neu anzusetzen als immer wieder vereinzelte Spiele.“

 

Holger Piepenhagen, Coach des Detmolder B-Ligisten SG Sabbenhausen/Elbrinxen/Falkenhagen II:

Holger Piepenhagen

„Ich finde es voreilig, muss ich sagen. Ich sehe keine hundertprozentige Notwendigkeit einer Generalabsage. Ich denke eigentlich immer, dass die Mannschaftsverantwortlichen sehr gut einschätzen können, wie ihre Plätze sind und ob ein Rasenplatz bespielbar ist oder nicht. Da sollte man mehr auf die Eigenverantwortung der Verantwortlichen der Vereine setzen. Und ich denke, auf den allermeisten Kunstrasenplätzen hätte problemlos gespielt werden können. Auf den Rasenplätzen ist es mitunter schwierig, aber wie gesagt, ich bin kein großer Fan von Generalabsagen. Es sei denn, die Tabelle ist komplett verzerrt, was aber bei den meisten Ligen nicht unbedingt der Fall ist und ich denke, es wäre möglich gewesen, dass man auf den Kunstrasenplätzen hätte spielen können.“

 

Timo Welsandt, Coach des Detmolder B-Ligisten SG Belle/Cappel:

„Ich kann mir nicht so richtig erklären, warum diese Entscheidung getroffen wurde. Aus meiner Sicht wäre es am Sonntag möglich gewesen zu spielen, zumindest auf den Kunstrasenplätzen. Es wird bei den ganzen Nachholspielen schwierig, von einem fairen Wettbewerb zu sprechen. Wir müssen uns nichts vormachen, es wird immer wieder zu Spielerausfällen kommen aufgrund von Corona. Wenn einem Team dann drei, vier Spieler fehlen und Absagen nicht mehr möglich sind mit der neuen Verordnung und man muss drei Spiele in einer Woche machen, kann das richtig böse werden.“

 

Falk Weskamp, Coach des Detmolder A-Ligisten SG Brakelsiek/Wöbbel:

Falk Weskamp

„Ich begrüße das. Die Liga ist sowieso schon verzerrt und wenn dann nur vereinzelt Spiele ausfallen, dann bist du nachher als Rasenmannschaft hinterher. Wir sind jetzt schon teilweise fünf Spiele hinterher, deswegen finde ich es ganz gut, wenn gar kein Spiel stattfindet. Dann bleibt die Tabelle beziehungsweise die Verteilung der Spiele, so wie sie ist und wir haben dienstags die Möglichkeit, Spielemäßig wieder auszugleichen. Alles andere hat meiner Meinung nach keinen Sinn, dann haben die einen irgendwann 28 Spiele und wir Rasenmannschaften haben 22 oder 23. Und das funktioniert nicht. Am Ende der Serie ist das bei so einem großen Unterschied in der Tabelle kein fairer Wettbewerb mehr, wenn es um die Abstiegsplätze geht. Ich denke, oben ist die Messe gelesen, aber wenn es um den Abstieg geht, ist es schon sinnvoll, wenn alle ungefähr gleich auf sind, damit sich da keiner einen Vorteil verschaffen kann, sondern alle möglichst fair und gleich im Abstiegskampf unterwegs sind.“

 

Jörg Jöstingmeier, Coach des Detmolder B-Ligisten SuS Pivitsheide II

 

„Ich bin der Meinung, das müsste jeder für sich entscheiden. Freitag ist alles weiß und Sonntag das schönste Wetter mit Sonnenschein und der Platz ist in einem guten Zustand. Rasenplätze zu sperren, dafür hätte ich Verständnis, aber die Kunstrasen-Plätze, da müsste der Platzwart entscheiden dürfen, ob es geht. Die Kreisliga wird abgesagt und ab Bezirksliga darf gespielt werden. Sind die Kunstrasen-Plätze ab der Bezirksliga besser oder wie soll man das verstehen?“

 

Alexander Grau, Coach des Detmolder C1-Ligisten TuRa Heiden II:

Alexander Grau

„Das ist sicher eine schwierige Situation. Ich war selber am Freitag in Heidenoldendorf am Platz. Auf diesem lag eine Schneedecke. Nach Rückinformation von der Stadt Detmold dürfen Plätze nicht geräumt werden, da sonst die Fasern kaputt gehen. Weiterhin dürfen Plätze nicht bespielt werden, wenn der Boden gefroren ist. Somit blieb für Freitag nichts anderes übrig als abzusagen.

Eine Generalabsage für Sonntag ist vielleicht ein wenig verfrüht gewesen. Da jedoch die Stadt Lage beispielsweise alle Plätze bis einschließlich Sonntag gesperrt hat, ist das eventuell eine logische Konsequenz. So kann man einen gemeinsamen Wochenspieltag machen, wo keine Mannschaft benachteiligt wird.

Also im Endeffekt die richtige Entscheidung, auch, wenn vielleicht verfrüht.“

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